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Die verschollenen Tagebücher des Adrian Mole

Titel: Die verschollenen Tagebücher des Adrian Mole Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Townsend
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Augen.
    Pandora überflog den Zettel und drehte ihn dann um. Auf der Rückseite befand sich ein Diagramm, das den Niedergang des Produktionsstandorts Großbritannien unter Thatcher zeigte. »Interessant«, murmelte sie und fragte, ob sie die Notiz behalten dürfe, da sie ihr so viel bedeute. Ich erwiderte: »Ganz sicher nicht, ich trage diesen Liebesbrief seit zwei Jahrzehnten in meiner Brieftasche, nah an meinem Herzen. Er erinnert mich an die Zeit, als wir 15 und wahnsinnig verliebt waren.«

    Wir wurden von einer Frau aus Pandoras Wahlhelferteam unterbrochen, die dringend einer Haarentfernung an Oberlippe und Kinn bedurft hätte. Sie klopfte an die Tür und sagte: »Der Übertragungswagen von Newsnight hat gerade dein Auto gerammt, Pandora. Jeremy Vine möchte die Anschrift deiner Versicherung.«
Mitternacht
    Pandora wurde soeben von einem ungewöhnlich ehrerbietigen Jeremy Vine für Newsnight interviewt. Als Bildhintergrund diente der vergrößerte Brief. (Mit der Diagrammseite.)

Freitag, 8. Juni
    Arthur Askey Way
     
    Ich wachte um 9:30 Uhr auf dem Sofa auf. Im Fernsehen war Ffion Hagues trauriges, aber tapferes Gesicht zu sehen. Glenn saß auf dem Fußboden und verschüttete Cornflakes auf den neuen Ikea-Teppich. Mit vollem Mund sagte er: »Der Tory hat sich aus dem Staub gemacht, Dad.« Der Geruch von verbranntem Toast kam aus der Küche geweht, und William trat mit einem Teller voller gebutterter Briketts herein, von denen die Hälfte auf dem Teppich landete. Ich war zu erschöpft zum Schimpfen und sank zurück in die neuen Ikea-Gobelinkissen. Ich funktioniere nicht gut nach nur zwei Stunden Schlaf.
     
    Als ich das nächste Mal erwachte, saßen Tony und Cherie in einem kleinen englischen Auto, das sie in den Palast fuhr. Glenn und William hatten immer noch ihre Schlafanzüge
an und aßen Obstsalat mit dem Häagen-Dasz-Eis, das ausschließlich für Sonntagnachmittag reserviert ist. Ich krächzte Glenn an: »Ist Pandora drin?« Ein winziger Ananaswürfel und ein Tropfen Saft fielen von seinem Teelöffel, den er wie einen Spaten schwang.
    Der Teppich glich inzwischen einer kleineren städtischen Müllhalde, das Ethnomuster war kaum noch zu erkennen. Glenn schluckte und rasselte – beunruhigend wie Channel- 4-Moderator Peter Snow klingend – herunter: »Ja, Dad, sie hat’s mit 23.431 Stimmen geschafft, mit einer Mehrheit von 8157 Stimmen, das macht 52,06 %, aber sie hat ein bisschen verloren, weil es einen Umschwung von 3.64 % zugunsten der Torys gab. Und die Wahlbeteiligung lag bei 65,79 %, das ist deutlich höher als der Landesdurchschnitt.«
    Ich war beeindruckt, wie gut der Junge mit Statistiken umgehen konnte. Vielleicht lenke ich ihn in Richtung Mathematikstudium. William brachte mir eine Tasse lauwarmen Tee und stellte ihn auf den Teppich. Dreißig Sekunden später war die Tasse umgekippt, nachdem Glenn einen Kickbox-Tritt demonstrierte hatte.
Mittag
    Ich wies die Jungs an, sich für die Schule anzuziehen. Als ich das nächste Mal aufwachte, war es vier Uhr und der Schultag beendet. Glenn sagte: »Mein Klassenlehrer hat angerufen, Dad, und wollte wissen, warum ich nicht in der Schule bin. Ich hab ihm gesagt, ich musste zu Hause bleiben und mich um dich kümmern, weil du nicht von der Couch aufstehen wolltest.«
    »Hättest du dir nicht eine Magenverstimmung oder so was ausdenken können?«, entgegnete ich unwirsch.

    »Ich hab doch nur die Wahrheit gesagt, Dad. War das falsch?«
    Da ich während des Wahlkampfs über die Unehrlichkeit von Politikern gepoltert hatte, wusste ich nicht, was ich dem Jungen antworten sollte, also täuschte ich Schlaf vor.

Donnerstag, 14. Juni
    Glenn fragte mich heute, wie ich meinen Lebensunterhalt verdiene. Ich sagte ihm, ich sei Schriftsteller. »Aber ich seh dich nie was schreiben«, erwiderte er anklagend. Ich erklärte ihm, ich sei ein unveröffentlichter Schriftsteller und dass mir aufgrund einer Verschwörung im Verlagswesen keine Aufmerksamkeit geschenkt werde. Er nahm das Manuskript meines neuesten Romans Krog von Gork mit ins Bett, um es zu lesen. Ich freue mich ungemein, dass er ein so reges Interesse an meinem literarischen Leben zeigt.
     
    Pamela Pigg hat meinen Ratschlag angenommen und trifft sich jetzt mit Alan Clarke, dem Freizeit-Folksänger. Sie rief mich an, um mir mitzuteilen, dass ihre erste Verabredung »großartig« verlaufen sei. Er lud sie ins Tandoori-Restaurant The Friends ein. Am Nachbartisch saß Pandora mit einigen mondänen Großstädtern,

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