Die Verschwörung
verkaufen.«
Artemis setzte sich auf. »Alchemie? Sie haben Alchemie-Fässer?«
»Nicht so gierig, Menschenjunge. Sie dienen nur zu Versuchszwecken. Im Buch steht zwar, dass die alten Zauberer Blei in Gold verwandeln konnten, aber das Geheimnis ist verloren gegangen. Selbst Opal Koboi ist das bisher nicht gelungen.«
»Oh«, sagte Artemis enttäuscht.
»Ob Sie's glauben oder nicht, beinahe fehlt mir dieser dreiste Kerl. Mulch Diggums hatte eine Art, einem Beleidigungen an den Kopf zu werfen...« Root blickte gen Himmel. »Ich frage mich, ob er jetzt wohl da oben ist und auf uns herunterschaut.«
»Nicht ganz, Commander«, sagte Holly betreten. »Eigentlich ist Mulch Diggums in Los Angeles.«
Kapitel 11
Ein Zwerg auf Abwegen
Los Angeles
Genauer gesagt befand Mulch Diggums sich vor der Wohnung einer oscargekrönten Schauspielerin. Natürlich wusste sie nicht, dass er dort war. Und natürlich hatte er nichts Gutes im Sinn. Einmal ein Dieb, immer ein Dieb.
Nicht, dass Mulch das Geld gebraucht hätte. Die Belagerung von Fowl Manor hatte ihm ein hübsches Sümmchen eingebracht. Hübsch genug, um sich eine Penthouse-Suite in Beverly Hills zu mieten und sie mit einer kompletten Pioneer-Anlage, einer üppigen DVD-Bibliothek und Tonnen von Dörrfleisch auszustatten. Zeit für ein paar Jahre Ruhe und Faulenzen.
Doch so spielt das Leben nun mal nicht. Es rollt sich nicht gehorsam zusammen und legt sich still in eine Ecke. Die in mehreren Jahrhunderten gepflegten Gewohnheiten verschwinden nicht einfach. Und zwischen zwei James-Bond-Filmen wurde Mulch eines Tages klar, dass er die schlimmen alten Zeiten vermisste. Wenig später begann der zurückgezogene Bewohner der Penthouse-Suite nächtliche Spaziergänge zu unternehmen. Und diese Spaziergänge endeten meist in den Häusern anderer Leute.
Anfangs beschränkte Mulch Diggums sich aufs Eindringen und genoss lediglich den Kick, die hoch entwickelten Sicherheitssysterne der Oberirdischen zu überlisten. Dann nahm er gelegentlich Trophäen mit. Kleine Dinge, einen Kristallkelch, einen Aschenbecher oder eine Katze, wenn er hungrig war. Doch bald sehnte Mulch sich wieder nach seiner früheren Berühmtheit, und er wurde anspruchsvoller: Goldbarren, gänseeiergroße Diamanten oder Pitbullterrier, wenn er richtig Kohldampf hatte.
Die Sache mit den Oscars begann eigentlich ganz zufällig. Den ersten - für das Beste Drehbuch - ließ er als Kuriosität bei einem Kurztrip nach New York mitgehen. Am nächsten Morgen stand die Sache auf den Titelblättern sämtlicher amerikanischer Zeitungen. Es war gerade so, als hätte er einen ganzen Transportkonvoy mit Medikamenten überfallen, anstatt eine kleine vergoldete Statue zu stibitzen. Mulch Diggums war natürlich begeistert. Er hatte sein neues Hobby gefunden.
In den darauf folgenden zwei Wochen stahl er die Oscars für die Beste Filmmusik und die Besten Spezialeffekte. Die Boulevardpresse überschlug sich. Sie gab ihm sogar einen Spitznamen: Goldfinger. Als Mulch das las, wackelte er vor Freude mit den Zehen. Und die wackelnden Zehen eines Zwergs sind schon ein außergewöhnlicher Anblick. Sie sind so gelenkig wie Finger, fast ebenso geschickt, und je weniger man über ihren Geruch sagt, desto besser.
Für Mulch Diggums stand jedenfalls fest: Er musste eine komplette Sammlung zusammenbekommen.
Im Laufe der nächsten sechs Monate schlug Goldfinger überall in den Vereinigten Staaten zu. Er machte sogar einen Ausflug nach Italien, um sich einen Oscar für den Besten fremdsprachigen Film zu holen. Er ließ sich eigens eine Vitrine mit getöntem Glas anfertigen, das auf Knopfdruck undurchsichtig wurde. Mulch Diggums fühlte sich wieder lebendig.
Natürlich verdreifachten sämtliche Oscar-Gewinner auf der Welt die Sicherheitsvorkehrungen, was Mulch jedoch nur recht sein konnte. Schließlich war es keine Herausforderung, in einen Schuppen am Strand einzubrechen. Action und Technik - das war es, was die Leute wollten. Und das gab Goldfinger ihnen. Die Medien rissen sich um die Neuigkeiten.
Mulch Diggums war ein Held. Tagsüber, wenn er wegen der Helligkeit nicht nach draußen konnte, schrieb er an einem Drehbuch über seine Abenteuer.
Dies nun war eine besondere Nacht. Die der letzten Statue. Goldfinger wollte sich den Oscar für die Beste Darstellerin holen. Und nicht irgendeine Beste Darstellerin. Sein Opfer war die ungestüme jamaikanische Schönheit Maggie V., die für ihre Darstellung von Precious, einer
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