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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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ungestümen jamaikanischen Schönheit, die diesjährige Auszeichnung bekommen hatte. Maggie V. hatte öffentlich erklärt, auf Goldfinger warte in ihrer Wohnung eine Überraschung, mit der er ganz gewiss nicht rechne. Aber er traue sich bestimmt gar nicht. Wie hätte Mulch einer solchen Herausforderung widerstehen können?
    Das Gebäude selbst war leicht zu lokalisieren, ein zehnstöckiger Block aus Glas und Stahl, unweit vom Sunset Boulevard, nur einen mitternächtlichen Spaziergang von Mulch Diggums' Hotel entfernt. Und so packte der unerschrockene Zwerg in dieser wolkigen Nacht sein Werkzeug, um als berühmtester Einbrecher der Welt in die Geschichte einzugehen.
    Maggie V. wohnte in der obersten Etage. Über die Treppe, den Aufzug oder den Müllschacht nach oben zu gelangen, kam nicht in Frage. Es musste von außen passieren.
    Zur Vorbereitung auf die Klettertour hatte Mulch zwei Tage lang nichts getrunken. Zwergenporen sind nämlich nicht nur zum Schwitzen da, sie können auch Feuchtigkeit aufnehmen. Sehr praktisch, falls man mehrere Tage in einem zusammengestürzten Tunnel festsitzt und jeder Quadratzentimeter Haut in der Lage ist, Wasser aus der Erde rundum aufzunehmen, selbst wenn es weit und breit nichts zu trinken gibt. Ist ein Zwerg durstig, wie Mulch Diggums es jetzt war, öffnen sich seine Poren auf die Größe von Nadellöchern und beginnen, wie verrückt zu saugen. Das kommt ungeheuer gelegen, wenn man zum Beispiel an der Außenwand eines hohen Gebäudes hinaufklettern will.
    Mulch zog Schuhe und Handschuhe aus, setzte einen gestohlenen ZUP-Helm auf und machte sich an den Aufstieg.
     
     
    Schacht E93
     
    Holly spürte, wie der Blick des Commanders ihre Nackenhaare fast versengte. Sie versuchte es zu ignorieren und konzentrierte sich darauf, mit dem Shuttle des atlantischen Botschafters nicht gegen die Wände des arktischen Schachts zu prallen.
    »Sie wussten also die ganze Zeit, dass Mulch Diggums noch lebt?«
    Holly tippte kurz an den Hebel für das Steuerbordtriebwerk, um einem Geschoss aus halb geschmolzenem Stein auszuweichen. »Nicht mit Sicherheit. Foaly hatte so eine Theorie.«
    »Foaly!« Die Finger des Commander schlossen sich um einen imaginären Hals. »Das ist mal wieder typisch!«
    Artemis grinste spöttisch von seinem Sessel in der Passagierzone herüber. »Immer schön friedlich bleiben, wir sind schließlich ein Team.«
    »Dann erzählen Sie mir mal von Foalys Theorie, Captain«, befahl Root und schnallte sich im Copilotensitz an.
    Holly betätigte den Schalter für die elektrostatische Reinigung der Außenkameras; positive und negative Ladungen entfernten die Staubschicht von den Linsen. »Foaly fand Mulchs Tod verdächtig, in Anbetracht der Tatsache, dass er der beste Tunnelmann von Erdland war.«
    »Warum ist er damit nicht zu mir gekommen?«
    »Es war nur so eine Ahnung. Und bei allem Respekt, Commander, Sie wissen, wie Sie auf Ahnungen reagieren.«
    Widerstrebend nickte Root. Es stimmte, für so etwas hatte er keine Zeit. Bei ihm hieß es: Harte Fakten, oder raus aus dem Büro, bis Sie welche haben.
    »Also hat Foaly in seiner Freizeit ein bisschen Detektiv gespielt. Das Erste, was ihm auffiel, war, dass das Gold am Schluss etwas zu leicht war. Ich hatte ja die Rückgabe der Hälfte ausgehandelt, und nach Foalys Schätzung fehlten auf dem Schwebekarren ungefähr zwei Dutzend Barren.«
    Der Commander zündete sich eine seiner berüchtigten Pilzzigarren an. Er musste zugeben, es klang logisch: verschwundenes Gold und Mulch im Umkreis von hundert Kilometern. Zwei und zwei macht vier.
    »Wie Sie wissen, ist es Vorschrift, jegliches ZUP-Eigentum mit Solinium-Aufspürer zu besprühen, einschließlich des Geiselgolds. Also hat Foaly alles auf Soliniumspuren abgesucht und ist fündig geworden, und zwar in Los Angeles. Vor allem im Crowley Hotel in Beverly Hills. Und als er sich in den Computer des Hauses eingeloggt hat, ist ihm aufgefallen, dass der Mieter des Penthouse ein gewisser Lance Digger ist.«
    Roots spitze Ohren zuckten. »Digger?«
    »Genau«, sagte Holly und nickte. »Ein bisschen viel des Zufalls. An dem Punkt seiner Untersuchung ist Foaly zu mir gekommen, und ich habe ihm geraten, ein paar Satellitenfotos zu machen, bevor er Ihnen die Akte vorlegt. Nur leider...«
    »Nur leider lässt sich Mister Digger nicht blicken, stimmt's?«
    »Exakt.«
    Roots Gesichtsfarbe wechselte von Zartrosa zu Tomatenrot. »Mulch Diggums, dieser Halunke! Wie hat er das nur wieder

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