Die Verschwörung des Bösen
Steinblöcken, an denen die Lanzen und Pfeile der Feinde abprallten.
»Diese Verbrecher werden über die Mauer klettern«, warnte Sekari, »und wir können sie nicht davon abhalten. Welcher Raum ist am schwersten zugänglich?«
»Das Königsgrab, aber ich erlaube nicht, dass es entweiht wird. Wir werden die heilige Stätte verteidigen.«
»Vorsicht, da kommt schon der Erste!«
Der Hammer, den Sekari nach dem Angreifer oben auf der Mauer geschleudert hatte, traf ihn mitten auf der Stirn. Er stürzte nach unten und riss noch den Mann mit, der hinter ihm hochgeklettert war.
Dieser Verlust versetzte Ibchas Männer in Unruhe, die sowieso schon Angst davor hatten, einen Tempel zu überfallen und den Zorn der Götter auf sich zu lenken.
Sekari machte sich keine falschen Hoffnungen. Wenn die Handwerker auch noch so mutig kämpften, wären sie doch bald besiegt.
Lautes Geschrei ließ die Belagerten plötzlich erstarren.
»Das… Das ist Seths Stimme!«, rief einer der Bildhauer. »Er eilt den Angreifern zu Hilfe.«
»Ganz im Gegenteil«, widersprach Sekari, »er bringt uns Verstärkung.«
Ibcha schnitt seinem verletzten Mann die Kehle durch, weil er keinen Kämpfer lebendig zurücklassen durfte.
»Wir hätten es beinahe geschafft«, fluchte er, als er sah, dass Iker und Nordwind mit den Soldaten nach Dahschur zurückkamen.
Nachdem er bereits zwei Männer verloren hatte, wollte Ibcha den Rest seiner Mannschaft lieber in Sicherheit bringen, als sie in einen tödlichen Kampf mit ungewissem Ausgang zu schicken.
Aus lauter Wut verschoss er einen Pfeil auf die Pyramide und gab den Befehl zum Rückzug.
Die Ägypter machten sich sofort an die Verfolgung der Asiaten, deren Vorsprung aber bereits zu groß war. Der Offizier meldete sich bei Djehuti.
»Man hat mich belogen. Auf der Straße ins Fayum war niemand, der unsere Hilfe gebraucht hätte, ich…«
»Dass du dich von einem Asiaten hast prellen lassen, mag ja noch zu entschuldigen sein. Aber indem du ohne meine Erlaubnis gehandelt hast, hast du gegen die
Sicherheitsvorschriften verstoßen. Hiermit enthebe ich dich deines Amtes, das Gericht des Wesirs wird über deinen Fall richten. Bis zur Ernennung eines neuen Offiziers übernehme ich selbst die Führung der Truppe.«
Djehuti ließ sich in einen Sessel sinken, und Iker reichte ihm etwas zu trinken.
»Du hast die Pyramide gerettet, Königlicher Sohn.«
»Das ist Euch und Sekari zu verdanken. Nicht zuletzt auch Nordwinds kräftiger Stimme, die uns sehr geholfen hat.«
Und wieder legte sich abendlicher Frieden über Dahschur −
so als wäre nichts geschehen. Nur Djehutis Hände zitterten noch ein wenig.
»Diese Rohlinge haben es doch tatsächlich gewagt, eine heilige Stätte anzugreifen! Jetzt wissen wir, dass sie vor nichts zurückschrecken und zu den schrecklichsten Verbrechen fähig sind. Wer sonst könnte ihr Anführer sein, wenn nicht der böse Geist, der den Baum des Lebens töten will?«
»Das Gesindel wird dreister, und sie verlassen ihre Verstecke«, sagte Sekari. »Das beweist, dass sie zum Angriff übergehen wollen. Hier und in Kahun sind sie damit zum Glück gescheitert. An uns ist es jetzt, die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um weitere Anschläge zu verhindern.«
43
»Seid Ihr Euch da auch wirklich ganz sicher?«, fragte der Königliche Sohn.
»Ja, leider«, wiederholte Chnum-Hotep, »Sepi ist tot.«
Weder Sekari noch Iker konnten die Tränen zurückhalten. Hatte der General nicht bisher immer sogar die größten Gefahren gemeistert?
»Es ist ganz und gar ausgeschlossen, dass irgendwelche nubischen Räuber meinen Herrn und Lehrer überlistet haben!«, sagte Sekari. »Und die Wüstendämone hatte er im Griff, er kannte Beschwörungsformeln, mit denen er sie unbeweglich machen oder in ihre glühende Einsamkeit zurückschicken konnte. Der Mörder von Sepi muss der Fürst der Finsternis sein!«
»Derselbe, der auch den Lebensbaum zerstören will«, ergänzte Iker.
Sekari ballte die Fäuste. »Da hast du mit Sicherheit Recht! Er wollte verhindern, dass der General das heilende Gold findet. Das heißt aber, dass sich dieses Ungeheuer überall herumtreibt!«
»Ich hoffe, die Trauer verwirrt dich nicht«, sagte der Wesir besorgt.
»Sepi hat mir alles beigebracht. Ohne ihn wäre ich ein Nichts.«
»Hast du auch an seinem Hieroglyphen-Unterricht teilgenommen?«, fragte Iker.
»Mich hat er ins Gelände mitgenommen. Die Schrift habe ich in den Sand geschrieben; und die Zeichen der Macht
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