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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Palast denkbar schlecht geplant.
    Sobek rechnete mit dem Schlimmsten.

    Iker und der Metzgermeister verstanden sich ausgezeichnet. Doch obwohl er die besonderen Herausforderungen und das rituelle Wesen von dessen Arbeit begriffen hatte, wäre Iker selbst nie dazu in der Lage gewesen. Zum Glück verlangte man aber von ihm lediglich eine genaue Buchführung über die einzelnen Fleischstücke, von denen nicht ein einziges dem Dienst an den Göttern vorenthalten werden durfte. Einmal in der Woche verließ der Metzgermeister die Fleischerei und nahm in Gesellschaft der Damen vom Haus der Akazie, deren Oberin keine Geringere als die Königin war, an den Zeremonien im Hathor-Tempel teil.
    Iker und der Metzger verspeisten gerade ein Filet, als er es wagte, ihm eine Frage zu stellen.
    »Hast du dich schon mal mit der Königin unterhalten?«
    »Wenn sie sich in Memphis aufhält, leitet sie die Rituale und hat keine Zeit für Geschwätz.«
    »Und was hast du mit diesen Priesterinnen zu tun?«
    »Ich bringe ihnen Seths Kraft, die sie als Einzige beherrschen und in die himmlische Ordnung fügen können. Weißt du denn nicht, dass Horus und Seth im selben Körper wohnen: in dem des Pharaos? Die Königin wiederum ist als Einzige in der Lage, beim Betrachten der Einheit diese Zweiheit zu erkennen. Wenn sie den König ansieht, erschafft sie ihn neu. Und indem sie ihn erschafft, befähigt sie ihn, Unvereinbares zu versöhnen.«
    Iker hätte gern gesagt, dass bei Sesostris seiner Meinung nach Seth die Oberhand über Horus hatte, konnte sich aber gerade noch beherrschen.
    »Mir scheint, die Königin von Ägypten hat eine schwierige Aufgabe«, sagte er nur.
    »Ja, besonders jetzt.«
    »Warum, was ist geschehen?«
    »Sie vervielfacht die Schutzrituale für den König, wegen der Schwierigkeiten bei den Sicherheitskräften. Deren Oberbefehlshaber, Sobek, hat angeblich seine Macht missbraucht. Das trifft den Pharao sehr, weil er ihm vollkommen vertraut hatte.
    Der Wesir muss nun das Sicherheitsgefüge umgestalten, und das dauert seine Zeit.«
    »Deshalb ist der Palast aber doch wohl nicht etwa jedem zugänglich!«
    »So ungefähr! Sobeks ausgeklügeltes Netz ist sozusagen Knall auf Fall zerrissen worden. Als ich gestern Abend mit meinem Gehilfen dem König sein Essen brachte, musste ich feststellen, dass mehrere Wachen fehlten.«
    Es war ganz klar, Iker musste den Platz dieses Gehilfen einnehmen. Bot ihm Sobeks Abwesenheit denn nicht die unerwartete Möglichkeit zu handeln?

    Nachdem er in aller Ruhe sein Salz genossen hatte, sah der Prophet den Libanesen mit seinem Raubtierblick an.
    »Was hast du mir mitzuteilen, mein Freund?«
    »Ausgezeichnete Neuigkeiten, Herr! Sobek wurde all seiner Ämter enthoben. Ganz offensichtlich ist er in eine Falle gegangen, die Medes ihm gestellt hat, wofür ich allerdings noch keinen echten Beweis habe. Mir schien es besser, jetzt erst mal nicht weiter nachzuforschen.«
    »Wer nimmt Sobeks Platz ein?«
    »Niemand. Sein Ausfall reißt ein tiefes Loch, das der Wesir ohne viel Erfolg zu stopfen versucht. So kommt es, dass die Sicherheit des Königs nicht mehr gewährleistet ist.«
    »Warum geht Chnum-Hotep so vor?«
    »Für diesen strengen Mann hat die Durchführung von Recht und Gesetz vor allen anderen Überlegungen Vorrang. Gerüchten zufolge soll der Beweis, den er gegen Sobek hat, erdrückend sein.«
    »Ist das vielleicht eine Abrechnung?«
    »Gut möglich. Schließlich ist Chnum-Hotep einmal Provinzfürst gewesen, wieso sollte es ihm nicht gefallen, alte Gegner auszustechen. Ich vermute, er wird es nicht dabei bewenden lassen, sondern weitere ranghohe Persönlichkeiten angreifen, die dem Pharao nahe stehen.«
    »Ist es möglich, Einzelheiten über das Innere des Palastes und die Gemächer von Sesostris zu erfahren?«
    »Als Sobek noch oberster Sicherheitsbeauftragter war, hätte ich mit einem klaren Nein geantwortet. Heute ist es anders, die Wachen und das übrige Personal werden nicht mehr so streng geführt.«
    »Finde heraus, wann genau der König am verwundbarsten ist.«
    »Glaubt Ihr etwa… «
    Der Prophet klang überaus sanft.
    »Das Schicksal könnte unsere Sache schneller als gedacht vorantreiben.«

    In den Gasthäusern wimmelte es nur so von kleinen Landstreichern, die jederzeit für nicht zu gefährliche krumme Dinger zu haben waren. Sicher ermutigte die Entmachtung von Sobek viele Übeltäter, ihre Unternehmungen wieder aufzunehmen. Die meisten von ihnen waren den
    Ordnungskräften allerdings

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