Die Verschwörung des Bösen
hatte sich auf einem Hügel im Laub einer Eiche versteckt und sah zu, wie sich die beiden Halunken ahnungslos auf den Weg zur Grenze machten.
Weder der eine noch der andere konnte lesen.
Nachdem sie die Tafel einem Soldaten gezeigt hatten, wurde es schnell laut, dann kam es zu einem Handgemenge, das die beiden Kerle zu ihrem Vorteil nützen wollten. Doch als sie zu fliehen versuchten, legte ein Dutzend Bodenschützen auf sie an, deren Pfeile ihr Ziel nicht verfehlten.
Auf der Tafel stand geschrieben: »Tod den ägyptischen Truppen, es lebe der Aufstand in Kanaan!«
So verschwanden die beiden Männer, die den Töpfer überfallen hatten. Und kein Mensch konnte einen Zusammenhang zwischen ihnen und den beiden Aufwieglern herstellen.
»Du hast also geschlafen?«, fragte Sobek nach.
»Ja, Herr.«
»Einfach die ganze Nacht geschlafen, anstatt unseren Hafen zu bewachen?«
»Nein, nicht die ganze Nacht… Fast die ganze Nacht, Herr. Ich hatte ja keine Ahnung… Immerhin ist das der Wachhafen, da kann doch eigentlich nichts geschehen!«
»Hattest du getrunken?«
»Ja, Dattelschnaps, und zwar guten!«
»Wer hat ihn dir angeboten?«
»Keine Ahnung, ich habe ihn in meinem Wachhäuschen gefunden. Dann habe ich davon gekostet, und, na ja, Ihr wisst schon, wie das ist… Man langweilt sich, es wird kälter… Aber eigentlich vertrage ich sonst mehr.«
Der Schwachkopf war betrunken gewesen, dachte sich Sobek.
Der Urheber dieser Betrügerei war sehr geschickt vorgegangen und hatte nichts dem Zufall überlassen. Wenn es Sobek nicht gelingen sollte, die beiden bestechlichen Wachleute zu finden, schnappte die Falle über ihm zu. Aber gehörten die beiden überhaupt zu den
Sicherheitskräften, oder hatten sie sich nur als solche ausgegeben?
Sobek selbst führte eine Reihe unangenehmer Befragungen durch, und seine besten Leute stellten gründlichste Untersuchungen an, um die schwarzen Schafe zu entdecken. Doch sehr bald kam das Gerücht auf, ernste
Meinungsverschiedenheiten würden die Sicherheitskräfte entzweien.
Vollkommen betrunken stieg der Syrer auf einen
Tavernentisch und begann, mit dem Anmut eines Elefanten das Tanzbein zu schwingen.
Die anderen Zecher spendeten lautstark Beifall.
»Ich habe Sobek besiegt! Er hat gedacht, dass er stärker als alle anderen ist, pah… Ein ordentlicher Fußtritt in die Rippen, und er fällt um! Ich bin der Stärkste.«
Darauf folgte ein völlig unverständlicher Redeschwall, der großes Gelächter unter den übrigen Betrunkenen hervorrief. Ein Wasserverkäufer, der beste Spitzel des Libanesen, hörte dem Gelalle aufmerksam zu. Er trank nur wenig und versuchte, hier wie in anderen Gastshäusern Hinweise aufzuschnappen, wer für das erstaunliche Unglück Sobeks verantwortlich sein könnte.
Wahrscheinlich handelte es sich hier nur um die Angebereien eines Trinkers, aber der Wasserträger nahm es sehr genau. Als die Kneipe schloss, verfolgte er deshalb den Syrer, der sich nur noch mit Mühe auf den Beinen halten konnte.
In einer finsteren Gasse wäre er beinahe gestürzt, hätte ihn der Wasserträger nicht gehalten.
»Vielen Dank, mein Freund! Zum Glück sind nicht alle Menschen so schlecht wie dieser Sobek! Trotzdem – ich hab ihn reingelegt!«
»Was, du ganz allein?«
»Ich ganz allein! Na ja, oder jedenfalls fast allein… Wir waren eine richtig eingeschworene Truppe. Ach, wenn du wüsstest… Wir haben uns als Flusswachen ausgegeben! Du hättest mal den Kapitän von diesem Getreidekahn sehen sollen… Er hat uns für echt gehalten, uns, wo wir diese Leute verabscheuen! Haben wir gelacht! Und dann war das Ganze auch noch sehr gut bezahlt, wir dürfen nur kein Wort davon erzählen. Also aufgepasst, mein Freund: Ich hab nichts gesagt, rein gar nichts.«
»Ich habe auch nichts gehört. Erzählen die anderen eigentlich die gleiche Geschichte?«
»Die anderen, die sind verschwunden. Wir wollten uns treffen und Sobeks Sturz feiern, aber sie sind nicht gekommen.«
»Wo wohnst du denn?«
»Das kommt ganz darauf an. Mich findet man nicht so leicht!«
»Und wer hat dir und deinen Gehilfen den Auftrag gegeben?«
Der Syrer stand jetzt kerzengerade und deutete mit dem Zeigefinger nach oben. »Das ist geheimer als geheim! Aber der Kerl ist alles andere als schäbig.«
Ganz offensichtlich hatte man diese Bande mieser Halunken, nachdem sie Sobek ins Gerede gebracht hatten, beseitigt, damit sie nicht die Wahrheit ausplaudern und so die Unschuld des obersten
Weitere Kostenlose Bücher