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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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kann, soll er nicht zögern, sich an mich zu wenden. Jetzt bin ich allerdings leider in Eile, weil der Leiter der Poststelle krank ist und ich ihn vertreten muss. Entschuldigt mich bitte.«
    Iker und sein Gast nahmen auf einer Terrasse Platz, von der aus man einen schönen Blick über die Innenstadt von Memphis hatte. Die Amtsgebäude und Tempel waren in strahlendes Sonnenlicht getaucht und wirkten dadurch merkwürdig unversehrt.
    »Du hast deine Zeit im Gazellengau nicht vergeudet«, sagte Chnum-Hotep anerkennend, »ich bereue es nicht, dich auf meine Weise unterrichtet zu haben. Damals hielt ich dich sogar für meinen möglichen Nachfolger, weil ich mit meiner schwachsinnigen Nachkommenschaft, die unfähig war zu herrschen, nichts zu tun haben wollte. Dann ist aber Sesostris gekommen, der ein wahrer Pharao ist. Er lehrte mich, meine Eitelkeit und meine Hirngespinste aufzugeben und mich selbst nicht so ernst zu nehmen, und er ließ mich teuer für diese alten Laster bezahlen, als er mich zum Wesir ernannte!«
    Chnum-Hoteps donnerndes Gelächter überraschte Iker.
    »Ich habe ganz nach Belieben über mein kleines Reich geherrscht, und jetzt stehe ich im Dienst des Nächsten und habe keinen einzigen Tag frei! Wer sonst als Sesostris hätte sich das ausdenken können? Gehorche ihm, Iker, verehre ihn und sei ihm treu ergeben, denn er ist der Hüter von Maat und der starke Arm des Lichts. Er ist der Einzige, der sich ohne Furcht den Mächten der Finsternis stellt. Sollte er ihnen unterliegen, wird unsere Kultur vom Erdboden verschwinden. Da dich der Pharao ja unterrichtet hat, weißt du, wie ernst die Lage ist.«
    »Ich stehe zu Eurer Verfügung.«
    »Normalerweise ist ein königlicher Schreiber ein eifriger Verwalter der Reichtümer des Königreichs. Du aber solltest dich nicht darauf einrichten, dich in prächtigen Räumlichkeiten als Oberhaupt einer Heerschar von Untergebenen
    aufzuplustern! Der König hat dich für andere Aufträge bestimmt. Dieses Gespräch zwischen uns hat er angeordnet, damit ich dich vor den vielfältigen Gefahren warne, die hier am Hof auf dich lauern. Nur von seinen engsten Vertrauten, den Generälen Nesmontu und Sepi, Sehotep, dem Träger des Königlichen Siegels, und Senânkh, dem großen Schatzmeister, hast du nichts zu befürchten. Sie sind Seiner Majestät vollkommen ergeben.«
    »Medes gehört nicht zum Königlichen Rat?«
    »Früher oder später wird er das, vorausgesetzt er bleibt tatkräftig und fähig. Aber all die anderen: missgünstige Würdenträger, enttäuschte oder verbitterte Höflinge! Dein plötzlicher Aufstieg zur höchsten Ebene der höfischen Rangfolge löst bei manchen Hassgefühle aus, deren Tragweite du nicht ermessen kannst. Bestimmt haben dir schon Dutzende von miesen Gestalten dein Verderben geschworen, und sie werden dabei äußerst vorsichtig vorgehen, um nicht den Zorn von Sesostris auf sich zu lenken. Zum Glück hast du Sekari als Beschützer.
    Außerdem wohnst du ab sofort im Palast und wirst Tag und Nacht bewacht. Da ich dich gut kenne, bin ich überzeugt, du willst mit Sicherheit unverzüglich deine Arbeit in der Hauptbibliothek aufnehmen.«
    »Ihr kennt mich wirklich gut«, sagte Iker mit einem Lächeln.
    »Und vergiss auf keinen Fall deine Berufung zum Schriftgelehrten. Es ist unerlässlich, die der Worte der Macht weiterzugeben, um für Maats Gegenwart hier auf Erden zu sorgen.«

    Sobek war außer sich vor Zorn. Hätte man ihn auf seinem Posten belassen und seine Sicherheitsvorkehrungen beibehalten, wäre der Pharao niemals Opfer eines dreifachen Anschlags geworden!
    Man hatte ihn gezwungen, seine Dienstwohnung und das Lager zu verlassen, in dem er seine besten Leute auf ihre Aufgaben vorbereitet hatte. Jetzt lebte er völlig abgeschieden in einem kleinen Haus, das ständig von zwei neu eingestellten Ordnungskräften bewacht wurde, die sich weigerten, mit ihm zu reden.
    Und da er ausschließlich von seiner Haushälterin darüber unterrichtet wurde, was sich draußen abspielte, konnte er nur schlecht zwischen Gerücht und Wirklichkeit unterscheiden. Als ein sonderbarer, reichlich fröhlicher Kerl bei ihm auftauchte, fragte sich Sobek, wer ihm wohl jetzt schon wieder übel mitspielen wollte.
    »Ich heiße Sekari und komme in geheimer Sache.«
    »Wer schickt dich?«
    »Der Pharao.«
    Sobek machte ein mürrisches Gesicht. »Er weigert sich, mich zu empfangen!«
    »In einem laufenden Verfahren kann er unmöglich mit dem Hauptangeklagten sprechen. Man würde ihn

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