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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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unsinnig wie widersprüchlich waren. Einmal hieß es, der König sei von einem Metzgerlehrling ermordet worden, ein anderes Gerücht besagte, Kanaaniter hätten sich gegenseitig im Palast getötet, wieder andere behaupteten, bewaffnete Banden hätten sich in den Gemächern des Pharaos mit seinen Leibwachen geschlagen.
    Sesostris musste in Begleitung von Iker auf dem Vorplatz des Ptah-Tempels erscheinen, um den wilden Gerüchten ein Ende zu bereiten. Der König war also ganz offensichtlich nicht nur bei bester Gesundheit, sondern feierte auch noch höchstpersönlich das Mittagsritual, und das mit Unterstützung eines neuen königlichen Schreibers.
    Der Metzgermeister mit seinem verbundenen Kopf war sehr erfreut über die Beförderung seines ehemaligen Gehilfen. In dem Glauben, einer der Banditen, die in das Arbeitszimmer des Pharaos wollten, hätte ihn niedergeschlagen, freute er sich über Ikers Ernennung. Der junge Mann musste dem König wohl zu Hilfe geeilt sein, nun wurde er für seinen Mut belohnt. Ein großes Aufgebot an Sicherheitskräften sowie die Anwesenheit mehrerer Würdenträger, darunter auch der Träger des Königlichen Siegels, Sehotep, und der Große Schatzmeister, Senânkh, ließen die Bevölkerung vermuten, dass etwas Außergewöhnliches bevorstand. Neugierige Gaffer drückten sich am Tempeleingang herum, um vielleicht als Erste die Neuigkeit zu erfahren.
    Als schließlich auch noch der Wesir erschien, gab es keinen Zweifel mehr, dass es sich um ein herausragendes Ereignis handeln musste.
    In dem großen Hof versammelten sich unter freiem Himmel ständige und zeitweilige Priester und hohe Beamte und mutmaßten über die Erklärung, die der Pharao wohl gleich abgeben würde. Vor allem fragte man sich, ob er wirklich vollkommen unverletzt war. Und dann natürlich, welche Strafmaßnahmen er anzuordnen gedachte. Wahrscheinlich würde er die Besatzung von Kanaan verschärfen, vielleicht in Memphis eine Sperrstunde verhängen, bestimmt auch die Wachleute und Soldaten bestrafen, die nicht in der Lage gewesen waren, für seine Sicherheit zu sorgen. Und vor allem wollte man wissen, ob denn der oder die Schuldigen gefasst worden waren?
    Als Sesostris das Heiligtum verließ, richteten sich alle Blicke auf den Hünen, der die Doppelkrone trug – als Symbol für die Einheit von Ober-und Unterägypten.
    Keine Spur von einer Verwundung, kein Anzeichen von Schwäche.
    »Der Schreiber Iker soll zu mir kommen.«
    Zögernd trat Iker vor und kniete nieder.
    »Der Wesir soll ihm aufhelfen.«
    Chnum-Hotep war sehr erstaunt, den Schreiber unter diesen Umständen wiederzusehen, und nahm ihn an der Hand.
    »Hiermit ernenne ich Iker zum einzigen Mündel im Palast«, erklärte der Pharao. »Er genießt die Würde des Königlichen Sohnes.«
    Gefolgt von Iker und dem Wesir, verließ Sesostris den Tempelhof.
    Sinn und Zweck dieser kurzen Veranstaltung versetzten die Zuschauer in Erstaunen.
    Einen von ihnen hätte beinahe der Schlag getroffen. Medes, der Sekretär des Königlichen Rats, glaubte seinen Augen nicht zu trauen. War das wirklich Iker, dieser kleine Schreiberlehrling, den er in Medamud hatte entführen lassen, weil man ein Opfer brauchte? Wie war es diesem kleinen Kerl ohne Familie, von dessen Dasein nur ein paar dumme Bauern wussten, gelungen, zu überleben und einen Weg
    einzuschlagen, der ihn bis zum Pharao geführt hatte? Einer von Medes’ Handlangern, der falsche Wachmann, der mittlerweile verschwunden war, hatte ihm doch geschworen, dass Iker tot sei!
    Und wenn es wirklich der auf wundersame Weise gerettete Iker war, was würde er dann wohl dem König erzählen? Von seiner Entführung, der Reise nach Punt, dem Schiffbruch, den Angriffen auf seine Person, seinem Umherirren… Es konnte jedenfalls nichts Wichtiges sein, weil der Schreiber nichts von Medes ahnte, und es keinerlei Hinweise gab, die ihn auf seine Spur hätten bringen können.
    Und dennoch – dieser Iker, ein lächerliches Wesen, das bereits dem Tod versprochen war, sollte jetzt Königlicher Sohn sein! Um diesen Albtraum möglichst schnell wieder zu beenden, gab es nur einen Weg: Medes musste Iker unter allen Umständen und ein für allemal aus dem Weg räumen.

    31

    Der Wesir hatte keine guten Neuigkeiten für den Pharao. Die Nachforschungen über die beiden Angreifer waren ergebnislos verlaufen. Kein Wachmann und kein Soldat der Palastwache kannte die Männer, und da man schlecht von Sobek verlangen konnte, im Abschaum von Memphis zu suchen,

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