Die Verschwoerung von Toledo
das ist eine lange Geschichte. Zu lang…«
»Warum habt Ihr es nicht den königlichen Beamten in Toledo übergeben?«
»Ich habe es versucht. Man wollte nicht auf mich hören. Und dann schien es mir besser, abzureisen… Er wird seiner gerechten Strafe nicht entkommen. Denn in Frankreich wird Henri gesucht, wie Ihr selbst sagt. Wir müssen ihn also rechtmäßig verhaften, anschließend lebend hierher bringen und vor seinen Richter stellen.«
In den Augen des Richters glimmte ein genüsslicher Funke auf. »Das würde mir gefallen, ich gebe es zu. Mein Name wäre dann auf immer mit der Aburteilung dieses gefährlichen Verbrechers verbunden.«
Na also, dachte Ferrand. Und er antwortete mit einschmeichelnder Stimme: »Ich weiß das. Deshalb kam ich auch sofort zu Euch, Maitre Nosfour.«
»Aber wir müssen ganz legal vorgehen, hört Ihr? Der Prozess gegen die Templer hat sehr viel Staub aufgewirbelt. Wir können uns im Augenblick, wo weder ein Papst noch ein König die Zügel anziehen, nicht das Geringste erlauben!«
»Alles bleibt im Geheimen, das glaubt mir.«
»Ich werde sofort einen Reiter mit einem Ersuchen auf Auslieferung an die Bischöfe nach Toledo senden. Ich werde noch eine Androhung des kirchlichen Unwillens hinzufügen, falls man in Avignon zögert. Von hier aus ist er in fünf Tagesritten am Ziel. Man soll diesem Templer königliche Polizisten auf die Spur setzen und nicht locker lassen.«
»Sehr gut! Aber verhören wollen wir ihn hier, nicht wahr? Er soll schließlich den Richterstuhl bekommen, der seinen Verfehlungen angemessen ist.«
»Natürlich, natürlich, ähh…«
»Und auch ich werde keine Zeit verstreichen lassen. Ich sammle Geld und Männer, die Henri aus Toledo bis hierher eskortieren werden – damit ihm nichts passiert! Lasst also in Eurem Anschreiben durchblicken, dass er gefangen gesetzt wird, bis ich ihn in Eurem Auftrag abhole und nach hier überführe.«
»So ist es am besten!«
»Und wir müssen uns eilen. Denn ich weiß nicht, was Henri de Roslin noch alles vorhat. Auf die Rückendeckung der Kurie können wir doch vertrauen?«
»Leider besitzt eine Körperschaft wie der Templerorden noch immer viele untergetauchte Helfer. Ich kann nicht umhin zu gestehen, dass er noch viele Freunde in Frankreich hat, die todesmutig sind. Zwar sind die Armen Brüder Christi, wie sie sich nannten, allesamt hingerichtet, unter der Folter gestorben oder geflohen, und auch, wer gut für sie zu sprechen wagt, den schalten wir aus. Aber ihr Einfluss bei der Kurie ist noch immer ungemütlich groß, gerade hier in Avignon spüren wir das. Wir haben zwar eine papstlose Zeit, aber schon hört man überall, selbst bei den Dominikanern, den Templern sei ein Verbrechen zugefügt worden, weil sie zwar dem Papst überantwortet, aber in seinem Namen vom König abgeurteilt worden sind.«
»Solchen Verleumdern sollte man die Folterinstrumente zeigen!«
»Oh, das tut man! Man zeigt ihnen nicht nur die Instrumente, man wendet sie auch an. Ich hatte hier vor drei Wochen einen Priester, den man im Untersuchungsgefängnis ein so heftiges Feuer unter den Fußsohlen angezündet hatte, dass ihm einige Tage danach die Knochen der Fersen abfielen.«
»Was hatte er verbrochen?«
»Nun, er hatte geleugnet, jemals etwas Schlechtes über den Tempelorden gehört zu haben.«
»Lügner und Verleumder! Sie müssen alle zur Strecke gebracht werden! Jedenfalls scheint die Inquisition auf der Hut zu sein, und das ist beruhigend.«
»Nun gut. In unserer Sache werde ich mich mit dem Großinquisitor beraten. Ich weiß, dass er ein persönliches Interesse an dem Templer hat.«
»Tut das.«
»Wo finde ich Euch?«
»Ich werde im Palast der Dominikaner wohnen. Waren es nicht die domini canes, die Hunde des Herrn, die den Templerorden auf Wunsch des Königs verfolgten und ausrotteten? Ich hörte, jeder Bischof im Land sei verpflichtet gewesen, sich zwei Domherren, zwei Franziskaner und jeweils ein Dutzend treuer Dominikaner zu holen, um die Anklagen gegen den Tempel in seiner Diözese vorzubereiten.«
»Unter Anleitung des Herrn Imbert, ja. Aber auch jedem Bürger Frankreichs befahl er, bei Strafe der Exkommunikation Templer zu denunzieren und festzunehmen und sie den bischöflichen Offizialen zu überstellen, wenn man einen entdeckt. Wen der Großinquisitor einmal auf die Spur hetzt, der lässt nicht locker, bis das letzte Blut geflossen ist. Leider ist uns der größte Teil ihres Schatzes durch die Lappen gegangen.«
Geld
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