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Die Versuchung

Die Versuchung

Titel: Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Kriegsverletzung?«
    Erstaunt sah er auf. Dann folgte er ihrem Blick, schaute auf die Narbe. »O ja, äußerst aufregend. Blinddarm.«
    »Wirklich? Ich hatte keine Ahnung, daß manche Leute zwei Blinddärme haben.«
    »Was?«
    Sie deutete auf die Narbe auf der anderen Seite.
    »Sag mal, können wir nicht einfach diesen Augenblick genießen, ohne Beobachtungen und Fragen?« Sein Tonfall war entspannt, doch sie spürte den Ernst unter der dünnen Oberfläche der Gelassenheit.
    »Weißt du, wenn du jeden Tag herkommen würdest, um am Studio zu arbeiten, könnten wir’s uns zur regelmäßigen Gewohnheit machen, wie ein Frühstück.« LuAnn lächelte – um sich beinahe im gleichem Moment auf dem harten Boden der Realität wiederzufinden. Wie groß sind die Chancen, daß es jemals soweit kommt? Die Wucht dieses Gedankens war niederschmetternd.
    Schnell glitt sie von Riggs weg, um aufzustehen.
    Riggs entging diese plötzliche, dramatische Veränderung natürlich nicht.
    »Hab’ ich was Falsches gesagt?«
    LuAnn drehte sich um. Riggs blickte sie an. Als genierte sie sich plötzlich ihrer Nacktheit, zog sie die Überdecke vom Bett und wickelte sich darin ein. »Ich habe heute viel zu erledigen.«
    Riggs setzte sich auf, griff nach der Überdecke und zerrte daran. »Aha. Dann bitte ich untertänigst um Vergebung. Ich will deinem Terminplan nicht im Weg sein. Offenbar habe ich bloß die Lücke zwischen sechs und sieben Uhr ausgefüllt. Wer kommt denn als nächstes? Der Lions Club?«
    Sie riß ihm die Decke fort. »He, das habe ich nicht verdient.«
    Riggs rieb sich den Hals, schwang die Beine über die Bettkante und griff nach seinen Sachen. »Schon gut. Aber du wechselst verdammt plötzlich die Gänge. Nonstop von der wildesten Leidenschaft, die ich je erlebt habe, zu des Alltags Müh und Last. Tut mir leid, ich hab’s in den falschen Hals gekriegt. Entschuldige, wenn ich dich gekränkt habe.«
    LuAnn blickte zu Boden. Dann setzte sie sich neben ihn. »Nein, Matthew«, sagte sie leise. »Ich muß mich entschuldigen. Es ist mir peinlich, dir zu sagen, wie lange es schon her ist, daß ich das letzte Mal mit einem Mann …« Sie machte eine Pause und fügte noch leiser hinzu: »Jahre.«
    Er blickte sie ungläubig an. »Das ist doch wohl ein Scherz.«
    LuAnn antwortete nicht, und Riggs zögerte, das Schweigen zu brechen. Das Klingeln des Telefons befreite ihn aus seiner Verlegenheit.
    LuAnn zögerte einen Moment; dann hob sie den Hörer von der Gabel. Sie hoffte inständig, es möge Charlie sein und nicht Jackson. »Hallo?«
    Wie sich herausstellte, war es weder der eine noch der andere. »Wir müssen uns unterhalten, Miss Tyler, und zwar noch heute«, sagte Thomas Donovan.
    »Wer sind Sie?« wollte LuAnn wissen.
    Riggs blickte sie neugierig an.
    »Wir sind uns neulich kurz begegnet, als Sie am Steuer Ihres BMW saßen. Das nächste Mal habe ich Sie gesehen, als Sie mit Ihrem Freund aus meinem Haus geschlichen sind.«
    »Wie sind Sie an diese Nummer gekommen? Ich stehe nicht im Telefonbuch.«
    Donovan lachte leise. »Miss Tyler, jede Information ist zugänglich, wenn man weiß, wo man nachsehen muß. Ich nehme an, Sie wissen inzwischen, daß ich weiß, wo ich nachsehen muß.«
    »Was wollen Sie?«
    »Wie ich schon sagte – mich mit Ihnen unterhalten.«
    »Ich habe Ihnen nichts zu sagen.«
    Riggs kam zum Telefon und lauschte in den Hörer. Zuerst wollte LuAnn ihn wegschieben, doch Riggs ließ nicht locker.
    »O doch!« sagte Donovan. »Und ich habe Ihnen auch eine Menge zu erzählen. Ich habe Verständnis dafür, wie Sie neulich reagiert haben. Vielleicht hätte ich anders an Sie herantreten sollen, aber das ist Schnee von gestern. Jedenfalls bin ich mir absolut sicher, daß Sie auf einer ungeheuer wichtigen Story sitzen, und ich will alles darüber wissen.«
    »Ich habe Ihnen nichts zu sagen.«
    Donovan dachte kurz nach. Normalerweise benutzte er diesen Trick nicht, doch im Moment fiel ihm keine andere Strategie ein. »Dann will ich Ihnen einen Anreiz geben. Wenn Sie mit mir sprechen, lasse ich Ihnen achtundvierzig Stunden Zeit, das Land zu verlassen, ehe ich an die Öffentlichkeit gehe. Reden Sie aber nicht mit mir, bringe ich alles in die Zeitung, was ich habe, sobald ich den Hörer auflege.« Er kämpfte kurz mit seinem inneren Schweinehund, ehe er fortfuhr: »Mord verjährt nicht, LuAnn.«
    Riggs starrte LuAnn mit großen Augen an. Sie wich seinem Blick aus.
    »Wo?« fragte sie.
    Riggs schüttelte heftig den Kopf, doch

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