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Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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Busen straff und ihre Hüften ... Diesmal war es nicht sein Herz, das sich spannte.
    »Miss Whimpelhall«, rief er und trat vor. Sie war sogar noch größer als er gedacht hatte, er konnte ihr gerade noch auf den Scheitel gucken. »Ich bin ...«
    »Mr Owens«, fiel sie ihm ins Wort und musterte ihn unverfroren. »Ja, ich habe Ihre Beschreibung erhalten. Genau so habe ich Sie mir vorgestellt. Sie würde ich überall erkennen.«
    Ihr Blick fiel auf Haji und ihre Körperhaltung versteifte sich. Der Ägypter machte sie sichtlich nervös. »Willkommen in meinem Land, Miss Whimpelhall«, sagte Haji und präsentierte ihr sein salbungsvollstes Lächeln. »Haji Elkamal, zu Ihren Diensten.«
    Sie antwortete nicht sofort. Sie starrte Haji einfach nur hinter ihren dunklen Brillengläsern hervor an und rammte ihm dann ihren Reisebeutel in die Magengrube. »Bestens. Du kannst das hier tragen. Da, so ist es brav.«
    Haji stolperte rückwärts und schlang reflexartig die Arme um den Beutel, bevor er zu Boden fiel.
    »Sei ja vorsichtig damit«, schalt sie. »Wenn du das fallen lässt, gibt es kein Trinkgeld.«
    Haji in seinem europäischen Anzug und mit seinem schwarzen Haar, das vor Pomade glänzte, gaffte sie bloß an.
    »Mr Elkamal ist kein Träger«, bemerkte Jim trocken. Einen Moment lang hatte er etwas Fremdartiges wahrgenommen, etwas, an das er sich nur dunkel erinnern konnte, etwas, das tief in seinem Inneren eine Saite zum Klingen brachte ... aber sie war schließlich doch nur irgendeine xenophobe englische Touristin. »Er ist einer meiner Mitarbeiter.«
    »Wirklich?«, fragte sie. Während sie den Blick nicht von Haji wandte, winkte sie Jim mit einem in Kalbsleder gehüllten Finger näher zu sich heran. Er beugte sich vor und nahm die Gerüche der Reise an ihr wahr, doch da war auch noch etwas anderes, etwas Süßes, Weiches und sehr Feminines.
    »Halten Sie das für klug?«, flüsterte sie vernehmlich. »Mir kommt er sehr verschlagen vor.« Sie richtete sich wieder zu voller Größe auf. »Allerdings hat man mir berichtet, Sie seien ein amerikanischer Cowboy, also schätze ich, dass Sie mit derlei Gestalten bestens vertraut sind.«
    Er war beeindruckt. In nicht einmal drei Minuten hatte sie es geschafft, ihn, Haji und Amerika zu beleidigen. Sie war sogar noch pomfreyhafter als Pomfrey selbst. Sie strahlte ihn an, als könne sie kein Wässerchen trüben. Dieser herrliche Mund einer Sirene strotzte vor verborgenem Humor.
    »Aber ich muss schon sagen, Sie klingen überhaupt nicht wie ein Cowboy.« Das schien sie zu enttäuschen.
    »Ich arbeite daran, Miss«, entgegnete Jim. »Wenn Sie einen Moment hier warten, hole ich Ihr übriges Gepäck und lasse es in Ihr Hotel bringen.«
    »Das wird nicht nötig sein. Mein Gepäck ist während eines Sturms auf See verloren gegangen. Das da«, sie deutete auf den Reisebeutel, den Haji noch immer wie ein dickes Baby umklammert hielt, »ist alles, was ich noch habe.«
    »Seien Sie ganz unbesorgt, verehrte
Sitt
«, warf Haji ein und kämpfte mit dem Beutel. »In der El-Muski-Street gibt es eine Menge Kleidergeschäfte. Europäische Niederlassungen. Dort wird man Ihnen ...«
    Seine Stimme verlor sich, als sie noch einmal den Finger hob, um ihn zum Schweigen zu bringen.
    »Ich war nicht besorgt, mein Guter. Du hast mich falsch verstanden.« Sie sprach jede Silbe so überdeutlich aus, als spräche sie mit einem Schwachsinnigen. Dann wandte sie sich wieder an Jim. »Ich wollte damit nur sagen, dass wir nicht mehr auf weiteres Gepäck warten müssen und deshalb morgen im ersten Tageslicht nach Fort Gordon aufbrechen können.«
    »Morgen?«, wiederholte Jim und überlegte. Je früher er das Versprechen erfüllte, das er Pomfrey gegeben hatte, desto besser. Doch dann musterte er ihr staubiges Kleid aus schwerem Stoff mit all seinen Unterröcken. »In dem da können Sie keine Wüste durchqueren. Sie würden geröstet werden.«
    Sie machte ein finsteres Gesicht und folgte seinem Blick. »Ich schätze, Sie haben recht. Ich muss wohl doch einige neue Kleider erwerben. Aber dann sofort. Ich möchte nicht in Kairo herumtrödeln, wenn ich mich eigentlich auf den Weg zu Colonel Lord Pomfrey machen könnte.«
    »Wenn
Sitt
erlauben?« Haji hatte sich gefangen und lächelte nun wieder. »Vielleicht kann ich Ihnen behilflich sein?«
    Sie wandte ihm das Gesicht zu und zog die Brauen so weit hoch, dass sie über den dunklen Gläsern ihrer Brille auftauchten. »
Du?
«
    Er verbeugte sich. »Wenn Sie erlauben.

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