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Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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erzählt, dass er Stunden damit zubrachte, im Raum für antike Manuskripte über den gleichen Aufzeichnungen zu brüten, die sie für ihre Forschung verwendet hatte.
    Dann war schließlich ein Brief ihres Urgroßvaters aus Kairo eingetroffen. Sir Robert hatte den Leiter der Antikensammlung davon überzeugt, sie sei die Richtige für eine Probestelle am Museum von Bulak, das in diesem Jahr eröffnet werden sollte, und sie war zu einem ersten Gespräch eingeladen worden. Die Weiße Stadt zu finden, war ihr also ganz offensichtlich vorherbestimmt. Und damit wäre dieser ganze Unsinn, der sie zur Unglücksbotin abstempelte, endlich vorbei. Man würde nie wieder über sie lachen oder gar aus Angst meiden, sondern sie bewundern und respektieren. Endlich würde sie ihren rechtmäßigen Platz inmitten ihrer gefeierten Familie einnehmen.
    »... mussten sie ihn doch zum Colonel machen, oder etwa nicht? Und eigentlich hätte man das ja auch wirklich schon früher erwarten können. Aber natürlich steht es mir nicht zu, die Weisheit ihrer Entscheidungen infragezu stellen.« Miss Whimpelhalls Frage riss Ginesse aus ihren Tagträumereien.
    »Wie? Oh. Natürlich, ja. Nach ihren Beschreibungen scheint er ein äußerst kühner Mann zu sein.«
    »Kühn?«, wiederholte Miss Whimpelhall. »Das war nun wirklich nicht meine Absicht. ›Kühnheit‹ ist nicht gerade das, was einen guten Ehemann auszeichnet. Aber das wissen Sie ja sicher bereits.«
    Ginesse antwortete nicht. Tatsächlich betrachtete sie Kühnheit als entscheidenden Vorzug bei der Wahl eines Ehemannes.
    »Oh je«, Miss Whimpelhall ließ ein leichtes Zungenschnalzen hören. »Ich sehe schon, da stimmen Sie mir nicht zu. So ungern ich Sie auch belehren möchte, Miss Braxton, aber«, ihr bedauernder Tonfall wurde zu einem Flüstern, »ich weiß, wovon ich spreche. Eine mir sehr teure Cousine entschied ebenfalls, dass ›Kühnheit‹ wichtiger sei als ›Würdigkeit‹, mit tragischen Konsequenzen.«
    Gebannt hörte Ginesse zu und beugte sich vor, damit ihr nur ja kein Wort entging. »Wirklich?« Miss Whimpelhall nickte. »Sie verlobte sich mit einem Mann, der nicht der war, der er zu sein vorgab. Glücklicherweise klärte sich alles auf, bevor sie getraut wurden.«
    »Und die tragischen Konsequenzen?«, sprudelte Ginesse hervor, bevor sie sich bremsen konnte.
    Miss Whimpelhall betrachtete sie skeptisch. »Nun, der Skandal natürlich. In der folgenden Saison setzte sie nicht ein Mal einen Fuß auf Londoner Boden.«
    Das sollten die tragischen Konsequenzen sein?
Sie war zu Hause geblieben?
    Miss Whimpelhall nickte wissend. »Sie sehen also, meine liebe Miss Braxton, wie wichtig es ist, sich vor ›kühnen Gentlemen‹ in Acht zu nehmen.«
    Ginesse hatte genau genommen noch nie einen kühnen Gentleman getroffen. Tatsächlich kannte sie überhaupt nur sehr wenige Gentlemen, von Lord Professor Tynesborough und ihrem Vater einmal abgesehen, und letzterer weigerte sich aus unerfindlichen Gründen strikt, sich selbst als Gentleman zu bezeichnen. Ehrlich gesagt, hätte sie ganz gerne mal einen Mann getroffen, der morgens nicht als erstes an verstaubte Manuskripte, Bruchstücke antiker Keramiken oder vertrocknete Körperteile dachte.
    »Kühn oder nicht«, meinte Ginesse, »Ihr Verlobter kann es sicher kaum erwarten, Sie zu sehen. Bestimmt wird er an den Docks auf Sie warten, ungeduldig auf und ab gehen, die Hände ringen und sehnsüchtig jedes Schiff betrachten, das im Hafen einläuft.« Sie seufzte glücklich. »Und wenn er Sie erst entdeckt hat, wird er Sie in die Arme nehmen, Sie herumwirbeln und ...«
    »Oh nein, das wird er nicht«, unterbrach Miss Whimpelhall sie. »Er würde weder sich selbst noch mich zum Gegenstand eines so vulgären Schauspiels machen. Lord Colonel Pomfrey bewahrt stets seine Würde und ich hoffe, es ihm darin gleichtun zu können.« Ihre Bestürzung legte sich wieder. »Außerdem wird er mich am Hafen überhaupt nicht sehen.«
    »Wie das?«
    »Er kann doch unmöglich seine Pflichten als Befehlshaber vernachlässigen und seine Garnison im Stich lassen, nur, um mich abzuholen. Das wäre unschicklich und ich würde es niemals von ihm verlangen.«
    »Natürlich nicht.«
    »Er hat einem Kameraden aufgetragen, mich zu ihm zu bringen.«
    »Einem Kameraden?«
    Miss Whimpelhall erschauerte leicht. »Ja. Colonel Lord Pomfrey sagt, er sei ein wirklich anstößiger Bursche.«
    Ginesse runzelte die Stirn. »Das verstehe ich nicht. Warum um Himmels willen sollte Ihr

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