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Die vier Söhne des Doktor March

Die vier Söhne des Doktor March

Titel: Die vier Söhne des Doktor March Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Aubert
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Fenster, schnell, Feuer, nein, kein Feuer, was erzähle ich?
    Glaubten, mich betrunken zu machen, arme Irre, mich vielleicht sogar mit Medikamenten zu vergiften. Er kommt die Treppe hoch, er kommt lachend die Treppe hoch, wer ist da? Wer steigt die Treppe hoch? Wer lacht hinter meiner Tür? Es ist der Wolf, es ist der Wolf, ich muß mich beeilen, ich muß wieder zur Besinnung kommen, jemand dreht am Türgriff, es ist abgeschlossen, jemand dreht am Griff, ich weiß es, ich bin nicht verrückt!
    Ich schaffe es bestimmt nicht, ich falle runter und erfriere im Schnee, das Leintuch, muß mich gut am Leintuch festhalten, er klopft an meine Tür, schlägt dagegen, schlägt, ich bin draußen, bin klüger als du, A .!
    So, ich bin unten. Die Kälte raubt mir den Atem, ich fühle mich  besser, spüre diesen Brechreiz nicht mehr, sehe besser, aber der Schnee ist so dicht, ich … jemand steht an meinem Fenster, ich sehe eine Silhouette an meinem Fenster, zum Glück bin ich gegangen, er hätte mich umgebracht, die Gartentür, ich . friere . wo ist sie, wird niemand kommen, um mich zu retten, wird mir niemand helfen? Zur Tür rennen.  Ach!
    Ich habe Schmerzen. Schmerzen. Schmerzen in der Brust, alles ist dunkel, ich . der Schnee ist kalt, ich bin mitten im Schnee, ich liege im Schnee, ich, etwas Warmes unter mir, warm . es rinnt durch meine Finger . wie ungerecht, ich darf nicht verlieren, ungerechtes, unfaires Spiel, Papa … nicht mein Fehler, ich werde . nein, ich will nicht, höre Geräusche, habe Schnee im Gesicht, Geräusche, ganz nah, jemand kommt, er ist es!
    Ich werde es wissen . ein Grinsen . er ist es, ein Atem, ich werde es wissen, sterben, ich will nicht, noch eine Chance, gib mir noch eine Chance … Idiot, sie werden mich finden im Schnee, werden wissen, daß es kein Selbstmord war, werden dich verhaften und hängen, sie werden dich hängen!
    Da unten, beim Auto, rufen, rufen, schnell, sie hören mich nicht bei dem Sturm, laß mich los, Dreckskerl, laß los! Da unten beim Doktor, ABER DAS IST UNMÖGLICH, sie sind …
    »Wiedersehen, Jeanie, ich hoffe, du glaubst an die Auferstehung …«
    Deshalb hatte Sharon gesagt … wie dumm ich bin, ich war die ganze Zeit dumm, hab' es immer gewußt, jetzt ist es zu spät. Adieu, Jeanie, adieu, wenn ich die Straße erreichen könnte … hilft nichts mehr. Verloren, verloren …
    Am Morgen des 28. Dezember wurde die Leiche von Jeanie Morgan, einunddreißig, Hausangestellte, in ihrem Zimmer gefunden.
    Offensichtlich hat sich die junge Frau durch einen Schuß in die Brust umgebracht.
    Die Untersuchung hat ergeben, daß ihr Selbstmord vermutlich mit den ihr unterbreiteten Anschuldigungen zusammenhing. Tatsächlich war Jeanie Morgan wegen Einbruchsdiebstahls gesucht und stand unter dem Verdacht, im Zuge einer Alkoholvergiftung ein Kind im Alter von sechs Monaten getötet zu haben.
    Jeanie Morgan wurde auf dem Friedhof der kleinen Stadt beerdigt, in der sich die Tragödie ereignet hatte.
    Die Beisetzung fand während eines furchtbaren Schneesturms statt; der schwarze Eichensarg, den die Familie, bei der sie beschäftigt war, finanzierte, wurde von den vier Söhnen des Doktors zu Grabe getragen.
    Es gibt im übrigen eine Reihe von Fotos von der Beisetzung, die ein Reporter der ortsansässigen Tageszeitung gemacht hat. Man sieht darauf den Doktor, seine Frau und die vier jungen Männer, die wegen des Schnees mit eingezogenen Köpfen am Gottesdienst teilnehmen.
    Auf einem dieser Fotos haben alle, der Doktor, seine Frau und die jungen Männer, merkwürdigerweise den Kopf erhoben und blicken direkt in die Kamera. Und, aufgrund irgendeines Zufalls, hat man den Eindruck, daß sie lächeln.

Epilog
    Der Mann, im Halbschatten nur schwach beleuchtet, lächelte. Er tätschelte die Akte, bevor er sie auf den Tisch zurücklegte. Ich fragte ihn aus:
    »Nun, was ist Ihre Meinung?«
    Er antwortete sofort.
    »Ich denke, daß das völlig idiotisch ist … Es ist offensichtlich, daß die vier Söhne des Doktors bei dem Mord an diesem Mädchen keine Komplizen gewesen sein können. Sagen Sie, wo haben Sie das her?«
    »Ein Freund hat es mir geschickt. Weshalb finden Sie das idiotisch?«
    Er ließ seine Finger knacken.
    »Weil es gar keine Söhne des Doktors gibt, sehen Sie: weder einen noch zwei noch fünf. Sie sind seit langer Zeit tot. Jeanie war ihre Hausangestellte. Eine treue Seele, aber sehr labil. Alkoholikerin im Endstadium.
    Eines schönen Tages waren sie Schlittschuh laufen auf dem See, der

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