Die vier Söhne des Doktor March
ist es, was mich amüsiert.
Es ist wie ein Spiel. Suchen Sie den Fehler. Ich bin eine sehr, sehr gute Kopie.
Clark ist Mitglied der Fußballmannschaft der medizinischen Fakultät. Er ist sehr kräftig, roh, stämmig, ein richtiger Stier. Jack liebt ausschließlich sein Klavier, er ist schüchtern und verträumt. Mark dagegen ist ruhig und ernst. Eigenwillig. Er will Jurist werden, er scherzt nicht gerne. Stark schließlich ist überdreht. Aufbrausend, chaotisch, zerstreut. Ein launischer Mensch. Er arbeitet an elektronischen Schaltungen, Computerzeug.
Jeder von uns hat sein Zimmer. Jeder von uns hat seine Angewohnheiten. Seine Verrücktheiten. Und wenn Mama uns anschaut, scheint sie uns alle gleichermaßen zu lieben. Ich mag sie gern, Mama. Jedenfalls glaube ich es. Lieben ist nicht so wichtig.
Die Zeit vergeht schnell. Ich muß das wegräumen, verstecken. Mal sehen. Ach, ja! Papa wird gleich zurückkommen: Es ist 19 Uhr 42. Ich glaube, es hat mir gutgetan, mit dir zu sprechen, kleines Tagebuch. Ich fühle mich ruhiger.
Jeanies Tagebuch
Unmöglich, ich kann es nicht glauben. Ich denke wieder an diese Aufzeichnungen, es bringt mich völlig durcheinander. Ich bin ganz allein in meinem Zimmer, alle sind im Bett. Es kam, weil ich ihr Zimmer aufgeräumt habe. Sie war unten und hat ferngesehen. Ich wollte den Mantel anprobieren. Das ist albern, einverstanden, aber einen Pelzmantel zu haben, wenn man nicht ausgeht, das ist idiotisch, nicht wahr? Und sie, sie geht seit ihrem Anfall überhaupt nicht mehr aus. Deshalb haben sie auch eine Haushälterin gebraucht, weil sie sich nicht anstrengen darf. Der Mantel, der stand mir gut, ein wenig klein. Ein wenig kurz. Ich zog ihn aus und sah nach, ob man den Saum rauslassen könnte. Ich weiß, daß das dumm war, weil er mir nicht gehört. Es war gedankenlos. Irgendwas steckte im Saum. Ich schaute nach. Es war das. Diese Abscheulichkeit. Ich habe alles genau an seinen Platz zurückgeräumt. Wenn ihm auffällt, daß es jemand berührt hat .
Ich ging wieder nach unten. Sie waren alle da. Monsieur Samuel hat mich gebeten, Brandy zu bringen. Wieviel der davon trinken kann! Sie, sie lachte ganz allein vor sich hin beim Stricken. Ich glaube, sie hat eine kleine Macke. Die vier sahen fern. Es war schrecklich, das zu wissen und sie gelassen vor dem Fernseher sitzen zu sehen. Was soll ich tun?
Ich werde mich rauswerfen lassen, das ist es, was ich tun werde. Wenn ich mich in etwas einmische, das mich gar nichts angeht. Trotzdem, man muß etwas tun. Aber jemanden der Polente ausliefern. Das kann ich nicht. Man kann das nicht, wenn man zwei Jahre im Knast gesessen hat.
Elender Saukerl, Kotzbrocken! Ich habe einen Riesenschiß. Er wird merken, daß ich sein Geheimnis entdeckt habe, und wird mich töten. Er wird mich bei lebendigem Leib verbrennen, mich in die Wäscheschleuder stecken, ich habe die Tür abgeschlossen. Zum Glück kümmern sie sich nicht viel um mich. Ich höre Schritte. Falscher Alarm. Ich muß nachdenken. Zuerst rauskriegen, wer er ist. Nein. Nein. Die Augen verschließen. Mich um nichts mehr kümmern. Es laufen lassen. Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.
Aber ich kann nicht einfach so abwarten, ohne etwas zu tun. Warum bin ich nur in dieses miese Kaff gekommen? Gut, ich konnte dort nicht bleiben, nach allem, was geschehen war. Ich habe wirklich kein Glück. Vielleicht wenn ich dem Doktor dieses »Tagebuch« zeigen würde. Er würde entscheiden, mich rauszuwerfen, um mir zu zeigen, was passiert, wenn ich meine Nase in ihre schmutzige Wäsche stecke. Ich gehe schlafen.
Tagebuch des Mörders
Heute werde ich über Jack sprechen. Jack ist sanft und ein wenig schweigsam, er hat einen Silberblick. Er wird immerzu rot. Er denkt viel an Mädchen, aber er wagt nicht, sie anzusprechen. Er hat keine Freunde. Verschwiegen, verschlossen, verklemmt. Ein gutes Profil für einen Mörder. Es ist an Ihnen, zu urteilen. Er komponiert Melodien. Traurige. Er ist nett zu Mama. Und zu Jeanie (das ist die Haushälterin). Ein anständiges Mädchen, glaube ich. Sie trinkt ein bißchen zuviel. Aber sie ist gefällig.
Ich beherrsche mich schon seit einiger Zeit. Ich glaube, ich habe Lust. Ich fühle es kommen. Ich muß jemanden finden. Ich hatte gerade an Jeanie gedacht. Aber das ist zu nah. Ich will kein Mißtrauen erwecken. Nicht so dumm. Ich muß jemanden finden. Und zwar schnell. Aber wen? Jack ist 1 Meter 95 groß. Er ist dünn, mit ziemlich langen Haaren. Er trägt farbige Tücher
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