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Die vier Söhne des Doktor March

Die vier Söhne des Doktor March

Titel: Die vier Söhne des Doktor March Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Aubert
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ob Andrew noch immer angeklagt ist. Ich bin also dazu verurteilt, mich ruhig zu verhalten, nicht wahr? Du willst wohl deine Haut retten, mein Baby? Du amüsierst mich. Deine Terroranschläge amüsieren mich. Es ist, als würde ich deinen Kopf unter Wasser drücken und dich zappeln lassen, es erinnert mich an den armen Zack.
    Dennoch, es ist gut gespielt. Werde ich dieses Risiko eingehen? Werde ich warten, bis sie dich mitnehmen und in Sicherheit bringen, bis ich mich am Galgen wiederfinde?
    Das wäre dumm, findest du nicht?
    Du willst eine Gnadenfrist? Denken wir mal nach: Wann werden sie merken, daß du eine Diebin auf der Flucht bist? Morgen, übermorgen . Wenn du nicht all diese Vergehen auf dem Buckel hättest (Diebstahl, Betrug und jetzt auch noch Mord), hätte ich ein wenig warten können, aber so ist es schwierig, Jeanie, das kannst du doch verstehen, ich kann nicht anders handeln.
    Keine Gnadenfrist.
    Und laß derartige Zettel nicht mehr auf der Kommode liegen. Das geht mir auf die Nerven.
    Jeanies Tagebuch
    Keine Gnadenfrist. Auch keine Kaffeepause. Jeanie, du kannst dich nur noch in Luft auflösen, um den Kugeln zu entgehen. Ganz einfach, oder?
    Schon ist es Zeit, das Abendessen vorzubereiten! Ich höre sie gehen, die Alte hat den Fernseher angeschaltet, da sind sie, sie beeilen sich, sie schreien herum, vier Türen, vier Stimmen, sie sind alle unten, das Stockwerk ist verlassen, und niemand wird vor heute abend wieder nach oben kommen. Das Geld. Das ist der Moment.
    So, ich habe es an mich genommen.
    Weshalb hat er zugelassen, daß ich es nehme?
    Ich werde nicht warten, bis sie schlafen, ich werde gleich nach dem Essen verschwinden, während alle vor dem Fernseher sitzen. Die Zeit, bis sie es merken, ist mein Vorsprung, und bei dem Schnee, bei dem Schnee habe ich eine Chance, mich zu retten.
    Ich gehe nach unten. Die Leintücher sind vorbereitet. Meine Tasche auch. Ebenso der falsche Brief. Der richtige ist in meiner Tasche. Ich bin aufgeregt wie sonstwas.

15 Aus
    Tagebuch des Mörders
    Es ist phantastisch! Alles lief besser als vorgesehen! Sie ist erledigt! Du bist erledigt! Ich bin zu aufgeregt, um zu schreiben. Jetzt werde ich dich fertigmachen. Und all diese Blätter verbrennen. »Die welken Blätter vereinen sich auf der Schaufel und die Jeanies ebenso …« Das Spiel ist aus.
    Jeanies Tagebuch (Tonbandaufzeichnung)
    Hilfe, Hilfe. Ich bin krank, ich … ich habe kaum die Kraft zu sprechen, die Tür ist abgeschlossen, aber ich spüre, daß er dahinter ist, er lauert mir auf, er wartet, ich will nicht ohnmächtig werden, mir ist so schlecht.
    Sie haben darauf bestanden, daß ich mit ihnen esse, der Doktor hat Wein serviert, sehr starken Wein und Champagner und Likör. »Kopf hoch, Jeanie«, sagte er, »Kopf hoch, lassen Sie sich nicht unterkriegen, wir sind auf Ihrer Seite« und füllte mein Glas, wieder und wieder, und ich habe Angst, habe Angst, es ist dunkel, alles ist dunkel, weil der Strom ausgefallen ist, ja, der Sturm hat den Strom unterbrochen, aber ich pfeif drauf, ich haue trotzdem ab. Ich habe den Brief unten hingelegt, der andere ist hier, bei mir, ich behalte ihn, keine Briefmarke, er wird dennoch ankommen, den kleinen Plastikbeutel nehmen . »Trinken Sie, trinken Sie«, und also habe ich getrunken! Die Kälte wird mir guttun.
    Kratzen an der Tür. Kratz nur, kratz, mir egal, ich werde nicht öffnen, keine Zeit, wo ist die Tasche, die Tasche? Ich sehe nichts, ich habe sie schön an der Nase herumgeführt, so zu  trinken!
    Er muß glauben, daß ich zu überhaupt nichts mehr fähig bin. Irrtum, mein kleiner Engel, ich bin daran gewöhnt, betrunken zu sein, und kann mich sehr gut beherrschen. Vollkommen! Das Problem, das Problem ist mein Sehvermögen, ich sehe unscharf, und außerdem ist alles dunkel und undeutlich … Pssst, sie sprechen laut, was sagen sie bloß? Es ist der Doktor .
    Er hat gesagt, daß er das Auto nimmt und in die Stadt fährt, ein Notfall.
    Jetzt habe ich wenig Zeit, denn ich sage mir, daß alles verloren ist, kein Auto mehr, alles verloren, um so schlimmer, ich rufe den Kommissar an, damit sie mich holen kommen. Polizei! Ich bin wegen Diebstahls gesucht, ich bin gefährlich, schnell, Gefängnis, keine Sekunde länger hierbleiben, aber der Sturm hat die Telefonverbindung unterbrochen, also bin ich gezwungen zu flüchten, bin gezwungen, durch den Schnee zu gehen.
    Ich höre Gelächter. Leute, die lachen, die einen Witz machen, sie lachen laut, wer lacht denn da? Das

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