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Die Violine des Teufels

Die Violine des Teufels

Titel: Die Violine des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Gelinek
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beneidenswert! Das ist sie, nicht wahr?« Rescaglio stellte die Trophäe wieder auf die Anrichte und nahm ein Foto von Gregorios Mutter in die Hand, auf dem sie in einem Schlauchboot saß. Sie trug einen Neoprenanzug und Sauerstoffflaschen und lächelte in die Kamera, kurz davor, ins Meer einzutauchen.
    »Lass meine Mutter in Ruhe, du Arsch!« Diesmal konnte Gregorio sich nicht bezähmen, sondern stürzte sich auf Rescaglio, um ihm das Foto abzunehmen.
    Rescaglio hob lediglich die Hand mit dem Foto, so dass es außer Reichweite des Jungen war, und mit der anderen schob er ihn einfach fort.
    »Lass meine Mutter in Ruhe!«, schrie der Junge nochmals.
    Doch der Cellist blickte ihn nur eisig an und befahl ihm in ebenso eisigem Ton: »Hol jetzt sofort den Reisepass, sonst nehme ich alle Erinnerungsstücke an deine Mutter, die ich hier finde, und verbrenne sie zu Asche. Du hast drei Sekunden. Eins …«
    Als er sah, dass der Junge sich nicht von der Stelle rührte, sondern offenbar abwartete, ob die Drohung ernst gemeint war, warf Rescaglio das Foto zu Boden und trampelte darauf herum, ohne eine Miene zu verziehen. Ehe der Junge reagieren konnte, zog er ihn an den Haaren zu sich, drückte ihn nach unten und zwang ihn so, immer weiter in die Knie zu gehen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
    Als Gregorio vollständig kniete, setzte Rescaglio sein unerbittliches Ultimatum fort: »Zwei …«
    Gregorio spürte, dass er sich vor Angst gleich in die Hose machen würde, doch er riss sich zusammen und rief: »Ich habe den Personalausweis! Mit dem Personalausweis können wir auch verreisen!«
    »Drei! Du hast es so gewollt«, sagte Rescaglio ungerührt und riss Gregorio ein letztes Mal an den Haaren, so dass er zu Boden stürzte.
    »Warum geht der Personalausweis denn nicht?«, fragte Gregorio und erstickte ein Schluchzen.
    »Der Personalausweis geht nicht, weil du mein Passierschein nach Tokio bist, und für eine Reise nach Japan braucht man einen Reisepass!«
    Ohnmächtig blickte Gregorio zu Rescaglio hoch. Er wusste nicht, was er sagen sollte.
    »Finde ihn, und dann lasse ich dich frei, sobald wir auf dem Flughafen Narita ankommen.«
    Gregorio wagte nicht aufzustehen, aus Angst, Rescaglio würde ihn wieder an den Haaren packen; doch dem schien nun eine Idee zu kommen, und er befahl ihm unvermittelt, aufzustehen und ihm das Telefon zu zeigen.
    »Wen soll ich anrufen?«
    »Du? Niemanden. Ich werde rasch deinen Vater anrufen, der soll uns sagen, wo der Reisepass ist. Wie ist die Nummer? Wähl sie!«
    Gregorio gehorchte, und sobald er gewählt hatte, riss Rescaglio ihm den Hörer aus der Hand.
    »Wenn du auch nur ein Wort sagst, wirst du es bereuen.«
    Er ließ es lange klingeln, doch am anderen Ende nahm niemand ab. Dennoch war Rescaglio offenbar nicht aus der Ruhe zu bringen.
    »Ich will hoffen, dass du nicht so dumm warst, die falsche Nummer zu wählen. Sag mir die Handynummer deines Vaters! Und diesmal wähle ich selbst.«
    Gregorio sagte sie ihm, doch auch jetzt ging Perdomo nicht ans Telefon.
    Rescaglio legte auf und sagte: »Fällt dir noch eine andere Nummer ein, unter der man ihn erreichen könnte?«
    »Mein Vater arbeitet im Polizeipräsidium, aber im Augenblick ist er woandershin versetzt, und die Nummer kenne ich nicht.«
    »Wohin?«
    »Das weiß ich nicht. Er nennt es immer die ›Crème de la Crème‹.«
    »Na super! Und was soll das heißen? Uns bleibt nichts anderes übrig, als den Pass zu suchen. Zuerst dein Zimmer. Aber ich warne dich: Wenn wir ihn da finden, wirst du das für den Rest deines Lebens bereuen.«
    Sie gingen in Gregorios Zimmer und durchsuchten eine ganze Weile Schränke und Schubladen, doch der Pass war nirgends zu finden.
    Rescaglio sah in jedes Buch, jede DVD-Hülle, jede Computerspielverpackung – vergeblich. Am Ende gab er sich geschlagen.
    »Okay«, sagte er und bezähmte seine Wut, »offenbar hast du die Wahrheit gesagt. Jetzt durchsuchen wir das Wohnzimmer und das Schlafzimmer deines Vaters. Irgendwo muss der Pass doch sein!«
    Die beiden stellten die ganze Wohnung auf den Kopf, aber vom Reisepass fanden sie keine Spur.
    »Zeig mir deinen Personalausweis!«, befahl Rescaglio dem Jungen mit schneidender Stimme, doch nach wie vor, ohne eine Miene zu verziehen.
    Gregorio zog eine kleine Brieftasche aus der Hosentasche. Darin steckten ein Fünfeuroschein, eine Mehrfahrtenkarte, einige Münzen und der Personalausweis. Nachdem Rescaglio sich vergewissert hatte, dass die Brieftasche sonst

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