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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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Er stellte einen sperrigen, strapazierfä-
    higen Tragebeutel auf den Tisch. »Da drin sind Murphys
    Handys und sein Notebook, für den Fall, dass Sie Hicks die
    Mails zeigen müssen, die Sie mit Nicholson ausgetauscht
    haben. Außerdem finden sich vielleicht noch andere In-
    formationen, die Ihnen nützen könnten.
    Steins Aktenkoffer nehme ich mit. Unsere Jungs sollen
    das Notebook untersuchen. Vielleicht finden sie ja was
    Brauchbares auf der Festplatte. Anschließend werde ich es
    konfiszieren. Es wird Zeit, dass ich meinen eigenen Com-
    puter bekomme. Stein hatte auch ein besseres Handy als
    das, was ich in England benutzt habe. Schreiben wir es als
    Kriegsverlust ab.«

    704

    British Airways 747, Direktflug Baltimore-London
    Heathrow, über dem Atlantik

    Der Film im Flugzeug war Mist. Richter hatte ihn bereits in
    der Offiziersmesse der Invincible gesehen. Das schien schon eine halbe Ewigkeit her zu sein. Das Menü war auch nicht
    viel besser. So ziemlich das einzig Essbare war das gebutterte Brötchen gewesen. Nachdem die mürrische Stewardess sein
    Tablett abgeräumt hatte, versuchte Richter zu schlafen.
    Das gelang ihm auch nicht, und nachdem er eine halbe
    Stunde versucht hatte, eine gemütliche Position zu finden,
    was in der Economy-Klasse so gut wie unmöglich war, gab
    er auf, nahm Steins Aktenkoffer aus der Gepäckablage und
    klappte ihn auf. Er hatte eigentlich vorgehabt, mit dem
    Notebook des Toten herumzuspielen. Richter war keines-
    wegs so ahnungslos, was Computer anging, wie er ge-
    wöhnlich vorgab. Aber als er den Deckel des Aktenkoffers
    anhob, fiel ihm etwas ins Auge.
    Aus einem der schmalen Dokumentenfächer ragte die
    Ecke eines Papierbogens hervor. Richter zog ihn heraus und
    faltete ihn auf. Es waren sechs Blatt bedrucktes Papier, die an einer Ecke zusammengeheftet waren. Auf dem obersten
    Blatt sah er das unverwechselbare dunkelblaue CIA-Siegel,
    den Weißkopfseeadler, der über dem weißen Schild
    schwebte, und den Kompass mit den sechzehn Spitzen. Die
    Klassifizierung prangte in Rot in der Kopf- und Fußzeile je-
    der Seite: ULTRA SECRET. Außerdem stand noch ein Vor-
    behalt darunter: »NUR FÜR CAIP-MITARBEITER«.
    Er wusste, noch bevor er die erste Seite überflogen hatte,
    705
    was das für ein Dokument war und woher es stammte. Es
    war die Zusammenfassung der Ziele, der Durchführung
    und des Vorgehens bei der Operation CAIP. Krywald oder
    Stein hatten sie offenbar aus der Akte entfernt, und Richter konnte sich denken, warum.
    Das hier war Dynamit, und zwar mit so viel Spreng-
    kraft, dass es die Central Intelligence Agency vollstän-
    dig erledigen konnte. Und der einzige lebende Mensch,
    der jetzt noch von seiner Existenz wusste, war Paul
    Richter.

    Mittwoch
    Hammersmith, London

    Richard Simpson blätterte langsam um, während er das
    Dokument jetzt zum dritten Mal las. Dann ließ er es auf
    seinen Schreibtisch sinken und starrte Richter an.
    »Woher haben Sie das?«, erkundigte er sich.
    »Eigentlich ist es mir in den Schoß gefallen«, antwortete
    Richter. »Ich habe den Aktenkoffer dieses CIA-Agenten
    namens Richard Stein mitgenommen, weil er sich für den
    Transport des Notebooks so gut eignete. Ich hatte keine
    Lust, die ganze Zeit auf dem Flug von Baltimore diesen
    schrecklichen Spielfilm zu sehen, also wollte ich ein biss-
    chen mit dem Notebook herumspielen. Als ich den Koffer
    aufmachte, ragte eine Ecke des Dokumentes aus einem
    Fach heraus. Das ist alles.«
    Simpson senkte den Blick und stieß ein paar Mal vor-
    sichtig mit dem Finger gegen die Blätter. »Und was soll ich
    706
    Ihrer Meinung nach jetzt damit machen?«, fragte er.
    »Etwas lässt mir keine Ruhe«, erklärte Richter, »und
    zwar seit dem Augenblick, an dem Nicholson uns sagte,
    worum es sich bei CAIP handelte. Nämlich was die CIA
    mit den Beweisen macht. Selbst John Westwood wirkte
    vollkommen bestürzt angesichts der möglichen Konse-
    quenzen für die Firma, und ich wette, dass es eine sehr
    mächtige Fraktion innerhalb der CIA gibt, die diese Sa-
    che möglichst vertuschen will.«
    »Sie könnten Recht haben«, erwiderte Simpson. »Wenn
    das an die Öffentlichkeit dringt, würde das der amerikani-
    schen Regierung ungeheuren Schaden zufügen. Und ich
    wüsste nicht, wem das heute noch nützen sollte. Es gibt
    AIDS, das ist eine Tatsache. Ob jemand das Virus künst-
    lich erzeugt hat oder ob es irgendwo aus dem afrikani-
    schen Regenwald gekrochen ist, halte ich für in hohem
    Maße

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