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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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Die Wissenschaftler der
    Army hatten ein Rindervirus mit einem Schafvirus
    kombiniert und es noch weiter modifiziert. Es hatte
    genau die Eigenschaften, nach denen wir gesucht hat-
    ten, also haben wir es unter dem Vorwand einer Po-
    ckenschutzimpfung injiziert. Es war nur ein Testlauf.
    Wir waren erst ein paar Wochen unterwegs, als das
    Programm abgebrochen wurde.«
    »Durch wen wurde es abgebrochen?«, wollte Richter
    wissen.
    »Der Befehl kam vom Präsidenten. Offenbar hat ihn ei-
    ner der Ärzte, die an dem afrikanischen Versuch beteiligt
    waren, heimlich informiert.«
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    »Gut. Ich frage Sie noch einmal: Was haben Sie inji-
    ziert?«
    »Ein Virus«, gab Nicholson zu. »Der Stamm in den Fla-
    schen war extrem konzentriert, ein Mutterstamm. Er wur-
    de vor Ort in einem Verhältnis von eins zu zehn Milliar-
    den verdünnt, bevor wir ihn injiziert haben. Deshalb
    brauchten wir Ärzte und Wissenschaftler für den Versuch.
    Aber wir hätten niemals gedacht, dass …«
    »Oh, Jesus!« Westwood sah ihn entgeistert an. »Verste-
    he ich ihn richtig?«
    Richter nickte. »Ja, aber ich kann es selbst kaum fassen.
    Dieser Dreckskerl meint, dass irgendein Irrer in einem
    amerikanischen Armeelabor AIDS entwickelt hat, um die
    Dritte Welt zu entvölkern. Und ein Haufen von CIA-
    Fanatikern hat für ihn die Spritze aufgezogen. Kein Wun-
    der, dass der Präsident die Akten verschlossen hat. Wenn
    das jemals öffentlich bekannt geworden wäre, wäre die
    CIA erledigt gewesen und vermutlich die amerikanische
    Regierung gleich mit.«
    »Allmächtiger Herr im Himmel, Paul, was zum Teufel
    machen wir jetzt?«
    »Ich sage Ihnen, was Sie jetzt tun, Westwood.« Nichol-
    sons Stimme klang kräftiger, als seine Energie zurück-
    kehrte. »Sie werden mich ärztlich versorgen lassen. Dann
    geben Sie mir die Flaschen und die Akte. Ich werde diese
    Beweise für immer vernichten. Das ist der einzig gangba-
    re Weg. Wir dürfen unter keinen Umständen zulassen,
    dass davon etwas durchsickert. Der Schaden für Amerika
    wäre unabsehbar.«
    Westwood sah Richter an, der unmerklich den Kopf
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    schüttelte und zur Tür blickte. Westwood ging langsam
    hinaus und sah zu, wie Richter die schallgedämpfte SIG
    vom Tisch nahm und auf den verwundeten Agenten hi-
    nuntersah.
    »Ich will Ihnen ein paar Dinge erklären, Nicholson. Die-
    ser Raum ist schall- und luftdicht. Wir sind nur deshalb
    nicht schon längst erstickt, weil es hier ein geschlossenes
    Belüftungssystem gibt, das die Luft erneuert. Da es sich je-
    doch um ein geschlossenes System handelt, bleiben alle
    Partikel, die in der Luft sind, auch dort. Nur Kohlendioxyd
    kann entweichen. Das ist das Erste.«
    Richter legte die SIG auf den Tisch, zog den kleinen
    Tisch heran und stellte ihn drei Schritt vor Nicholson
    hin. Dann ging er zu Hendersons Leiche und hob die
    CAIP-Flasche auf, die daneben lag. Er hielt sie in der
    linken Hand und betrachtete sie einen Moment, als sähe
    er sie zum ersten Mal. Danach stellte er sie auf den
    Tisch.
    »Zweitens glaube ich an Schuld und Sühne. Wenn Ihre
    Organisation schuldig ist, das AIDS-Virus nach Afrika ge-
    bracht und die gegenwärtige Pandemie verursacht zu ha-
    ben, dann sollte sie auch die Verantwortung dafür über-
    nehmen und sühnen, entweder privat oder öffentlich. Ob
    sie das tut oder nicht, ist nicht meine Entscheidung, aber
    die Beweise dürfen nicht einfach zerstört werden. Viel-
    leicht kann man ja aus irgendwelchen Informationen der
    CAIP-Akte oder aus dem konzentrierten Virus in den Fla-
    schen ein Heilmittel gegen Aids züchten. Selbst wenn die
    Chance noch so gering ist, reicht das als Rechtfertigung, sie nicht zu zerstören.«
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    »Sie verstehen das nicht!«, protestierte Nicholson. »Der
    Schaden, den Sie anrichten könnten, ist …«
    »Ich werde Ihnen etwas über Schaden erzählen«, fiel
    Richter ihm grob ins Wort. »Alles, was die Veröffentli-
    chung dieser Informationen anrichten könnte, ist bedeu-
    tungslos im Vergleich zu dem Schaden, den Ihr entsetzli-
    cher Plan bereits angerichtet hat. Nicht nur in Schwarzaf-
    rika. Sie kapieren das nicht, stimmt’s? AIDS könnte die
    ganze menschliche Rasse auslöschen, und Sie wären der
    Schuldige.« Er bellte die letzten Worte und trat Nicholson
    wuchtig gegen das verletzte Bein.
    »Raus hier, John.« Richters Stimme klang leise und be-
    herrscht. Er wartete, bis Westwood den Einsatzraum ver-
    lassen hatte, und nahm die SIG vom Tisch.
    Nicholson heulte vor Schmerz und

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