Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
die Chance hättest, so viele junge, schöne, sexy, gesunde Frauen zu heiraten, wie es physisch nur möglich ist – wie viele würdest du dir dann nehmen?“
    „Eine“, antwortete Lee. „Polygamie ist eine Möglichkeit, kein Zwang. Eine einzige Frau ist, wenn sie die Richtige ist, mehr wert als hundert falsche. Ich werde die Richtige heiraten.“
    „Gut, du bist ein Heuchler“, sagte Therion. „Ich wünschte, ich könnte die hundert Falschen herbeizaubern und es dir zeigen …“
    Die weitere Diskussion wurde abgeschnitten, weil sie Amaranth trafen. Sie stand, benommen wirkend, neben einem kleinen Bach. „Amaranth“, rief Bruder Paul, getroffen von ihrer Schönheit, nachdem er nunmehr Gelegenheit gehabt hatte, ihre Reize unverhüllt zu erblicken. (Hatte er das wirklich …) Es hieß, daß Kleider den Mann ausmachen, doch treffender mußte es eigentlich heißen, daß ein Kleid erst eine Frau ausmacht. „Komm, ehe die Animation zurückkehrt.“
    Sie sah ihn offensichtlich verdutzt an. „Ich weiß nicht … ich kenne meine Rolle nicht. Bin ich immer noch die Wahrsagerin?“
    Sie war wirklich verwirrt. „Nein“, sagte Bruder Paul. „Wir sind wieder in der richtigen Welt. Du brauchst keine Rolle mehr zu spielen.“
    „Sie spielt aber immer Rollen“, murmelte Therion.
    „Was hat das mit diesen Rollen auf sich?“ fragte der Swami.
    Lee gab ihm Antwort. „Es war wie in einem Spiel, und jeder hatte seine Rolle. Jede Person konnte improvisieren, mußte aber innerhalb des Rollenkontextes bleiben. Wir kennen den Regisseur nicht.“
    Der Swami schien trotz seiner früheren Warnungen vor den Animationen ungeheuer interessiert. „Auf wen bezogen sich denn die Szenen?“
    „Ich schien wohl die Hauptrolle zu spielen“, sagte Bruder Paul. „Vielleicht haben die anderen Szenen erlebt, in denen sie ohne meine Anwesenheit die Hauptrollen spielten?“
    „Nein“, sagte Amaranth, „ich habe meine Rollen nur für dich gespielt. Zwischen den Rollen schien ich … nicht zu existieren. Vielleicht habe ich geschlafen. Ich dachte, ich wäre gestorben, als ich aus diesem Hubschrauber sprang …“
    Bruder Paul fühlte sich unbehaglich. „Vielleicht sollten wir das in Anwesenheit der Nichtbeteiligten nicht so ausführlich diskutieren.“
    „Ihr müßt es aber diskutieren“, beharrte der Swami mit starrem Blick. „Ihr seid auf der Suche nach dem Gott von Tarot, und zwar für die Kolonisten dieses Planeten.“
    „Scheint, als sei ich abgelenkt worden“, gab Bruder Paul zu.
    „Ich stimme Bruder Paul zu“, sagte Lee. „Wir haben eine bemerkenswerte gemeinsame Erfahrung erlebt, deren Implikationen wir niemals völlig begreifen werden, ebenso wie einem die Bedeutung eines Traumes niemals gänzlich klar wird. Wir sollten bei unseren verschiedenen Erfahrungen bleiben, wie die Einzelgeschworenen eines Gerichtes, bis wir in der Lage sind, einen gemeinsamen Bericht abzugeben.“
    „Ja“, sagte Therion.
    Der Swami blickte von einem zum anderen. „Der Teufelsanbeter und der Selbstgerechte Heilige sind einer Meinung?“
    „Und ich auch“, warf Amaranth ein. „Niemand, der nicht dort drinnen war, kann es begreifen.“
    „Außergewöhnlich freundlich“, bemerkte der Swami. „Aber vielleicht habe ich die Erkenntnis. Ist es nicht möglich, daß die Kraft von Kundalini …“
    „Denk an den Vertrag“, erinnerte ihn Therion sanft. Ja, es war schwer für diese Leute, die Philosophie des anderen zu dulden. Therion hatte gesagt, er fühle sich dem Vertrag nicht verpflichtet, und Lee einen Heuchler genannt. Nun wurde deutlich, wer der eigentliche Heuchler war.
    „Ich habe es nicht vergessen“, sagte der Swami mit verständlichem Ärger. „Aber diese Kraft, wie immer ihr sie auch nennt, Satanszauber, wenn du willst – kann die Kontrollmacht eurer Visionen sein. Bruder Paul hat in eurer Gruppe die stärkste psychische Präsenz, daher scheint sich das Spiel an ihm zu orientieren.“
    „Aura“, sagte Lee. „Er hat Aura.“
    „Das ist ungewiß“, meinte Bruder Paul. „Die Realität all dessen, was wir in der Animation erlebt haben, ist spekulativ.“
    „Nein, ich glaube, er hat Recht“, sagte Amaranth. „An dir ist etwas Besonderes …“
    „Wir haben das Kind vergessen“, sagte Therion.
    „Einer der Beobachter ist ein Kind?“ fragte Bruder Paul. „In der Animation gab es auch ein Kind, aber ich hatte gedacht, es sei ein Produkt meiner Phantasie.“ Dieser Beleidigungswettkampf!
    „Wir waren fünf Beobachter“,

Weitere Kostenlose Bücher