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Die Voegel

Die Voegel

Titel: Die Voegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Du Maurier
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Gefieder von Blut verklebt. Der Magen wollte sich ihm umdrehen, aber er zwang sich, weiterzuarbeiten. Voller Ingrimm stellte er fest, dass nicht eine einzige Fensterscheibe heil geblieben war. Allein die Bretter hatten die Vögel daran gehindert, einzudringen. Er stopfte die zerbrochenen Scheiben mit den blutigen Vogelleibern aus.

    Als er damit fertig war, kehrte er ins Haus zurück. Er verbarrikadierte die Küchentür, sicherte sie besonders sorgfältig. Dann entfernte er die Mullbinden, die nicht durch seine eigenen Wunden, sondern durch das Vogelblut fleckig geworden waren, und erneuerte den Verband.
    Seine Frau hatte ihm Kakao gekocht, er trank in durstigen Zügen. Er fühlte sich jetzt sehr müde.

    »Alles in Ordnung«, sagte er mit einem Lächeln, »mach dir keine Sorgen, wir kommen schon durch.«
    Dann legte er sich auf seine Matratze und schloss die Augen. Er schlief sofort ein. Ihm träumte schwer, irgendein Versäumnis zog sich quälend durch seine Träume. Irgendeine Arbeit, die er vernachlässigt hatte, die er hätte tun müssen.
    Irgendeine Vorsichtsmaßnahme, von der er wusste, die er aber unterlassen hatte.
    Und in seinen Träumen konnte er keinen Namen dafür finden. Auf unbegreifbare Weise hing es mit dem brennenden Flugzeug zusammen und mit dem Heuschober auf dem Hügel. Er schlief jedoch weiter, erwachte nicht. Erst als seine Frau ihn bei der Schulter packte und rüttelte, wurde er wach.
    »Sie haben wieder angefangen«, schluchzte sie, »schon vor einer Stunde. Ich kann es nicht länger ertragen. Es riecht auch so brenzlig. Irgendetwas muss hier schwelen.«
    Da wusste er es! Er hatte vergessen, Kohlen nachzulegen. Das Feuer glomm nur noch schwach, war beinahe erloschen. Er sprang rasch auf und zündete die Lampe an. Das ämmern gegen die Fenster und Türen war wieder in vollem Gange, aber seine Sorge galt etwas anderem: dem Geruch versengter Federn. Die ganze Küche war von Gestank erfüllt. Er begriff sofort, was es zu bedeuten hatte. Die Vögel kamen durch den Rauchfang, pressten sich zur Herdstelle hinunter.

    Er griff nach Spaltholz und Papier und warf es auf die Asche. Dann packte er die Petroleumkanne.
    »Zurück!«, schrie er seiner Frau zu. »Wir müssen es riskieren!«
    Er goss das Petroleum aufs Feuer. Die Flamme schlug zischend in den Schornstein empor, und herab auf das Feuer fielen schwarze, versengte Vogelleichen.
    Die Kinder erwachten und schrien. »Was ist los?«, fragte Jill. »Was ist passiert?«
    Nat hatte keine Zeit, ihr zu antworten. Er scharrte die toten Vögel vom Herd auf den Fußboden. Die Flammen prasselten immer noch wild; die Gefahr, dass der Schornstein Feuer fing, musste er auf sich nehmen. Das Feuer würde die Vögel oben vom Schornstein vertreiben. Aber mit dem unteren Teil war es schwieriger.
    Er war voll gepfropft mit schwelenden, eingeklemmten Vogelleibern.

    Nat nahm kaum den Angriff auf Fenster und Türen wahr; mochten sie doch bei dem Versuch, einzudringen, ihre Flügel knicken, ihre Schnäbel zersplittern, ihr Leben dransetzen. Es würde ihnen nicht gelingen! Er dankte Gott, dass er ein so altes Häuschen besaß, mit kleinen Fenstern und dicken Wänden. Nicht eins von diesen neuen Gemeindehäusern. Der Himmel mochte denen oben am Heckenpfad in den neuen Gemeindehäusern beistehen!
    »Hört auf zu heulen«, rief er den Kindern zu, »ihr braucht keine Angst zu haben, hört schon auf!«
    Er fuhr fort, die brennenden, glimmenden Vogelleichen, die ins Feuer purzelten, herauszuzerren.
    »Das wird sie verjagen«, sagte er zu sich selbst, »der Zug und die Flammen.
    Solange der Schornstein nicht Feuer fängt, sind wir in Sicherheit. Ich verdiente dafür gehenkt zu werden. Es ist meine Schuld. Ich hätte unbedingt das Feuer in Gang halten müssen. Ich wusste ja, dass etwas nicht in Ordnung war.«
    Mitten in das Kratzen und Hacken an der Fensterverschalung erklang plötzlich das trauliche Schlagen der Küchenuhr. Drei Uhr. Immer noch gut vier Stunden. Er wusste nicht genau, wann die Flut einsetzte, rechnete aber aus, dass die Gezeiten kaum vor halb acht Uhr wechseln würden.
    »Zünd den Primuskocher an«, sagte er zu seiner Frau, »koch uns ein bisschen Tee und den Kindern Kakao, es hat keinen Sinn, herumzusitzen und den Kopf hängen zu lassen.«
    So musste er es machen! Er musste seine Frau beschäftigen und die Kinder auch. Man musste sich bewegen, essen, trinken, irgendwas tun, nur nicht den Mut verlieren.
    Er stand abwartend am Herd. Die Flammen waren am

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