Die Voegel
und Türen. Dann ging er nach oben und öffnete das Kinderzimmer. Es war leer, bis auf die toten Vögel auf dem Fußboden. Die lebenden hockten draußen, im Garten, auf den Feldern. Er ging wieder nach unten.
»Ich gehe jetzt zum Hof hinüber«, erklärte er. Seine Frau klammerte sich an ihn. Durch die offene Tür hatte sie die lebenden Vögel entdeckt.
»Nimm uns mit«, bettelte sie, »lass uns hier nicht allein. Lieber will ich sterben, als hier allein bleiben.«
Er überlegte. Dann nickte er.
»Also gut, hol Körbe und Taschen und Johnnys Kinderwagen. Wir können ihn voll packen.«
Sie zogen sich warm an gegen die beißende Kälte. Dicke Fausthandschuhe und Wollschals. Nat nahm Jill bei der Hand, seine Frau setzte Johnny in den Wagen.
»Die Vögel«, wimmerte Jill, »da sitzen sie alle.«
»Sie tun uns nichts«, beschwichtigte er sie, »nicht solange es hell ist.«
Sie wanderten über die Felder auf den Zauntritt zu, die Vögel rührten sich nicht. Alle warteten, die Köpfe gegen den Wind gedreht.
Als sie die Wegbiegung kurz vor dem Hof erreichten, blieb Nat stehen und befahl seiner Frau, mit den beiden Kindern im Schutz der Hecken zu warten.
»Ich muss aber Frau Trigg sprechen«, protestierte sie, »falls sie gestern auf dem Markt war, können wir noch dies und jenes borgen. Nicht nur Brot, sondern auch ...«
»Warte hier«, unterbrach Nat sie, »ich bin sofort wieder da.«
Die Kühe brüllten und trabten unruhig auf dem Hofplatz umher. Der Küchengarten vor dem Bauernhaus war voller Schafe; sie hatten die Hürden durchbrochen. Kein Rauch aus dem Schornstein. Eine böse Ahnung befiel Nat.
Deshalb wollte er auch nicht, dass seine Frau und die Kinder das Gehöft betraten.
»Widersprich nicht und tu, was ich sage!«, zischte Nat.
Sie zog den Kinderwagen an die Hecke zurück, um dort mit den Kindern im Windschutz zu stehen.
Er ging allein zum Hof, zwängte sich durch die brüllenden Kühe, die sich mit vollen Eutern Hilfe suchend um ihn drängten. Vor dem Eingang stand das Auto, niemand hatte es in die Garage gefahren. Die Fensterscheiben des Bauernhauses waren zerbrochen. Auf dem Hofplatz und rund um das Haus herum lagen tote Möwen. Die lebenden Vögel hockten dicht gedrängt auf dem Dach und den Bäumen hinter dem Gehöft. Sie waren unheimlich still. Sie beobachteten ihn.
Jim, der Kuhhirt, lag tot auf dem Hofplatz ... das, was von ihm übrig war.
Nachdem die Vögel ihr Werk beendet hatten, waren die Kühe über ihn hinweggetrampelt. Neben ihm lag seine Flinte. Die Haustür war verschlossen und verriegelt; doch da die Fenster zertrümmert waren, war es Nat ein Leichtes, hineinzuklettern. Die Leiche des Bauern lag neben dem Telefon. Er musste gerade versucht haben, Hilfe herbeizurufen, als die Vögel über ihn hergefallen waren. Der Hörer baumelte lose herab, der Apparat war aus der Wand gerissen. Keine Spur von Frau Trigg. Sie musste im oberen Stockwerk liegen. Was hatte es für einen Sinn, hinaufzugehen? Ihm wurde elend bei dem Gedanken, was er dort vorfinden würde.
Dem Himmel sei Dank, dachte er, sie hatten wenigstens keine Kinder.
Er zwang sich, die Treppe hinaufzugehen, kehrte aber auf halbem Wege wieder um. Auf der Schwelle der Schlafzimmertür hatte er ihre Beine sehen können.
Neben ihr tote Mantelmöwen und ein zerbrochener Schirm.
Es ist zwecklos, dachte Nat, man kann nichts mehr tun. Mir bleiben nur noch fünf Stunden, und kaum das. Triggs würden es verstehen. Ich muss zusammenraffen, was ich finden kann.
Er kehrte zu Frau und Kindern zurück.
»Ich packe das Auto voll«, erklärte er, »zuerst Kohlen und dann Petroleum für den Kocher. Das schaffen wir nach Hause und holen dann eine neue Ladung.«
»Wo sind Triggs?«, fragte seine Frau.
»Sie sind wohl zu Nachbarn gegangen«, antwortete er.
»Soll ich dir nicht helfen?«
»Nein, lass nur, da sieht es so wüst aus. Überall rennen Kühe und Schafe herum. Warte hier, ich hole den Wagen. Du kannst dich mit den Kindern hineinsetzen.«
Unbeholfen steuerte er den Wagen rückwärts aus dem Hof und auf den Heckenpfad. Von hier aus konnten seine Frau und die Kinder Jims Leiche nicht sehen.
»Ihr bleibt hier«, befahl er, »lass den Kinderwagen dort stehen. Wir können ihn später holen. Ich packe jetzt das Auto voll.«
Ihre Augen folgten ihm unentwegt. Wahrscheinlich hatte sie begriffen, sonst hätte sie wohl darauf bestanden, die Lebensmittel selbst zusammenzusuchen.
Insgesamt machten sie drei Fahrten, hin und her
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