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Die volle Wahrheit

Die volle Wahrheit

Titel: Die volle Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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herrausfinden, wie man farrbig drruckt«, sagte Otto.
    »Dann gehen wir wenigstens bunt unter«, meinte Sacharissa. Sie schüttelte den Kopf, als Staub von der Decke rieselte.
    »Meine Güte«, sagte Boddony, »merkt ihr, wie der Boden zittert? Das sind die großen Pressen des Kuriers .«
    »Sie unterminieren uns überall«, sagte Sacharissa. »Und wir haben so hart gearbeitet. Es ist unfair .«
    »Es erstaunt mich, dass der Boden die Erschütterungen aushält«, meinte Gutenhügel. »Von festem Untergrund kann man hier wohl kaum sprechen.«
    »Sie unterminieren uns?«, fragte Boddony.
    Einige Zwerge sahen auf, als er diese Worte sprach. Boddony fügte etwas auf Zwergisch hinzu. Gutenhügel gab eine scharfe Antwort. Zwei oder drei andere Zwerge sagten ebenfalls etwas.
    »Entschuldigung«, ließ sich Sacharissa vernehmen.
    »Die Jungs haben über die Möglichkeit gesprochen, der Konkurrenz… einen Besuch abzustatten«, sagte Gutenhügel.
    »Ich wollte das Gebäude neulich betreten«, meinte Sacharissa. »Aber der Troll an der Tür war sehr unhöflich.«
»Zwerge gehen dabei… anders vor«, sagte Gutenhügel.
Sacharissa bemerkte eine Bewegung – Boddony holte eine Axt unter der Werkbank hervor. Es war eine traditionelle Zwergenaxt: auf der einen Seite eine Spitzhacke, um interessante Mineralien aus dem Boden zu lösen, und auf der anderen eine Axt – weil die Besitzer des Landes mit den interessanten Mineralien manchmal unvernünftig sein können.
»Wollt ihr etwa jemanden angreifen ?«, fragte Sacharissa schockiert.
    »Nun, jemand hat gesagt, dass man tief graben muss, um eine gute Geschichte zu finden«, sagte Boddony.
    »Wir machen jetzt einen kleinen Spaziergang.«
    »Im Keller?«, brachte Sacharissa erstaunt hervor, als die Zwerge zur
    Leiter gingen.
»Ja, ein Spaziergang im Dunkeln«, erwiderte Boddony.
Gutenhügel seufzte. »Wir anderen setzen die Arbeit an der Zeitung
    fort, in Ordnung?«
    Kurze Zeit später erklang unten das Geräusch von Axtschlägen, und dann fluchte jemand ziemlich laut auf Zwergisch.
    »Ich sehe nach, was sie anstellen«, sagte Sacharissa, als sie ihrer Neugier keinen Widerstand mehr leisten konnte. Sie kletterte in den Keller hinab.
    Als sie unten ankam, lagen die Ziegelsteine der zugemauerten Tür bereits auf dem Boden. Da die Backsteine von Ankh-Morpork über Generationen hinweg recycelt wurden, hatte niemand es für sinnvoll gehalten, guten Mörtel herzustellen, erst recht nicht zu dem Zweck, einen alten Zugang zu blockieren. Man vertrat die Ansicht, dass Sand, Dreck, Wasser und Schleim völlig ausreichten. Schließlich war das bisher immer der Fall gewesen.
    Die Zwerge spähten in die Dunkelheit jenseits der Tür. Jeder von ihnen trug eine Kerze auf dem Helm.
    »Dein Mann hat doch gesagt, die alte Straße wäre zugeschüttet«, sagte Boddony.
    »Er ist nicht mein Mann«, entgegnete Sacharissa gelassen. »Was seht ihr dort?«
    Einer der Zwerge trat mit einer Laterne in die Finsternis. »Hier gibt es… Tunnel«, sagte er.
    »Die alten Gehsteige«, meinte Sacharissa. »Ich schätze, hier sieht es überall so aus. Nach den großen Überflutungen brachte man an den Seiten der Straßen Verstärkungen aus Holz an und erhöhte ihr Niveau; doch bei den Gehsteigen zu beiden Seiten unternahm man nichts, denn nicht alle Häuser waren umgebaut worden, und ihre Eigentümer protestierten.«
    »Was?« Boddony starrte sie an. »Soll das heißen, die Straßen waren höher als die Gehsteige?«
    »Ja«, bestätigte Sacharissa und trat ebenfalls durch das Loch in der Wand.
    »Was geschah, wenn ein Pferd piss… wenn ein Pferd auf der Straße
    Wasser ließ?«
»Ich bin sicher, das weiß ich nicht«, sagte Sacharissa und schniefte. »Wie überquerte man die Straße?«
»Mit Hilfe von Leitern.«
»Oh, ich bitte dich!«
»Im Ernst, man benutzte Leitern. Und einige Tunnel. Es sollte ja
    nicht für sehr lange Zeit sein. Und später war es einfacher, schwere Platten über die alten Gehsteige zu legen. So entstanden diese… nun, vergessenen Tunnel.«
    »Hier gibt’s Ratten«, sagte Dösig und ging los.
    »Meine Güte!«, entfuhr es Boddony. »Hat jemand Messer und Gabel mitgebracht? War nur ein Scherz, Fräulein. He, was haben wir denn hier…?«
    Er schlug mit der Axt auf einige Bretter ein, die sofort nachgaben und zerbröckelten.
    »Jemand wollte keine Leiter benutzen«, sagte er und blickte durch ein weiteres Loch.
»Dort geht’s unter der Straße durch?«, fragte Sacharissa.
    »Danach sieht’s aus.

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