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Die volle Wahrheit

Die volle Wahrheit

Titel: Die volle Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Schwarze Band hervor und warf es weg.
    »Ich habe den verrdammten Kakao nie gemocht«, sagte er. »Otto!«
Der Vampir drehte sich um. »Ja, William? Was möchtest du?« »Dies geht zu weit.« Lord de Worde war erblasst. Nie zuvor hatte William so deutliche Furcht in seinem Gesicht gesehen.
    »Ach, tatsächlich? Soll ich ihn beißen, William? Soll ich dich beißen, Euerr Lorrdschaft? Nun, vielleicht nicht, denn William hält mich fürr eine gute Perrson.« Er zog Lord de Worde näher, bis nur noch wenige Zentimeter ihre Gesichter voneinander trennten. »Aberr vielleicht muss ich mich jetzt frragen, wie gut ich bin? Oderr sollte ich frragen: Bin ich besserr als du?« Er zögerte ein oder zwei Sekunden und riss den Mann dann ganz zu sich heran.
    Er gab Lord de Worde einen sanften Kuss auf die Stirn, setzte den zitternden Mann ab und tätschelte ihm kurz den Kopf.
    »Nun, eigentlich ist derr Kakao nicht so übel, und die junge Frrau am Harrmonium zwinkerrt mirr manchmal zu«, sagte Otto und trat zur Seite.
    Lord de Worde öffnete die Augen und sah William an.
»Wie kannst du es wagen…«
»Sei still«, sagte William. »Folgendes wird geschehen: Ich verzichte
    darauf, Namen zu nennen. Das ist meine Entscheidung. Weißt du, ich möchte nicht, dass meine Mutter mit einem Verräter verheiratet gewesen ist. Außerdem geht es mir um Rupert. Und um meine Schwestern. Und um mich selbst. Ich schütze unseren Namen. Wahrscheinlich ist das falsch, aber ich mache es trotzdem. Und noch einmal werde ich dir nicht gehorchen. Indem ich nicht die Wahrheit sage. Zumindest nicht die ganze. Und was die Leute betrifft, die den Dingen auf den Grund gehen wollen… Ich bin ziemlich sicher, dass sie früher oder später alles herausfinden. Und bestimmt regeln sie alles, ohne Aufsehen zu erregen. Du weißt schon… auf deine Art und Weise.«
    »Verräter«, hauchte Lord de Worde.
»Das würden die Leute sagen.«
    Lord de Worde nickte wie jemand, der in einem unangenehmen Traum gefangen war.
    »Die Edelsteine kann ich unmöglich nehmen«, sagte er. »Ich wünsche dir viel Vergnügen, mein Sohn. Denn… du bist zweifellos ein de Worde. Guten Tag.« Er drehte sich um und ging fort. Nach einigen Sekunden öffnete sich knarrend eine ferne Tür und schloss sich leise.
    William wankte zu einer Säule. Er zitterte. In Gedanken wiederholte er noch einmal alles und stellte fest: Sein Gehirn hatte nicht ein einziges Mal den Boden berührt.
    »Ist alles in Orrdnung mit dirr, William?«, fragte Otto.
    »Ich fühle mich elend, aber abgesehen davon… Ja, es ist alles in Ordnung. So viel hartnäckige Sturheit und egoistische Arroganz…«
    »Du gleichst es mit anderren Eigenschaften aus«, sagte Otto. »Ich spreche von meinem Vater.«
»Oh.«
»Er ist absolut sicher, dass er immer Recht hat…«
»Entschuldigung, aberr meinst du noch immerr deinen Vaterr?« »Soll das heißen, ich bin wie er?«
»Oh, nein. Du bist anderrs. Völlig anderrs. Es gibt überrhaupt keine
    Ähnlichkeit.«
    »Du musst nicht gleich übertreiben.« William zögerte. »Habe ich mich bei dir bedankt?«
    »Nein.«
»Meine Güte.«
»Aberr dirr ist aufgefallen, dass du dich nicht bedankt hast, und deshalb
    gibt es nichts darran auszusetzen«, erwiderte Otto. »Mit jedem Tag besserrn wirr uns ein wenig. Da fällt mirr ein… Würrde es dir etwas ausmachen, mirr das Schwerrt aus derr Brrust zu ziehen? Wie dumm, ein Schwerrt in einen Vampirr zu stoßen. Das brringt nurr die Wäsche in Unorrdnung.«
    »Ich helfe dir…« William zog vorsichtig die Klinge aus Ottos Brust. »Kann ich das Hemd auf die Spesenrrechnung setzen?«
»Ja, ich denke schon.«
»Gut. Jetzt ist alles vorrbei, und es wirrd Zeit fürr Belohnung und
    Medaillen«, sagte der Vampir fröhlich und rückte seine Jacke zurecht. »Warrum bist du so niederrgeschlagen?«
    »Ich fürchte, meine Probleme beginnen gerade erst«, entgegnete William. »Vermutlich dauert es keine Stunde, bis ich das Innere des Wachhauses sehe.«
    Dreiundvierzig Minuten später half William der Wache bei ihren Ermittlungen, wie es so schön hieß.
    Auf der anderen Seite des Schreibtischs las Kommandeur Mumm noch einmal die Times. William wusste, warum er sich dabei mehr Zeit ließ als notwendig: Um ihn nervös zu machen.
    »Ich kann dir bei den langen Worten helfen, die du nicht kennst«, bot er sich an.
    Mumm ging nicht darauf ein. »Ein guter Artikel. Aber ich muss noch mehr wissen. Ich brauche die Namen. Und ich glaube, du kennst sie. Wo trafen sich die

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