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Die volle Wahrheit

Die volle Wahrheit

Titel: Die volle Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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zu. Kommandeur Mumm saß vor einem kleinen, aber sehr bedeutsamen Papierstapel und wirkte wie ein geschlagener Mann.
»Ich glaube, Herr de Worde kann jetzt gehen«, sagte Herr Schräg. Mumm zuckte mit den Schultern. »Es erstaunt mich nur, dass du
    nicht von mir verlangst, ihm eine goldene Medaille zu verleihen. Und vielleicht auch noch ein offizielles Dokument, in dem die Wache ihren Dank zum Ausdruck bringt. Wie dem auch sei: Ich setze die Kaution auf eintau…«
    »Ah?« Herr Schräg hob einen grauen Zeigefinger.
Mumm schnitt eine finstere Miene. »Einhun…«
»Ah?«
Mumm brummte, griff in die Tasche und warf William einen Dollar
    zu. »Hier«, sagte er mit unüberhörbarem Sarkasmus. »Wenn du morgen früh um zehn Uhr nicht beim Patrizier bist, musst du mir den Dollar zurückgeben. Zufrieden?«, fragte er Schräg.
    »Welchen Patrizier meinst du?«, erkundigte sich William.
    »Danke für die neunmalkluge Antwort«, sagte Mumm. »Sei einfach zur Stelle.«
    Herr Schräg schwieg, als er zusammen mit seinem neuen Klienten nach draußen in die Nacht trat, aber nach einer Weile sagte er: »Ich habe eine Verfügung von exeo carco cum nihil pretii auf der Basis von olfacere violarum und sini plenis piscis erwirkt. Morgen werde ich für dich auf ab hamo plädieren, falls das nicht klappt…«
    »›Nach Veilchen riechen‹?«, fragte William, der inzwischen übersetzt hatte. »Und ›Taschen voller Fische‹?«
    »Das geht auf einen Fall vor gut sechshundert Jahren zurück, als der Beklagte erfolgreich Folgendes geltend machte: Er hatte den Kläger tatsächlich in den Teich gestoßen, aber der Mann kehrte mit den Taschen voller Fische an Land zurück und erzielte somit einen klaren Nettogewinn«, sagte Herr Schräg glatt. »Außerdem werde ich darauf hinweisen, dass alle Bürger der Stadt schuldig sind, wenn es wirklich ein Verbrechen sein soll, Informationen vor der Wache zurückzuhalten.«
    »Ich möchte nicht erwähnen müssen, wie und woher ich meine Informationen bekommen habe, Herr Schräg«, sagte William. »Wenn man mich dazu zwingt, müsste ich alles preisgeben.«
Das Licht der fernen blauen Lampe über dem Eingang des Wachhauses fiel auf Schrägs Gesicht. Er wirkte krank.
    »Glaubst du wirklich, dass diese beiden Männer… Komplizen hatten?«, fragte er.
    »Da bin ich sicher«, erwiderte William. »Es gibt gewisse… Anhaltspunkte. Es ist erstaunlich, wozu Kobolde imstande sind, findest du nicht?«
    An dieser Stelle tat ihm der Anwalt fast Leid. Aber nur fast.
    »Es läge nicht im öffentlichen Interesse, wenn bestimmte Dinge bekannt werden«, sagte Herr Schräg langsam. »Dies sollte die Zeit der… Versöhnung sein.«
    »Da bin ich ganz deiner Meinung. Also sorgst du bestimmt dafür, dass ich es Mumm nicht ermöglichen muss, einem gewissen Kobold zuzuhören.«
    »Erstaunlicherweise gibt es da einen Präzedenzfall. Im Jahr 1497 gelang es einer Katze…«
    »Gut. Und du wirst ein vernünftiges Gespräch mit der Graveursgilde führen. Du bist gut, wenn es um vernünftige Gespräche geht.«
    »Nun, ich werde mir natürlich Mühe geben. Aber die Rechnung…« »…existiert überhaupt nicht.«
Herr Schrägs pergamentenes Gesicht wirkte noch zerknitterter, als er
    eine schmerzerfüllte Grimasse schnitt.
» Pro bono publico ?«, krächzte er.
    »Oh, ja«, sagte William. »Du arbeitest ganz gewiss für das öffentliche Wohl. Und was der Öffentlichkeit nützt, ist auch gut für dich. Ist das nicht schön?«
    »Andererseits«, sagte Herr Schräg, »wäre es vielleicht besser für alle, diese bedauerliche Angelegenheit zu vergessen. Es wird mir eine, äh, Ehre sein, meine Dienste kostenlos zur Verfügung zu stellen.«
    »Danke. Herr Pirsch ist jetzt Lo… ist jetzt der Patrizier?« »Ja.«
»Die Gilden haben abgestimmt?«
»Ja, natürlich.«
»War es eine einstimmige Wahl?«
»Ich bin nicht verpflichtet, dir Antwort zu geben…«
William hob den Zeigefinger. »Ah?«
Herr Schräg wand sich hin und her. »Die Bettler und Näherinnen
    stimmten dafür, die Sitzung zu vertagen«, sagte er. »Ebenso die Wäscherinnen und die Gilde der exotischen Tänzerinnen.«
    »Mit anderen Worten… Königin Molly, Frau Palm, Frau Krippe und Frau Dixie Wumm«, sagte William. »Offenbar hat Lord Vetinari ein interessantes Leben geführt.«
    »Kein Kommentar.«
    »Würdest du sagen, dass sich Herr Pirsch bereits auf die vielen Probleme freut, die das Regieren über Ankh-Morpork mit sich bringt?« Herr Schräg dachte über die Frage nach.

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