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Die Vollstrecker

Die Vollstrecker

Titel: Die Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mulden, die starke Fäuste hineingerammt zu haben schienen. Vegetation gab es weiter oben nicht. Kärgliche Reste wuchsen noch in seiner Höhe. Es war verdorrtes Strauchwerk, das sich mit seinen Wurzeln in die schmalen Spalten im Felsgestein geklammert hatte.
    Der schmale Pfad, kaum breiter als ein Sims, schlängelte sich dem Tal entgegen, ln vielen Kehren und scharfen Kurven wand er sich wie ein geschwungenes Band dem Wasser entgegen, das für alle lebenswichtig war. Es lebten nur wenige Tiere in dieser öden Landschaft. Wenn man sie sehen wollte, mußte man zum Wasser.
    Der Kämpfer kannte den Weg. Er hätte ihn selbst mit geschlossenen Augen gehen können, was er natürlich nicht tat, denn seine Sinne waren gespannt.
    Er ging so leise wie möglich und versuchte, sich auf die fremden Geräusche zu konzentrieren, die es auch in seiner Umgebung möglicherweise gab.
    Manchmal waren seine Feinde nicht so leise. Dann hörte er sie schon aus einer gewissen Entfernung und konnte sich darauf einstellen. Diesmal nicht. Vielleicht lag es auch am durch das Tal schwebenden Dunst, daß er nichts mitbekam, denn oft genug schluckte der Nebel die Geräusche.
    Über im Weg liegende Steine hüpfte er hinweg. Manchmal ging er sehr schnell, dann wieder sprang er geschickt über eine Kehre hinweg, um die Strecke abzukürzen.
    Der Nebel erreichte mittlerweile auch ihn. Lautlos drängte er sich vom Grund des Tals in die Höhe. Der Wasserlauf lag so tief und die Berghänge standen so eng beisammen, daß die Sonne es oft genug nicht schaffte, den Boden zu erreichen. Deshalb war es dort unten stets feucht und auch nebelig.
    Er kannte sich aus. Es machte ihm nichts. Er ging weiter und war dabei so geschickt, daß er bei seinen Tritten keine Steine löste, die dann in die Tiefe rollten.
    Die Vegetation hatte zugenommen. Keine hohen Bäume umstanden ihn. Es waren mehr Krüppelgewächse, die sich mit ihren Wurzeln in den Untergrund klammerten. Keine oder kaum Blätter, als hätte jemand ihr Wachstum brutal zerstört oder unterbrochen.
    Der Mann mußte sich jetzt öfter ducken, um nicht von den starren Ästen erwischt zu werden. Sie wuchsen im Weg. Sie waren wie Fallen, die ihn aufhalten wollten.
    Er verließ jetzt öfter den Weg als weiter oben. Tief geduckt kletterte er weiter. Geschmeidige Bewegungen. Er wußte genau, wo er hinfassen mußte. Den Griff des Schwerts hatte er zwischen seine kräftigen Zähne geklemmt. Die Augen befanden sich in ständiger Bewegung. Sie suchten die Gefahr, aber er bekam nichts zu Gesicht.
    Weiter unten, wo sich der Dunst noch mehr verdichtet hatte, ging es besser. Da nahm der Pfad auch an Breite zu, und wenn er nach links schaute, sah er bereits das Wasser.
    Ein Bach, nicht mehr. Er floß durch das enge Tal in einen kleinen See hinein. Es war nicht mehr als eine große Pfütze oder ein Tümpel. Am anderen Ende des Mini-Sees fand der Bach wieder seinen Ausgang. Er setzte dort seinen Weg fort, bis er irgendwo in der Ferne zu einem Wasserfall wurde.
    So weit brauchte der Mann nicht zu gehen. Er würde seinen Durst am See löschen und mußte nur in die Nähe des Ufers, dann war alles überstanden.
    Noch traute er sich nicht. Hinter einem schräg aus dem Boden wachsenden Stein fand er zunächst Deckung und blieb dort etwa eine Minute hocken.
    Am Ufer des Sees bewegte sich nichts.
    Kein anderer Mensch lauerte dort. Kein Feind wartete auf ihn, um ihn in Empfang zu nehmen. Es gab nur die tiefe Stille, die ihn wie ein Netz umgab.
    Der Mann ließ sich nicht täuschen. Er kannte seine Gegner. Sie waren da, und sie warteten darauf, über ihn herfallen zu können. Der Nebel lag am Ufer besonders dicht, als wollte er etwas Bestimmtes verbergen. In diesen Inseln bewegte sich niemand. Der einsame Beobachter wartete noch eine bestimmte Zeitspanne ab, bevor er seine Deckung verließ und sich dem Wasser näherte.
    Die Spannung in ihm hatte zugenommen. Sie galt allerdings weniger seinen Feinden, sondern mehr der geheimnisvollen Frau, die er schon einige Male am Ufer getroffen hatte. Sie war blond, sie war recht groß, und sie konnte kämpfen. Waffen besaß sie nicht. Um sich ihrer Feinde zu erwehren, setzte sie ihre Fäuste ein. Sie kämpfte auch mit den Füßen, und der Mann hatte sie schon oft genug bewundert. Er kannte sie nicht näher. Er wußte nicht ihren Namen, und er hatte auch noch nie mit ihr gesprochen.
    Der Boden war hier nicht mehr felsig. Ein feuchter Teppich aus altem Laub bedeckte ihn. Die Füße des Mannes glitten

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