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Die Vollstrecker

Die Vollstrecker

Titel: Die Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Tageslicht, und ein Blick auf die Digitalanzeige seines Weckers sagte ihm, daß die sechste Morgenstunde soeben angebrochen war. Er hätte noch eine Stunde liegenbleiben und schlafen können, doch das war nach diesem Traum nicht möglich.
    Er schaute zur Decke. Nur die Lampe malte sich in der Mitte ab, ansonsten war die graue Fläche glatt.
    La Salle dachte über den Traum nach, der so verdammt intensiv gewesen war. Noch schlimmer als die anderen und auf eine gewisse Art und Weise auch endgültig.
    In seinen vorherigen Träumen hatte er die schweren Kämpfe immer gewonnen, mochten die Feinde auch noch so zahlreich gewesen sein. Da hatte er sein Schwert einsetzen können und es ihnen auf seine Art und Weise gezeigt, wie auch die unbekannte Frau es auf ihre Art getan hatte. Sie war ein Kämpferin ohne fremde Waffen gewesen. Sie hatte sich allein mit den Fäusten und den Füßen verteidigt und dabei eine Perfektion entwickelt, die schon an Kampfkunst und Artistik zugleich erinnerte.
    Jetzt war sie tot.
    Ja, sie war tot.
    So tot wie ich bin, dachte Eric. Es hat den Mann oder es hat mich erwischt. Es war in einem anderen Leben, das mir durch die Träume geschickt worden ist.
    Über diesen einfachen Satz mußte er nachdenken. Ein Mann wie er ging mit offenen Augen durch die Welt. Er sah nicht nur, er hörte auch zu, und so hatte er auch von Menschen erfahren, die über ihr erstes Leben berichteten, das irgendwann in der Vergangenheit abgelaufen war. Sie waren dann wiedergeboren worden und konnten sich noch an sehr viele Einzelheiten ihres ersten Lebens erinnern.
    So wie er…
    Nach diesem Traum war Eric La Salle endgültig zu der Überzeugung gelangt, daß er schon einmal in einer früheren Zeit und in einem fernen Land gelebt hatte. Als Kämpfer, als Krieger, der sich unheimlichen Feinden gegenüberstellte.
    Er war so etwas wie ein Vollstrecker gewesen, ebenso wie seine Partnerin. Schon jetzt stellte er sich die Frage, ob diese Unbekannte möglicherweise Ähnliches durchlebt, durchlitten oder durchträumt hatte wie er. Ausschließen konnte er das nicht, denn irgendwo hatten sie immer wieder zusammengehört.
    Nur hatte er diese Frau in ihrem neuen Leben nie gesehen, so sehr er es sich auch gewünscht hatte. Es konnte natürlich sein, daß sie in einer anderen Zeit oder in einem anderen Land wiedergeboren worden war, so daß er ihre Spur nie finden konnte. Sein Inneres sträubte sich gegen diese Gedanken. Stärker denn je hatte Eric den Eindruck, daß sie in seiner Nähe lebte.
    Er war jetzt hellwach. Diese Gedanken wollten ihm einfach nicht aus dem Kopf. Außerdem kamen sie von ganz allein. Das Unterbewußtsein spülte sie hoch. Er hätte sich mit nichts anderem beschäftigen können, auch wenn er es gewollt hätte.
    Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, als er an den namenlosen Verstorbenen dachte. Nicht weil der Mann letztendlich gestorben war, ihm ging es um eine andere Sache. Dieser unbekannte Krieger war ein Kämpfer gewesen, und als einen solchen sah sich La Salle ebenfalls an. Ja, auch er war ein Kämpfer. Er war ein Elite-Mensch. Einer, der für die Regierung arbeitete, der Menschen in wichtigen Positionen beschützte. Das konnte ein Mann der Wirtschaft sein, aber auch ein Politiker, der zu Besuch kam. Eric La Salle gehörte zu den Besten und war so gut wie immer ausgebucht.
    Auch an diesem Tag sollte er einen neuen Job übernehmen. Er mußte ins Gericht, denn ein Richter hatte Morddrohungen erhalten und sollte überwacht werden.
    Eric hatte seinen Job bisher perfekt erledigt und auch nie daran gezweifelt. An diesem Morgen sah er das anders. Jetzt kamen ihm Zweifel. Er wußte nicht, ob er nach diesem Traum die nötige Konzentration aufbringen würde, um seinen Job so perfekt wie immer durchführen zu können. Das Erlebnis des Unterbewußtseins würde ihn schon beschäftigen und hoffentlich nicht zu stark ablenken.
    Um zehn Uhr morgens mußte er seinen Dienst antreten. Der Richter würde in die Gerichtskantine kommen und dort einen ersten Kontakt mit ihm aufnehmen. So war es besprochen, und alles weitere würde sich ergeben. Viel mehr hatte man ihm nicht gesagt. Man vermutete allerdings, daß Killer aus dem Südosten Europas das Lebenslicht des Richters ausblasen wollten, der einige dieser Bandenmitglieder für Jahre in den Knast gesteckt hatte.
    Männer wie sie nahmen das nicht so ohne weiteres hin. Sie waren es gewohnt, sich zu rächen und schrieben ihre eigenen Gesetze der alten Blutrache zu.
    La Salle

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