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Die Vollstrecker

Die Vollstrecker

Titel: Die Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hätte die Augen schließen und noch schlafen können, doch das hätte nicht viel gebracht. Keine Erholung, keinen richtigen Schlaf, dafür beschäftigten ihn die Gedanken einfach zu stark. Es war besser wenn er aufstand, sich duschte, dann ein kräftiges Frühstück einnahm und sich auf den Weg machte.
    Mit der linken Hand schwang er die Decke zurück. Er trug nur Schlaf-Shorts, eine kurze, bis zu den Knien reichende Hose. Der Schweiß hatte jetzt auf seinem Körper eine kühle Schicht gebildet. Das Bad war vom Schlafzimmer aus zu erreichen. Zudem besaß die Bleibe noch einen Wohnund Arbeitsraum. Allerdings bestanden beide aus einem Zimmer.
    La Salle saß auf der Kante und strich sein langes Haar zurück. Dabei schloß er die Augen und versuchte, den verdammten Traum zu vergessen. Er brauchte einfach die Konzentration, sonst konnte er seinen Job an den Nagel hängen. Es war ihm gelungen, die vorherigen Träume abzuschütteln. Der letzte war jedoch so verdammt echt und intensiv gewesen, daß er mit dem Vergessen seine Schwierigkeiten haben würde.
    Den rechten nackten Fuß setzte er auf dem Boden auf. Sofort zuckte sein Fuß wieder zurück, als er etwas Kaltes unter der Sohle spürte.
    Auf dem Boden lag ein Gegenstand, das war ihm klar. Nur konnte er sich nicht daran erinnern, ihn dort hingelegt zu haben. Im Zimmer war es zu dunkel, um ihn genau zu erkennen. Er war länglich und glänzte, das bekam Eric schon mit.
    Er machte Licht.
    Und dann sah er das Souvenir.
    Es war ein Schwert!
    Aber nicht irgendeine Waffe. Es war genau das Schwert, das dem toten Kämpfer gehört hatte…
    ***
    Bisher hatte Eric La Salle gedacht, daß ihn nichts so leicht überraschen konnte. Von nun an war das anders. Er saß auf der Bettkante und war kaum in der Lage, seinen Mund zu schließen. So blieb er ebenso offenstehen wie auch die Augen. Das Licht der Nachttischleuchte reichte aus, um die Waffe genau sehen zu können.
    Ja, das war sie.
    ln seinen Träumen hatte er sie oft genug gesehen. Manchmal blank, dann wieder vom Blut der Opfer bespritzt. Und genau dieses Schwert mit der recht kurzen Klinge lag jetzt vor ihm, als wäre der Kämpfer kurz vor seinem Tod hier erschienen, um ihm dieses Andenken zu bringen.
    Daß er die Fassung verloren hatte, wunderte ihn schon, aber er dachte nicht darüber nach. Sein Blick saugte sich jetzt an den leicht zitternden Händen fest. Das war ihm bisher nur selten passiert. Er hatte sich immer unter Kontrolle gehabt. Das Schwert lag einfach da. Die Spitze wies nicht auf das Bett, sondern in das Zimmer hinein. Erics Gedanken beschäftigten sich nur mit der Waffe. Er gelangte zu dem Schluß, daß sie ihm bewußt überlassen worden war. Nach dem Ende des namenlosen Vollstreckers hatte sie einen anderen Besitzer finden sollen.
    Anders ja, aber nicht fremd!
    Der Kämpfer war ihm nie fremd gewesen. In seinen Träumen hatte Eric stets mit ihm gezittert, gelacht, geweint und auch mit ihm gekämpft. Letztendlich hatte er den Tod des anderen so intensiv miterlebt.
    Nun sah er das Schwert!
    Wo kam es her? Wer hatte es ihm gebracht? Wie hatte es eine derartige Entfernung oder Zeitdifferenz überwinden können? Fragen über Fragen, die sich störend in seinen Kopf bohrten und ihn daran hinderten, einen klaren Gedanken zu fassen. Auf den Lippen spürte er den leicht salzigen Geschmack des eigenen Schweißes, und noch immer stellte er sich die Fragen.
    Was sollte mit dem Schwert geschehen? Es gab eigentlich nur eine klare Antwort. Die Waffe war für ihn gedacht. Sie war ihm gebracht worden, damit er sie an sich nehmen konnte.
    La Salle dachte an seine Top-Ausbildung. Er konnte schießen, er konnte mit Bomben umgehen, er war in zahlreichen Kampfarten perfekt. Er war wendig und schnell, aber im Umgang mit Schwertern ungeübt. Bisher hatte er damit noch nichts zu tun gehabt.
    Nun dieses Angebot…
    Pfeifend löste sich der Atem aus seinem Mund. Seine Gedanken drehten sich einzig und allein um die Waffe, die auf ihn harmlos und zugleich gefährlich wirkte.
    »Sie gehört mir«, flüsterte er, weil er die Stille nicht mehr aushalten konnte. »Sie ist mir gebracht worden. Also werde ich sie auch an mich nehmen.«
    Dazu brauchte Eric nicht einmal aufzustehen. Er mußte sich nur nach vorn beugen und seinen Arm ausstrecken, dann konnte er den Griff umfassen.
    Im Gegensatz zur Klinge wirkte er weich und geschmeidig, damit er sich der Hand des Trägers anpassen konnte.
    Diesmal zuckte er nicht bei der Berührung der Waffe zurück.

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