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Die Waechter der Teufelsbibel - Historischer Roman

Titel: Die Waechter der Teufelsbibel - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Duebell
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Lärm und Geschrei. »Was ist denn da los, zum Teufel?«
    »Ich … ich …« Der Weihbischof würgte plötzlich und musste sich angestrengt räuspern. »Erzählen Sie es ihm, von Wallenstein.«
    Der junge Mann stieß sich von der Mauer ab. Er glitt zu Lobkowicz heran, nahm ihm ungefragt Papier und Kapsel aus der Hand und verstaute die Botschaft mit einer flinken Bewegung. Der Reichskanzler schenkte ihm einen aufgebrachten Blick, hielt aber den Mund und nahm die geschlossene Kapsel wieder in Empfang. Der junge Mann lächelte. Er hatte Gesichtszüge, die man als Vorlage für eine Engelsstatuehätte verwenden können, doch das Lächeln ließ Lobkowicz trotz aller Ebenmäßigkeit, der blitzenden Zähne und feinen Grübchen auf den Wangen erschauern. Er fühlte sich eiskalt angeweht.
    »Im geheimen Labor liegen ein paar Tote«, sagte der junge Mann.
    »Sind Sie dafür verantwortlich … äh …?«
    »Heinrich von Wallenstein-Dobrowitz«, sagte der junge Mann und verneigte sich. »Nein, sie waren schon dort, als ich mit meinen Männern eintraf.«
    »Der Schlüssel zur Tür hat gepasst …?«
    »Es war offen«, sagte der junge Mann liebenswürdig.
    Lobkowicz biss die Zähne zusammen. »Was sind das für Tote?«
    »Des Kaisers Hofzwerge.«
    Der Reichskanzler war fassungslos. »Wem sollte daran gelegen sein, die kleinen Missge… die kleinen Burschen umzubringen?«
    »Lassen Sie uns annehmen, es war eine Art kollektiver Selbstmord«, sagte Lobkowicz’ Gesprächspartner. »Nachdem ihr Protektor Kaiser Rudolf verblichen war und so weiter …«
    »Einer oder zwei waren regelrecht zerstückelt …«, brachte der Weihbischof heraus. »Selbstmord, von Wallenstein!?«
    »Ich sage nicht, dass es so war, ich sage nur, dass wir das annehmen sollten. Laut und vernehmlich annehmen, meine ich.«
    Lobkowicz, der in allen politischen Dingen von schneller Auffassung war, nickte. »Gut«, sagte er. »Es gibt genug Probleme, da müssen wir uns nicht noch ein paar erschlagene Zwerge ans Bein binden.«
    »Auch das sind arme Seelen vor dem Herrn!«, protestierte Lohelius.
    Lobkowicz musterte ihn. »Haben Sie einmal zugesehen, wie eine dieser armen Seelen Sie selbst nachgemacht hat, umden Kaiser zu belustigen, komplett mit Amtsgewand, das Seine Majestät dafür hat anfertigen lassen? Und in ein grinsendes Knollengesicht geblickt, von dem Sie ablesen konnten, dass sein Besitzer genau wusste, Sie würden ihn am liebsten in Stücke reißen, es aber nicht wagen, weil der Kaiser sonst noch einen freien Käfig im Hirschgraben für Sie gefunden hätte? Und haben Sie voller Scham festgestellt, dass Sie vor lauter Besorgnis um Ihr Amt zu dieser Komödie gelacht haben?«
    Der Weihbischof stotterte.
    »Nein, haben Sie nicht«, sagte Lobkowicz. »Ich schon. Lassen Sie mich also in Ruhe mit den armen Seelen. Nur weil sie klein waren, heißt das nicht, dass ihr Vergnügen an Bosheit nicht genauso ausgeprägt war wie das aller anderen.«
    »Aber derjenige, der die Tür offen gelassen hat … das kann nur wenige Augenblicke vor der Ankunft von Herrn von Wallenstein gewesen sein … Wir haben sogar ein kaputtes Glas mit einer eingelegten Missgeburt gesehen …«
    »Wenn nur mehr davon zerschlagen worden wären!«
    »Aber, Herr Reichskanzler – es kann doch etwas aus der Wunderkammer gestohlen worden sein!«
    »Was denn? Eine ausgestopfte Meerjungfrau, der jeder Trottel ansieht, dass sie eine Fälschung ist? Eine unwahrscheinlich wertvolle Nuss ? Ein Automat, der so tut, als fresse er Perlen, und sie nach zehn Minuten wieder ausscheißt?«
    Weihbischof Lohelius bemühte sich, Worte zu finden. Der Reichskanzler kam ihm zuvor.
    »Von mir aus kann alles gestohlen werden, was da drin ist. Sobald Matthias Kaiser ist, wird er ohnehin das meiste davon verbrennen, in den Hirschgraben werfen lassen oder veräußern.«
    »Ja, aber …«
    »Ja, ja.« Der Reichskanzler fühlte, wie der Zorn ihn langsam verließ. Er zuckte mit den Schultern. »Solange der König von Böhmen noch nicht Kaiser des Heiligen RömischenReichs ist oder mir keiner etwas anderes gesagt hat, bin ich für die Bewahrung von Seiner Majestät Wunderkammer verantwortlich. Ich weiß schon. Und solange dies gilt, hänge ich jeden auf, der sich daran vergreift.«
    »Meine Männer haben die Fracht ordnungsgemäß für die Übergabe vorbereitet«, sagte Heinrich von Wallenstein-Dobrowitz in die Pause hinein, die entstanden war.
    »Ein Ledersack mit dem kaiserlichen Wappen darauf?«
    »Eine

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