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Die Wälder von Albion

Die Wälder von Albion

Titel: Die Wälder von Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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werden und gesund zu bleiben.«
    Eilan hob den Kopf und sah Caillean an. Zu ihrer Überraschung bemerkte sie, daß die ältere Frau schmerzlich berührt zu sein schien.
    »Du weißt, weshalb ich keinem Mann trauen kann«, erwiderte sie leise. »Mir fällt es manchmal schwer, an das Leben zu glauben. Es wäre viel einfacher, kämpfend zu sterben. Manchmal gelingt es dir, mich zu verunsichern, und dann schäme ich mich. Eilan, ich habe im Sommerland in die heilige Quelle geblickt… Ich meinte zu sehen, wie sie sich in unzählige kleine Bäche aufteilte und so ihre heilende Kraft über das ganze Land verteilt. Dort in der Einsamkeit und im Frieden von Avalon konnte ich wieder an den Frieden in der Welt glauben… «
    »Wir müssen uns dieser Quelle annehmen«, sagte Eilan nachdenklich und griff nach Cailleans Hand. Wie ein Echo auf ihre Worte glaubte sie, den Gesang der Schwäne zu hören.

    Nicht lange danach besuchte Gaius seinen Vater. Während sie zusammen einen Krug Wein tranken, kam ihr Gespräch auch auf Brigitta, die Königin der Demeten.
    »Hast du eigentlich herausgefunden, wo ihre Töchter sind?« fragte Gaius.
    »Gewissermaßen ja«, erwiderte sein Vater. »Ich weiß, wo sie sind. Aber du wirst nicht erraten, wo.«
    »Ich dachte, du wolltest für sie römische Zieheltern suchen.«
    »Das wird geschehen, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Aber ich glaube, im Augenblick kann ihnen die Hohepriesterin des Orakels am besten Sicherheit bieten.«
    Gaius staunte und hörte gespannt zu, als sein Vater weitersprach.
    »Die Hohepriesterin scheint eine junge Frau zu sein, und ich hatte befürchtet, sie sympathisiere mit den Rebellen, zu denen auch dieser Cynric gehört. Offen gesagt, ihn würde ich ohne Gnade hinrichten lassen, wenn er uns in die Hände fiele. Aber diese Frau war erstaunlich vernünftig.«
    Er lachte leise und füllte sich noch einmal den Becher.
    »Du kannst dir vorstellen, ich habe seit Jahren dort meinen Informanten, aber ich habe die Hohepriesterin zum ersten Mal mit eigenen Augen gesehen.«
    »Wie sieht sie aus?« fragte Gaius. Er konnte nur mühsam seine Erregung verbergen, aber Macellius achtete nicht weiter auf ihn, sondern hing seinen eigenen Gedanken nach.
    »Sie war verschleiert… «, erwiderte er. »Ihr Gesicht konnte ich nicht sehen. Aber wir haben uns darauf geeinigt, daß sie die Mädchen in Vernemeton behält, bis sich die Spannungen gelegt haben. Dann wird sie mir die Kinder übergeben, damit ich römische Zieheltern für sie finde. Später sollen sie mit römischen Männern verheiratet werden. Ich denke, auch Brigitta wird damit einverstanden sein. Ich werde sie zu gegebener Zeit informieren, und dann werden wir sehen. Wenn sie nicht völlig den Verstand verloren hat, wird sie von uns nicht erwarten, daß wir zusehen, wie irgendein Aufrührer die Mädchen dazu benutzt, einen neuen heiligen Krieg vom Zaun zu brechen.« Er seufzte und leerte den Becher. »Nach Domitians Niederlagen an der Front wäre das für uns eine Katastrophe.«
    Er schwieg und sah seinen Sohn prüfend an.
    »Manchmal frage ich mich, ob ich für dich die richtige Entscheidung getroffen habe, mein Junge. Ich hatte gehofft, Vespasian würde länger leben. Er war ein guter Kaiser, und du würdest jetzt besser dastehen. Nach all den Plänen, die wir hatten, lebst du wie ein britonischer Sippenführer auf deinem Gut. Selbst die Ehe mit Julia… «, er schüttelte den Kopf und seufzte. »Kannst du mir verzeihen?«
    Gaius glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen.
    »Ich weiß nicht, was ich dir verzeihen sollte. Ich bin für mein Leben hier in Deva selbst verantwortlich. Britannien ist mein Zuhause. Und meine Laufbahn… nun ja, es ist ja noch nicht aller Tage Abend.«
    Kein Kaiser lebt ewig…
    Gaius dachte an den letzten Brief von Malleus, aber selbst seinem Vater gegenüber würde er nicht wagen zu wiederholen, was darin stand. Außerdem, wenn er an Rom dachte, an die vielen Menschen, den Gestank und Dreck, an die lästigen gesellschaftlichen Verpflichtungen und nicht zuletzt an die Notwendigkeit, ständig die verhaßte Toga zu tragen… Nein, er war nicht unglücklich, hier in Deva zu sein. In Britannien hätte vielleicht die Sonne etwas mehr scheinen können, aber trotzdem sehnte er sich nicht nach der Hitze des Südens.
    Er wußte, Macellius bekümmerte, daß sein Sohn noch immer keinen männlichen Nachkommen hatte. War das die Gelegenheit, Macellius von Eilans Sohn zu berichten? Hatte sein Vater wirklich Eilan

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