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Die Wälder von Albion

Die Wälder von Albion

Titel: Die Wälder von Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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offenbart.«
    Dieda hielt den Kopf gesenkt, aber Eilan glaubte zu sehen, daß die Tränen langsam versiegten.
    »Ich werde den Novizinnen sagen, daß du krank bist und heute nicht mit ihnen singen kannst«, sagte Eilan nach einer Weile. »Bestimmt werden sie sich über ein paar freie Stunden freuen. Mach dir also deswegen keine Gedanken.«

    Eilan dachte, das Problem mit Brigittas Kindern sei gelöst. Aber ein paar Tage später erschien die diensthabende Priesterin kurz vor dem abendlichen Mahl bei ihr und sagte, ein Römer bitte sie um ein Gespräch.
    Eilan glaubte im ersten Augenblick erschrocken, es sei Gaius, aber dann sagte ihr der Verstand, daß Gaius nicht wagen würde, hier zu erscheinen.
    »Frag ihn, wie er heißt und was er von mir will«, sagte sie ruhig.
    Die junge Priesterin kehrte kurz darauf zurück. »Es ist Macellius Severus. Er bittet darum, kurz mit dir sprechen zu dürfen.« Als Eilan schwieg, fügte sie schnell hinzu: »Er war der Präfekt von Deva… «
    »Ich weiß, wer er ist.«
    Lhiannon hatte ihn einoder zweimal vorgelassen, um mit ihm über organisatorische Fragen bei den Festen zu sprechen. Aber Macellius befand sich inzwischen im Ruhestand. Was im Namen aller Götter konnte er von ihr wollen? Um das zu erfahren, mußte sie ihn wohl oder übel anhören.
    »Führ ihn herein.«
    Eilan richtete ihr Gewand, und nach kurzem Zögern legte sie den Schleier über das Gesicht.
    Es dauerte nicht lange, bis Huw mit einem Mann in der Tür erschien.
    Das ist der Vater von Gaius… der Großvater von Gawen…
    Eilan musterte ihn neugierig durch den Schleier. Sie hatte ihn noch nie gesehen, und doch hätte sie ihn sofort erkannt. Sie sah das faltige Gesicht eines alten Mannes mit ausgeprägter Nase und hoher Stirn, wie sein Sohn sie hatte und wie sie in ersten Ansätzen bei Gawen sichtbar wurden.
    Huw nahm seinen Platz an der Tür ein, und Macellius trat näher. Er blieb stehen und verneigte sich vor ihr. Eilan wußte plötzlich, woher Gaius seinen Stolz hatte.
    » Domina… « , er benutzte die römische Anrede, aber dann fuhr er in gutem Britonisch fort: »Es ist sehr freundlich von dir, mich zu empfangen… «
    »Keineswegs«, erwiderte Eilan. »Was kann ich für dich tun?«
    Vermutlich wollte er mit ihr wie damals mit Lhiannon über die nächsten Feste sprechen.
    Macellius räusperte sich.
    »Wie ich höre, hast du die Töchter der Königin der Demeten in Vernemeton aufgenommen… «
    Jetzt war Eilan froh, daß sie den Schleier als Schutz hatte.
    »Wenn es so wäre«, erwiderte sie langsam und wünschte, Ardanos oder Caillean wären zur Stelle, um ihr zu helfen, »weshalb wäre das für dich von Bedeutung?«
    »Wenn es so wäre«, wiederholte er, »würden wir gerne wissen, warum… «
    Eilan dachte an Cynrics Worte. »Weil man mir gesagt hat, daß sie Schutz brauchen. Könntest du dir einen besseren Grund vorstellen?«
    »Nein, das kann ich nicht«, erwiderte er, »und doch ist ihre Mutter eine Rebellin, die gedroht hat, den ganzen Westen der Provinz zum Widerstand gegen Rom aufzurufen. Aber Rom hat Gnade vor Recht ergehen lassen. Brigitta ist zu ihrer eigenen Sicherheit nach Londinium gebracht worden. Dort wird ihr kein Leid geschehen. Wir fordern auch nicht den Tod ihrer Angehörigen.«
    Die Mädchen werden sich freuen, wenn sie erfahren, daß ihre Mutter in Sicherheit ist.
    Macellius hatte nicht unrecht. Die Römer hätten Brigitta töten und ihren Angehörigen ebenfalls den Prozeß machen können. Darauf hatten sie verzichtet. Aus welchem Grund? Konnte es sein, daß Macellius ebensosehr wie sie Frieden zwischen Rom und den Britonen wünschte?
    »Wenn das stimmt, dann bin ich froh über diese Nachricht«, erwiderte sie. »Aber was möchtest du von mir?«
    »Das dürfte nicht schwer zu erraten sein, Domina . Ich möchte dafür sorgen, daß die Mädchen in Zukunft nicht zum Vorwand für einen Aufstand werden können.«
    »Deshalb mußt du dir bestimmt keine Sorgen machen. Wenn die Kinder bei den Priesterinnen leben würden, könnte sie niemand für solche Zwecke benutzen.«
    »Auch nicht, wenn sie erwachsen sind?« fragte er. »Wer sagt uns, daß sie nicht Männer heiraten, die aufgrund einer solchen Ehe versuchen, die Herrschaft über die Demeten an sich zu reißen?«
    Das ließ sich nicht ohne weiteres von der Hand weisen. Cynric zum Beispiel hätte genau das im Sinn gehabt und andere seiner Art bestimmt auch.
    »Wie würdest du das vermeiden wollen?« fragte Eilan vorsichtig.
    »Meiner Meinung

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