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Die Wälder von Albion

Die Wälder von Albion

Titel: Die Wälder von Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Haus betrat. »Sie sitzt schon den ganzen Morgen dort und hat nicht gefrühstückt. Aber sie behauptet, es fehle ihr nichts.«
    Beunruhigt ging Eilan sofort in den Garten. Sie nahm sich nicht einmal die Zeit, den breitrandigen Strohhut abzunehmen. Caillean saß auf einer Bank vor dem Beet mit Rosmarin und Thymian. Sie bewegte sich nicht und schien zu meditieren. Als sie aber Eilans Schritte hörte, öffnete sie die Augen.
    »Caillean… was ist los? Warum sitzt du ganz allein hier?«
    Als die ältere Priesterin den Kopf hob und sie ansah, staunte Eilan wie so oft über die grenzenlose Ruhe, die aus den dunklen Augen sprach.
    »Wie viele Jahre kennen wir uns nun schon?« fragte Caillean leise.
    Eilan dachte nach. Sie waren sich begegnet, als Mairi ihr zweites Kind bekam. In Wirklichkeit schienen sie sich jedoch schon viel länger zu kennen. Und manchmal öffnete sich der Schleier, der über der Vergangenheit lag, und Eilan wußte, daß sie schon über viele Leben hinweg Schwestern waren.
    »Fünfzehn Jahre, glaube ich«, sagte sie schließlich unsicher. Es war kurz vor Winteranfang gewesen… Aber nein, das konnte nicht sein, denn die Räuber wären nicht in den Winterstürmen über das Meer zurückgesegelt. Es hatte nicht geschneit, sondern geregnet, und der Frühling war sehr kalt gewesen. Ja, und sie war im Sommer darauf als Novizin nach Vernemeton gekommen.
    »Ist es schon so lange her?« fragte Caillean und seufzte. »Ich glaube, du hast recht. Mairis Tochter ist bald alt genug, um zu heiraten, und Gawen hat den zehnten Winter hinter sich.«
    Eilan nickte und erinnerte sich plötzlich mit großer Klarheit daran, wie Caillean sie vor der Geburt in der Hütte im Wald besucht hatte und wie sie ihr später bei der schweren Geburt half. Ohne Caillean wäre sie nicht mehr am Leben.
    Sie hatte damals gedacht, die Erinnerungen würden nie verblassen. Inzwischen erschien ihr das alles wie ein längst vergangener Traum, und die Arbeit in Vernemeton erfüllte sie völlig.
    »Jetzt leben Brigittas Töchter bei uns«, sagte Caillean nachdenklich, »aber bald werden sie den Römern übergeben werden… «
    Eilan seufzte.
    »Es fällt mir schwer, daran zu denken, daß Brigitta ihre Kinder verloren hat.«
    »An deiner Stelle hätte ich kein Mitleid mit ihr«, antwortete Caillean. »Ich bezweifle, daß sie auch nur eine schlaflose Nacht wegen der Kinder hatte, als Cynric sie überreden konnte, einen Aufstand gegen die Römer zu planen.«
    Vermutlich hatte Caillean recht, aber Eilan würde nie vergessen, wie sie gelitten hatte, als Ardanos ihr Gawen wegnahm. Ohne Cailleans entschlossenes Handeln wäre der Junge nicht hier in Vernemeton…
    »Weshalb sprichst du heute von diesen Dingen?« fragte sie erstaunt. »Ich kann nicht so recht glauben, daß du den ganzen Vormittag hier auf mich gewartet hast, nur um in alten Erinnerungen zu kramen wie ein römischer Geldverleiher in seinen Schatullen voller Goldmünzen!«
    Caillean seufzte.
    »Ich muß dir etwas sagen und ich weiß nicht, wie. Deshalb rede ich von all diesen unwichtigen Dingen… Eilan, ich hatte ein Zeichen… ein Zeichen, wie eine Priesterin es vor ihrem Tod erhält. Nein, warte… ich kann es dir nicht erklären.«
    Eine kalte Faust schien sich um Eilans Herz zu legen.
    »Was meinst du damit? Was für ein Zeichen? Hast du Schmerzen? Vielleicht kann Miellyn dir ein paar Kräuter geben… «
    Caillean erwiderte ruhig: »Ich hatte einen Traum, und ich glaube, der Traum bedeutet, daß mein Leben bald vorüber ist.«
    Caillean soll sterben?
    Eilan war wie vor den Kopf geschlagen und flüsterte nur: »Aber wie das?«
    Die Priesterin antwortete: »Ich weiß wirklich nicht, wie ich es dir sagen soll, vielleicht kann man es nur verstehen, wenn es soweit ist.«
    Sie hat recht. Auch ich bin eine Priesterin und werde einmal dieses Zeichen erhalten.
    Wenn Caillean wirklich sterben sollte, würde das für Vernemeton und besonders für sie eine neue schwere Prüfung bedeuten. Seit der letzten Begegnung mit Cynric und Ardanos war Eilan sehr wohl bewußt geworden, wie leicht sie zwischen die Fronten geraten konnte. Eilan wollte zwar ebenso den Frieden mit den Römern wie Ardanos, und in der letzten Zeit waren die Stämme mehr oder weniger ruhig geblieben, aber sie wußte, daß die Römer überall in ihrem großen Reich Schwierigkeiten hatten und mit ihrem Kaiser unzufrieden waren. Cynric würde jede Schwäche der Römer zum Anlaß nehmen, den Widerstand voll zu entfachen. Mit Caillean

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