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Die Wälder von Albion

Die Wälder von Albion

Titel: Die Wälder von Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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sagte er schließlich: »Eilan ist etwas anderes für mich als ein kurzes Abenteuer! Kannst du mich denn nicht verstehen… Ich liebe sie.«
    »Deine Eilan ist die Tochter eines Druiden!« erwiderte Macellius ungerührt. »Ihr Vater war angeklagt, die Hilfstruppen zur Rebellion angestiftet zu haben. Man konnte ihm nichts nachweisen, deshalb hat man ihn nur verbannt und nicht zum Tode verurteilt. Der Mann hatte großes Glück, nicht gehängt oder gekreuzigt zu werden. Das alles ist Grund genug, daß du mit dieser Familie nicht in Verbindung gebracht wirst.« Plötzlich fragte er mißtrauisch. »Ich hoffe, du hast das Mädchen nicht verführt… Ist sie etwa schwanger?«
    »Eilan ist so unschuldig wie eine Vestalin«, erwiderte Gaius erregt.
    »Hmm… darauf würde ich keinen Eid schwören. Sie sehen diese Dinge anders als wir«, brummte Macellius, aber als er die Empörung in den Augen seines Sohnes sah, fügte er schnell hinzu: »Sieh mich nicht an, als wolltest du mich erwürgen… ich glaube dir ja. Aber wenn das Mädchen so tugendhaft ist, wirst du dich noch tiefer ins Unglück stürzen, wenn du es ernst meinst. Finde dich damit ab, das Mädchen ist nichts für dich… «
    »Das muß ihr Vater entscheiden!« stieß Gaius leidenschaftlich hervor, »nicht du!«
    Macellius schüttelte unwillig den Kopf. »Hör auf mich, ihr Vater wird eine solche Verbindung ebenso ablehnen wie ich und sagen, daß eine Heirat für euch beide eine große Katastrophe wäre. Vergiß sie, und such dir ein ordentliches römisches Mädchen. Mein Einfluß hier ist groß genug, um dich mit jedem Mädchen zu verheiraten, das du haben willst.«
    »Sie muß nur Julia heißen… «, murmelte Gaius bitter. »Und was ist, wenn die Tochter von Licinius keinen Ehemann mit britonischem Blut haben möchte?«
    Macellius zuckte die Schultern. »Ich werde Licinius morgen schreiben. Wenn sie eine gute Römerin ist, dann wird sie die Ehe als Teil ihrer Pflicht betrachten, die sie der Familie und dem Staat gegenüber zu erfüllen hat. Und so sollte es grundsätzlich immer sein.«
    Sein Vater kniff die Augen zusammen und sagte dann mit Nachdruck: »Aber das verspreche ich dir, du wirst heiraten, bevor du uns noch allen Schande machst.«
    Gaius schüttelte energisch den Kopf.
    »Wir werden sehen. Wenn Bendeigid bereit ist, mir seine Tochter zu geben, dann werde ich Eilan heiraten. Ich habe ihr mein Ehrenwort gegeben.«
    »Nein, das ist unmöglich«, erwiderte Macellius ebenso hartnäckig. »Außerdem, wenn ich mich nicht völlig in Bendeigid täusche, dann wird er ebenso reagieren wie ich jetzt.«
    Gaius preßte die Lippen zusammen. »Vater, ich werde Eilan heiraten. Wenn du meine Werbung nicht unterstützt, dann werde ich eben allein um ihre Hand anhalten! Ich hielt es für notwendig, dich um deine Zustimmung zu bitten, aber wenn du sie mir verweigerst, dann werde ich sie trotzdem heiraten. Und wenn ihr Vater nicht zustimmt… « Gaius sah seinem Vater direkt in die Augen und sagte ruhig: »Wie du weißt, beherrscht Rom nicht die ganze Welt.«
    Macellius schwieg und rührte sich nicht. So hatten damals auch alle reagiert, als er Moruad kennenlernte und sich in sie verliebte.
    Bei den Göttern, dachte er, er ist mir viel zu ähnlich. Glaubt er wirklich, ich werde die Sache auf sich beruhen lassen und nachgeben? Der Junge denkt, daß ich ihn nicht richtig verstehe… Junge Leute glauben immer, nur sie wüßten, was Liebe ist.
    In Wirklichkeit verstand Macellius seinen Sohn nur allzu gut. Moruad hatte sein Blut zum Sieden gebracht. Er hatte ohne sie nicht mehr leben wollen. Aber sie hatte sich als seine Frau in den Mauern eines römischen Hauses wie eine Gefangene gefühlt. Niemand achtete sie, niemand wollte etwas mit ihr zu tun haben. Die Römerinnen lachten sie aus, und von ihrem Volk wurde sie verstoßen. Macellius wollte um keinen Preis seinen Sohn den Qualen aussetzen, sich eingestehen zu müssen, daß er der Frau, die er aus ganzem Herzen liebte, nichts als ein Leben in Elend und Kummer bieten konnte.
    Außerdem waren die anderen Gründe, die er Gaius genannt hatte, ebenso wichtig. Nach Moruads frühem Tod hatte Macellius seine Kraft überlegt und gezielt eingesetzt. Das war seine Antwort auf die Ohnmacht gegenüber der bitteren Wirklichkeit gewesen. Inzwischen besaß er genug Kapital, um im Alter in Wohlstand leben zu können, aber es reichte nicht für seinen Sohn. Gaius mußte selbst vorwärtskommen. Dazu hatte Macellius alle Voraussetzungen

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