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Die Wälder von Albion

Die Wälder von Albion

Titel: Die Wälder von Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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brannte kein Feuer, denn auch wenn der Himmel grau und wolkenverhangen war, wurde nicht geheizt, denn es war warm genug.
    Ihr Vater musterte sie mit einer Mischung aus Zorn und Belustigung, was seine übliche Strenge etwas milderte.
    »Eilan«, sagte er, »ich glaube, du solltest wissen, daß man um deine Hand angehalten hat.«
    Gaius, dachte sie, mein geliebter Gaius, ich habe dir Unrecht getan!
    »Aber natürlich konnte ich diese Werbung nicht annehmen.« Als Eilan den Kopf sinken ließ, fragte er freundlich: »Wieviel weißt du eigentlich über den jungen Mann, der sich Gawen nannte?«
    »Wie meinst du das?« Eilan brachte kaum ein Wort über die Lippen und glaubte, ihr Vater müsse hören, wie laut ihr Herz plötzlich schlug.
    »Hat er dir seinen richtigen Namen genannt? Hat er dir gesagt, daß sein Vater Macellius Severus Tarentus ist, der Präfekt des Lagers in Deva?«
    Eilan nickte. Jetzt spürte sie Bendeigids Zorn unter der scheinbaren Freundlichkeit und mußte darum kämpfen, ihr Zittern zu unterdrücken.
    »Dann hat er dich wenigstens nicht getäuscht«, sagte ihr Vater mit einem Seufzer. »Aber trotzdem mußt du ihn dir aus dem Kopf schlagen, meine Tochter. Und überhaupt, du bist noch nicht alt genug, um zu heiraten… «
    Sie hob den Kopf und wollte ihm widersprechen. Sie hatte an Gaius gezweifelt, aber warum hatte sie vergessen, daß ihr Vater die Erlaubnis zur Heirat niemals erteilen würde?
    »Ich kann warten«, flüsterte sie und wagte nicht, ihm in die Augen zu sehen. »Wenn es nur daran liegt, daß ich zu jung bin… «
    Ihr Vater sagte freundlich: »Eilan, ich bin kein Tyrann, wenn es um meine Kinder geht. Um die Wahrheit zu sagen, ich bin viel zu nachsichtig mit dir gewesen. Wenn du Angst vor mir hättest, würdest du nicht wagen, so etwas zu sagen. Aber aus dieser Heirat kann nichts werden… Nein, bleib stehen«, befahl er, als sie aufspringen und davonlaufen wollte. »Ich muß dir noch etwas sagen.«
    »Was gibt es da noch zu sagen?« rief Eilan zitternd und verzog vor Schmerzen das Gesicht, weil Bendeigid ihr Handgelenk so fest drückte. »Du hast doch seine Werbung abgelehnt… «
    »Ich möchte, daß du mich verstehst«, fuhr er nachsichtig fort. »Ich habe nichts gegen den jungen Mann, und wenn er einer der unseren wäre, würde ich ihn dir sehr gern zum Mann geben. Aber Öl verbindet sich nicht mit Wasser, Blei nicht mit Silber und ein Römer nicht mit einer Britonin.«
    »Er ist nur zur Hälfte Römer«, entgegnete sie. »Seine Mutter kam aus einem Stamm der Silurer. Er wirkte britonisch genug, als er hier bei uns zu Gast war.«
    Ihr Vater seufzte. »Das macht alles nur noch schlimmer. Er ist der Bastard-Sohn aus der Ehe… einer in meinen Augen ungesetzlichen Ehe… eines Römers und einer Frau aus einem Volk von Verrätern. Jawohl, Verrätern, denn bevor die Römer über das Meer kamen, waren die Silurer unsere Feinde. Sie stahlen unsere Rinder und wilderten in unseren Wäldern.«
    Er sah seine Tochter an und hob mahnend die Hand.
    »Es wäre eine doppelte Torheit, wenn du nicht nur einen Römer, sondern auch noch den Nachfahren unserer alten Feinde heiraten würdest. Selbst wenn Ardanos davon spricht, daß aus solchen Verbindungen Frieden entsteht, so vergißt er, daß du nicht das Kind einer unserer Königinnen bist, und er nicht der Sohn eines Cäsars… «
    Eilan staunte. Sollte ausgerechnet der höchste Druide auf ihrer Seite stehen? Ihr Vater sprach weiter.
    »Dem Ton des Schreibens entnehme ich, daß Macellius diese Heirat so wenig befürwortet wie ich. Was könnte anderes daraus werden, als daß ihr beide in euren Loyalitäten hin und her gerissen werdet. Wenn sich Gaius um deinetwillen von Rom lossagt, dann werde ich ihn nicht in unsere Sippe aufnehmen. Und wenn er für sich bleibt, dann wärst du eine Ausgestoßene unter unserem Volk, und dieses Leben wünsche ich dir nicht.«
    Eilan hob nicht den Kopf. »Ich würde es auf mich nehmen«, sagte sie mit kaum hörbarer Stimme, »ich würde es für ihn tun… «
    »Ja, weil du den Verstand verloren hast«, erwiderte ihr Vater ungnädig. »In der Jugend ist man schnell bereit, der Welt zu trotzen. Aber ich sage dir, unser Blut ist nicht das Blut von Verrätern, Eilan. In jedem Augenblick, in dem du mit ihm deine Familie verraten würdest, würden dir die Raben das Herz zerhacken. Und noch schlimmer«, fügte er leise hinzu, »nicht nur du allein, sondern unsere ganze Sippe wäre gezwungen, die Bande zu unserem Volk zu

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