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Die Waffenbrüder von Antares

Die Waffenbrüder von Antares

Titel: Die Waffenbrüder von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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...«
    »Amak!«
    »Zieht los und sagt dem Arschloch, ich werde ihn umbringen, selbst wenn er sich für Kochlöffel entscheidet.«
    »Äußerst ... äh ... kühne Worte!« Der Elten rümpfte verächtlich die Nase. Er sah mir nicht ins Gesicht, und ich gab mir größte Mühe, den wütenden Ausdruck zu tilgen, der in diesem Augenblick zweifellos meine Züge entstellte. Als er schließlich den Blick hob, sah er vor sich einen Mann, der seiner Meinung nach ein Schwächling war, der sich herauszubluffen versuchte. »Amak Hamun, ich glaube, es wird dir noch leid tun, dich mit Strom Lart auf einen Schwertkampf eingelassen zu haben!«
     
    Der Tag des Duells rückte heran, und Nulty sorgte dafür, daß ich ein gutes Frühstück bekam. Anschließend überprüfte er meine Kleidung. Ich hatte mich dazu entschlossen, schlicht und vornehm aufzutreten. Ich legte meinen Thraxter um – das gerade Schwert Havilfars schien mir das richtige Werkzeug zu sein, um einem hamalischen Strom nachhaltig die Leviten zu lesen. Wir packten unsere Sachen zusammen, bezahlten die Schänkenrechnung und suchten den Duellsaal auf.
    Hier bot sich mir eine zugleich makabre und erregende Szene.
    Die Sitze rings um die flache Arena waren gefüllt. Es wurde nur wenig gewettet, denn die Chancen lagen eindeutig auf Seiten des Strom. Offensichtlich ging es hier mehr um eine Vorführung als um ein richtiges Duell, und viele Wetten drehten sich nur darum, auf welche Weise mich der Strom vor seinem entscheidenden Hieb demütigen würde.
    Die erforderlichen Zeremonien begannen. Richter und Schiedsrichter wurden ernannt, und ein Arzt war zugegen. Bis jetzt spielte sich alles nüchtern und formell ab. Das hamalische Duellsystem hat eine gewisse Ähnlichkeit mit Duellen auf der Erde – mit Champions, die für den Kämpfer einstehen müssen, wenn er fehlt. Da ich keine Sekundanten hatte, sich auch niemand freiwillig meldete und Nulty nur ein Bediensteter war, verzichtete der Strom auf einen Teil des Protokolls. Statt dessen schickte er den Elten mit einem Rapier und einem Dolch zu mir, mit dem Hinweis, daß er als derjenige, der die Wahl der Waffen hatte, diese Waffen erwählte. Da ich offenbar weder Rapier noch Dolch besaß, wollte er mir diese Klingen leihen.
    Nun, der Dummkopf sollte die Wahrheit bald erfahren.
    Erwartungsvoll raunten die Zuschauer; sie wurden langsam ungeduldig. Lart blickte zu mir herüber und ließ sein Rapier herumzucken, als wüßte er damit umzugehen.
    Ich hörte zwei Männer in der vordersten Reihe miteinander sprechen. Der eine sagte, ich sei verloren, der Strom würde mich in kleine Stücke hacken und seinen Hunden zum Fraß vorwerfen.
    An den Hauptsaal schloß sich eine Reihe kleinerer Räume an – zum Umziehen und zur religiösen Vorbereitung. Da fiel mir ein Plan ein, der vielleicht dazu führen mochte, daß ich aus dieser Sache heil herauskam, den Strom nicht töten mußte (es war ein Duell auf Leben und Tod) und zugleich meinen Ruf als Schwächling und Nicht-Kämpfer wahren konnte.
    »Ich brauche nur ein paar Murs, um die Hilfe Havils des Grünen zu suchen«, sagte ich. Dieser Satz kam mir nur mühsam über die Lippen. Von all den Göttern und Gottheiten auf Kregen hatten nur Zair und Opaz Eindruck auf mich gemacht – und das nur, weil sie meinem inneren Glauben entsprachen. Soweit es mich betraf, konnte Havil der Grüne in seinem eigenen Saft schmoren.
    »Also gut.« Strom Larts Zustimmung wurde mir von dem Elten überbracht. »Aber bei Havil – laß dir nicht zuviel Zeit!«
    Darin lag ein Doppelsinn. Ich runzelte die Stirn. Dann ging ich zwischen den Sitzen hindurch und betrat den kurzen Korridor, der zu einem grün ausgemalten Raum führte. Hier befand sich ein Schrein Havils des Grünen.
    Ich war fest entschlossen, einige Minuten im »Gebet« zu verbringen, in den Ring zurückzukehren und meinen Gegner dann auf ungeschickte Weise zu entwaffnen und soweit zu verwunden, daß der Kampf abgebrochen werden mußte. Ich betrat den grünen Raum. Doch es geschah so schnell! So überraschend! So ohne Vorwarnung! Kein riesiger rotgolden gefiederter Raubvogel schwebte über mir. Kein langsames Anwachsen der blauen Strahlung, die mich schließlich in die Leere saugte ...
    Ich sah einen dahinhuschenden rotbraunen Skorpion.
    Das Wesen stand mit emporgeschwungenem Schwanz vor mir auf der Nase der Statue Havils des Grünen. Kaum sah ich die acht Arme Havils, das rapageschnäbelte Gesicht, den weichen Schein der Samphronöllampen – und davor

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