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Die Waffenbrüder von Antares

Die Waffenbrüder von Antares

Titel: Die Waffenbrüder von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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waren, Leute vom gleichen Rang wie ich in meiner Verkleidung als Amak Hamun; außerdem wohnten hier einige Elten und ein Strom, der um seinen höheren Rang kein Geheimnis machte und die anderen Gäste herablassend und verächtlich behandelte. Diesen Mann ließ ich in Ruhe.
    In den ersten Tagen sah ich mich in der Stadt um und versuchte mich damit vertraut zu machen. Die eigentliche Stadt liegt auf der Landzunge zwischen den beiden Flüssen, doch erstreckt sie sich natürlich noch ein gutes Stück darüber hinaus, durchschnitten von breiten Boulevards, auf denen die jungen Heißsporne mit ihren Satteltieren Wettrennen veranstalteten. Aquädukte tragen ausreichend kristallklares Wasser aus den umliegenden Bergen herbei. Das Klima ist ausgeglichen. Auf beiden Flüssen herrscht lebhafter Verkehr flußabwärts zum Meer, und auch in das Landesinnere.
    Sobald ich mich in der Stadt auskannte, sobald ich sicher war, daß ich mich nicht mehr verirren würde, wollte ich mich um das Geheimnis der Voller kümmern.
    Keine Vorahnung kommenden Unheils verdüsterte meine ersten Tage in Ruathytu, und ich muß nicht ohne Scham eingestehen, daß der Anblick von Bettlern, von armen, zerlumpten und hungernden Menschen mir mit der Zeit alltäglich wurde, ein unangenehmer Aspekt des Stadtlebens, etwas, das mit mir nichts zu tun hatte, etwas, das auf Kregen ungewöhnlich war, das an diesem Ort aber hingenommen werden mußte.
    Mein Vermögen als Amak des Paline-Tals hätte nur einen winzigen Bruchteil der Bedürftigen gekleidet und ernährt. Dennoch hatte ich zu Anfang so viele Almosen gegeben, daß der Strom im Thraxter und Voller schon verächtlich die Augenbrauen hob. Aber dann überlegte ich mir die Sache und handelte schließlich wie die anderen – beziehungsweise – ich handelte nicht. Ich verschenkte meinen Besitz nicht an die Armen, ich zerriß nicht meinen Mantel für sie. Ich hatte bereits viel gegeben, doch ehe ich mir überlegte, was ich da tat. Wenn ich nichts mehr besaß, wie konnte ich dann die Ziele verfolgen, die mich hierhergeführt hatten? Die weiterführenden Pläne, die ich hatte, gehörten zu einer alles umfassenden Entwicklung, die nicht nur die Sklaven befreien, sondern letztlich auch das Los der Clums erleichtern würde.
    Ich mußte mich also den Anfechtungen verschließen.
    Wenn Sie glauben, daß das eine leichte Sache war, dann haben Sie mich nicht richtig verstanden ...
    Wie jeder gutgekleidete vermögende hamalische Edelmann ging ich mit umgeschnalltem Thraxter aus. Meine nicht-havilfarischen Waffen waren zusammen mit den anderen Besitztümern sicher unter meinem Bett verstaut. Ich sah aus wie ein echter hamalischer Horter. Natürlich trug ich die kurze weiße Tunika mit den Stickereien und der Kette und übte mich darin, den teuflischen Ausdruck auf meinem Gesicht etwas abzumildern.
    Dabei fragte mich Nulty immer wieder, ob ich mich etwa krank fühlte.
    »Nein, du widerspenstiger Fambly!« gab ich zurück. »Darf man zur Abwechslung nicht mal einen freundlichen Ausdruck aufsetzen?«
    »Oh, Notor!« sagte er daraufhin. »Das soll ein freundlicher Ausdruck sein?«
    Doch so schnell gab ich meine Versuche nicht auf.
    Schließlich kam der Tag, da ich hart auf die Probe gestellt wurde.
    Der Thraxter und Voller befand sich in einer ruhigen Straße am Fuße eines steilen Hügels zwischen den beiden Flüssen. Höhergelegene Häuserzeilen verbargen sich hinter Büschen und Blumen. In der Straße gab es viele vornehme Läden, allerdings nicht die führenden Läden der Stadt, die in einer kleinen Enklave am V-förmigen Zusammenfluß der beiden Flüsse zu finden waren. Unsere Straße führte auf eine Hauptdurchgangsstraße in den Nordwesten der Stadt – und so geschah es nicht selten, daß Clums an der Einmündung stehenblieben und sich mit ausgestreckten Händen ein kleines Stück in unsere Richtung bewegten.
    Prompt schickten die Ladenbesitzer ihre Ladenschwengel los, um sie zurückzutreiben.
    Eines Tages sah ich ein kleines Mädchen, kaum sechs Jahre alt, in einem einfachen schmutzigen Kleidungsstück. Sie zog ihren Bruder, der etwa ein Jahr älter war als sie, auf einem Karren auf Holzrädern hinter sich her. Er hatte keine Beine mehr, und sein Körper war verkrümmt. Speichel lief ihm aus den Mundwinkeln.
    »Gib mir einen Ob, Herr«, sagte das kleine Mädchen, während sie ihren Bruder zog.
    Was nützt ihr ein Ob? Ihr einen Silbersinver oder einen Gold-Deldy zu geben, wäre töricht gewesen.
    Ich wühlte in meinem

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