Die Waffenbrüder von Antares
Tuch bedeckt – erschien eine Horde Flutduins am Himmel, jener hervorragenden Flugvögel Djanduins. Eine Patrouille djangischer Krieger setzte zur Landung an. Wie sich herausstellte, befanden wir uns an der Nordküste Djangs, die dem Lohischen Meer zugewendet ist. Niemand zeigte sich überrascht, daß der König persönlich herbeigeeilt war, um seine Untertanen vor den Ochs zu retten, die im Schutze der Nacht angegriffen hatten und die nun zu ihren Verstecken an der lohischen Küste zurückkehren wollten.
Nach einer ausgedehnten Feier wurden die Befreiten in ihr Dorf zurückgebracht. Ich versprach Geld und Vorräte zu schicken, um diesen Menschen nach dem Überfall einen neuen Start zu ermöglichen. Schließlich wurde mir ein Flutduin zur Verfügung gestellt, mit dem ich, umgeben von Djang-Kriegern, zur Hauptstadt Djanguraj aufstieg.
Kytun Kholin Dorn, ein echter Freund und gefürchteter Krieger, begrüßte mich hocherfreut. Er ergriff meine Apimhand mit seinen beiden rechten Djang-Händen und schlug mir zugleich mit der vorderen linken Hand auf die Schulter, während er mit der unteren Linken einen sanften Hieb in den Magen landete. Diesen Willkommensgruß ließ ich natürlich nicht unerwidert. Gleich darauf eilte Pallan Ortyg Coper herbei und begrüßte mich atemlos.
»Wir haben dich im Voller davonfliegen sehen, Dray!« sagte er. »Und jetzt bist du wieder da. Lahal und doppelt Lahal!«
Ehe ich ihn richtig begrüßen konnte, wurde ich von einer jubelnden, brüllenden Masse umarmt – Sinkie, Ortygs »kleine« Frau, küßte mich und schluchzte und schwor, daß sie bei allen Blumen Djanduins die glücklichste Frau auf dieser Welt sei.
Nun, Sie können sich die Wiedersehensfeier vorstellen, die an jenem Abend im Palast stattfand.
Dabei erfuhr ich, daß das Land im Wohlstand lebte. Mein Regent, Pallan O. Fellin Coper, übte eine weise Herrschaft aus, unterstützt von K. Kholin Dorn – und so wurden die Spuren des Bürgerkrieges allmählich getilgt. Meine Rückkehr nach Kregen hätte nicht schöner sein können – nur fehlte mir Delia.
Allerdings waren nicht nur positive Nachrichten zu vermelden. Man berichtete mir, daß es keinen Nachschub an Vollern gebe. Hamal weigere sich neuerdings, überhaupt Flugboote an Ausländer zu verkaufen. Das Inselreich Hyrklana, der zweitwichtigste Vollerproduzent des Planeten, hatte sich um des Profits willen bereit erklärt, Hamal als Kunden zu akzeptieren, obwohl dieses Land sein Todfeind war. Ich fragte mich, was Königin Fahia von Hyrklana damit bezweckte. Vermutlich brauchte sie jeden Ob, um ihre Arena in Huringa mit Sklaven und wilden Tieren zu füllen.
Die Gerüchte, die beunruhigenden Spekulationen – das alles hatte seinen Ursprung in Hamal.
Dieser Ansicht war auch Kytun. »Die Cramphs aus Hamal stecken dahinter, Dray! Sie sind machtbesessen. Angesichts ihrer komplizierten Gesetzesstruktur könnte man doch annehmen, daß sie vernünftiger wären!«
»Das ist wahr«, sagte Ortyg und strich sich über die Schnurrbarthaare. »Havil der Grüne scheint ihnen den Pfad der Eroberung vorzuschreiben. Sie dringen zur Zeit südlich des Os-Flusses vor ...«
»Aber das tun sie doch schon seit Jahren, Ortyg!« rief Sinkie.
»Gewiß, gewiß, doch jetzt stoßen sie auch nach Westen über die Berge vor, und Zodjuin der Stux mag wissen, was sie dort zu finden hoffen. Außerdem greifen sie Süd-Pandahem an.«
Dies alles war mir bekannt.
Dann fuhr Kytun fort: »Die Hamaler haben den größten Teil Süd-Pandahems erobert. Das ist die jüngste Nachricht.« Pandahem, die große Insel nordwestlich des Kontinents Havilfar, wird durch Berge in einen südlichen und einen nördlichen Teil unterteilt. Als Kytun weitersprach, richtete ich mich auf. »Sie fallen zur Zeit in Yumapan im extremen Westen Pandahems ein. Kein Zweifel – sie werden bald nach Norden vorstoßen, hinein nach Lome ...«
»Östlich von Lome liegt Iyam«, sagte ich. »Dann kommt Menaham – das verdammte Menaham! –, und wenn ich diese Menschen und ihre Herrscher richtig einschätze, werden sie sich bemühen, mit den Angreifern ein Bündnis zu schließen.« Ich runzelte die Stirn. Ich kannte diese Länder, denn östlich von Menaham liegt Tomboram. Die verdammten Hamaler konnten Truppen übers Meer oder durch die Luft heranführen und Tomboram aus dem Osten angreifen, während ihre siegreiche Invasionsarmee, verstärkt durch die verdammten Menahamer, aus dem Westen heranstürmten. Nun – so etwas dauerte natürlich
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