Die Waffenbrüder von Antares
Schnabelgesichter, der mit Federn geschmückten Helme, der Schwerter und Schilde ließ etwas in mir zerreißen. Ich zog mein Rapier und stürzte mich auf sie, ohne mit der linken Hand den Kasten mit der Fiberglaskugel loszulassen.
Als sich die funkelnden Klingen kreuzten, begannen die Männer nach Rapaart schrill zu plappern. Mein Umhang wurde zur Seite geweht, als ich mich zur Seite drehte und dabei einen Rapaschnabel durchtrennte. Ich wich einem Thraxterhieb aus und steckte dabei den Lichtkasten in meinen Lendenschurz.
»Apim-Rast! Dein Leben ist verwirkt!« schrien mich die Rapas an, angefeuert durch den Tod ihres Kollegen, überzeugt, daß sie mich überwältigen konnten. Sie machten einen gewaltigen Lärm, und ich wußte, daß bald weitere Wächter eintreffen würden. Ich stach den nächsten Gegner nieder und wehrte mit der Main-Gauche den Hieb eines dritten ab. Meine Klinge prallte krachend gegen einen Schild, und ich mußte mich schleunigst in Sicherheit bringen. Ein Mann mit Schwert und Schild gegen einen Kämpfer mit Rapier und Main-Gauche ...? Vor- und Nachteile sind heiß umstritten, doch letztlich kommt es darauf an, wer mit seinen Waffen am besten umgehen kann.
Zum Glück war ich der Bessere. Das Fackellicht spiegelte sich zuckend auf den Klingen, die sich immer wieder kreuzten. Die Waffen der beiden Rapas blitzten hell; meine Klingen waren dunkel von Blut.
»Yetch!« brüllte ein Rapa, und Schaum troff aus seinem Schnabel. »Wenn wir dich erwischen, kommst du in die Himmlischen Bergwerke!«
»Aye!« sagte der andere schweratmend, hob seinen Schild und lenkte damit eine meiner Attacken ab. »In die Himmlischen Bergwerke, Cramph! Dort sollst du schuften, bis du stirbst.«
Die Rapas kannten die Himmlischen Bergwerke sicher nur vom Hörensagen. Sie konnten mir sicher keine weiteren Informationen verschaffen; ich hatte diese höllischen Bergwerke persönlich erlebt, und es gab nichts, was mich dorthin zurückzog. Ich hieb zu und wich zurück und vermochte dem dritten Gegner das Rapier in den Unterleib zu stoßen.
Nummer vier stieß darauf einen schrillen Schrei aus, in dem Angst mitschwang, und versuchte aus dem Schuppen zu fliehen. Draußen waren bereits die Schritte anderer Söldner zu hören.
Er hatte zwar mein Gesicht gesehen, aber ich trug einen Bart; außerdem können viele Rapas einen Apim nicht vom anderen unterscheiden, wohingegen ich mit der Zeit die Unterschiede zwischen einzelnen Rapas immer deutlicher wahrnahm. Als sich der Dummkopf erschrocken nach mir umsah, bohrte sich mein Terchik in seine Brust.
Er sank hinter der Tür zusammen, während man versuchte, sie von draußen aufzustoßen; diese kurze Verzögerung eröffnete mir die Chance, auf die andere Seite des Schuppens zu fliehen, eine Planke herauszutreten, weitere Planken von den Querbalken zu lösen und in der Dunkelheit zu verschwinden. Die Zwillingsmonde standen noch nicht am Himmel, doch am östlichen Horizont war die Frau der Schleier aufgegangen. Die Zeit wurde knapp.
Der Rückweg zur Schänke – die ich bei nächster Gelegenheit verlassen wollte, um mir ein etwas günstiger liegendes Gasthaus zu suchen –, führte über den Fluß; hier hatte ich nun die Wahl zwischen zwei Brücken. Ich entschied mich für die Arkadenbrücke, die bei den Ruathytuanern Sicce-Brücke heißt, denn ihre mächtigen Säulen und Vorsprünge dienten als Fundament für eine Vielzahl von Häusern und Läden, die sich bis zu drei oder vier Etagen über die eigentliche Promenadenebene erhoben. Aus den oberen Stockwerken war schon mancher arme Selbstmörder in das schwarze Wasser gesprungen, um sich zu den Eisgletschern Sicces treiben zu lassen. Die zahlreichen Galerien und Arkaden und schmalen Dächer halfen mir bei meiner Flucht zum anderen Flußufer. Mein Umhang wehte im Winde, so schnell bewegte ich mich dahin. Die Frau der Schleier stand über dem gezackten Horizont der Dächer und schien wohlwollend herab, während ich über Gebäude huschte und von Vorsprüngen hechtete und auf diese Weise in das heilige Viertel zurückkehrte. Hier konnte ich von Balkon zu Balkon springen, über Vorsprünge balancieren, über rasiermesserscharfe Giebel kriechen, mich an Schornsteine klammern und die Abgründe schmaler Gassen überwinden. Ich glaube nicht, daß ich bei meiner nächtlichen Klettertour beobachtet wurde.
Schließlich glitt ich das Dach meiner Schänke herab, ließ mich auf den Balkon meines Zimmers fallen und stieg durch das Fenster ins Innere.
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