Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Waffenbrüder von Antares

Die Waffenbrüder von Antares

Titel: Die Waffenbrüder von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
Ich hatte einige harmlose hamalische Dienstboten eingestellt, die im Nebenzimmer schliefen; sie merkten nichts. Als ich mich ein letztesmal umwandte, erblickte ich vor dem hellschimmernden Rund des Mondes eine lange gezackte schwarze Wolke, die wie eine Spiegelung der Stadt anmutete.

10
     
     
    Das einzige Ergebnis meines nächtlichen Ausflugs waren die Worte des jungen Chido ham Thafey. »Der Bursche muß ein großartiger Kämpfer gewesen sein«, sagte er. »Er hat ein Messer zurückgelassen. Er ist nicht der Teufel, den die Wächter in ihm gesehen haben, bei Krun, das ist er nicht!«
    Chido, ein junger Mann, der den höfischen Titel Amak innehatte – beim Tode seines Vaters würde er ein Vad sein – arrangierte sein kinnloses, nichtssagendes Gesicht zu einem Ausdruck des Erstaunens. Wir waren mitten im Fechttraining, und Rees war gerade damit beschäftigt, Nath Tolfeyr anzugreifen. Im hohen Saal gellte fröhliches Geschrei. Chido – nun, Chido war Chido, ein junger Mann von großem Reichtum, kleinem Verstand und großem Charme, ein Freund von Schwertkämpfern, ein Mann, der von dem brennenden Wunsch beseelt war, ein berüchtigter Duellant zu werden.
    »Komm schon, Hamun, sei kein Spielverderber!« rief er. »Nimm dein Rapier, wir wollen kämpfen!«
    »Nein, nein, Chido. Ich fühle mich zu schwach.«
    Chido sprach mit einer bewußt schrillen Stimme und hatte die Angewohnheit, die Augen weit aufzureißen. Vermutlich kann niemand in einem fremden Land leben, ohne Menschen zu finden, zu denen er Zuneigung empfindet. Hamal war der Erzfeind Vallias und meiner Freunde in Pandahem – wodurch Trylon Rees und Chido automatisch zu meinen Gegnern wurden. Doch ich haßte sie nicht. Sie waren eine lustige Gruppe und amüsierten mich.
    Ich entschuldigte mich, verließ den Saal und schlenderte in die Stadt hinaus. Seit meinem Eintreffen hatte sich mein Leben auf seltsamen Wegen abgespielt, fast als habe sich der Vorhang gehoben zu einem neuen Akt. Es war noch nicht lange her seit dem Augenblick, da mich die Herren der Sterne zur Erde zurückgebracht hatten, denn ich hatte bisher schnell gehandelt; doch bis jetzt hatte ich niemanden getroffen, den ich von meinem ersten Aufenthalt in Hamal her kannte. Die Heimsuchungen durch die Räuber aus den Bergen des Westens gingen weiter. In jenem endlosen, bitteren Kampf an den fernen Grenzen war nicht nur der Besitz des armen Amak Naghan in Flammen aufgegangen. Jene schlimmen Ereignisse hatten in letzter Zeit ein unangenehmes Echo gefunden, näher bei der Stadt, in Form einer Revolte. Ich selbst hatte eine Stadt brennen sehen, hatte in den Ruinen eines nahegelegenen Bauernhofs gekämpft. Doch diese örtlich begrenzten Probleme waren inzwischen geklärt, die Königin war uneingeschränkte Herrscherin, die hamalischen Gesetze dienten ihr zuverlässig. Von Zeit zu Zeit mochte es noch Flutsmann-Überfälle geben, doch das waren Probleme, mit denen alle Länder Havilfars fertigwerden mußten ...
    Ich schlenderte dahin und beobachtete die Menschen, die ihrer täglichen Beschäftigung nachgingen. Im heiligen Viertel auf der Landzunge zwischen den Flüssen verliefen die Straßen in wirrem Hin und Her und waren oft eng, unübersichtlich und dunkel, voller Läden und Arkaden, gesäumt von den Stadthäusern der reichen Familien hinter geschützten Mauern. Zum Westen hin, hinter den alten Mauern, erstreckt sich die neue Stadt, deren Boulevards pfeilgerade verlaufen, deren Jikhorkdun sich stolz erhebt, deren neue Tempel stolz schimmern. Hier treffen Horter und weniger hochstehende Bürger zusammen. Die Mauern von Kazlili umschließen die Stadt in weitem Bogen; diese neuen Mauern, von gewaltigen Toren durchbrochen, rahmen das Treiben einer großen Stadt ein, die stolz und arrogant ihre Macht genießt.
    Bei Tage trieb ich mich mit meinen Trinkkumpanen herum, spielte, fluchte, ließ mich auf Wettrennen ein. Nachts folgte ich den Spuren und Hinweisen, auf die ich in meinen Gesprächen gestoßen war. Inzwischen hatte ich zwei weiteren Vollerfabriken einen Besuch abgestattet und dort dasselbe angetroffen ... Erde und Luft. Jetzt wollte ich mehr über die Fabriken herausfinden, aus denen die Amphoren kamen, welche zum Transport der geheimnisvollen Vollerluft verwendet wurden. Das Erdreich, das verwendet wurde, hatte große Ähnlichkeit mit den Stoffen, die unter schrecklichsten Bedingungen in den Himmlischen Bergwerken gewonnen wurden, das wußte ich. Doch ehe die Masse in die Silberkästen gefüllt

Weitere Kostenlose Bücher