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Die Waffenhändler von Hamor

Titel: Die Waffenhändler von Hamor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Mannes – und Lorn ist sich der Ironie der Aussage, die Dämonen des Hasses zu töten, durchaus bewusst. Dort, wo Dämonen vernichtet werden, entsteht immer noch mehr Hass, und ungehinderter Hass vervielfacht sich; Liebe allein wird jedoch den Hass, der eine Klinge hält, nicht aufhalten.
    »Du willst also eine noch größere Klinge erheben?« Lorn hat gesucht, doch keine andere Möglichkeit gefunden, keine, die sich ihm in dieser Welt und zu dieser Zeit eröffnet hätte. Wenn er das tut, was die anderen wollen, würde das ebenfalls den Tod bedeuten. Und nur den Willen anderer auszuführen wird Cyad nicht retten und auch nicht das, wofür die Stadt steht und weshalb sie leuchtet. Lorn findet noch ein anderes Gedicht und liest die folgenden Strophen:
     
    Händler, Lanzenkämpfer, Magier, alle verbeugen sich vor ihr,
    Rationaler Einheit entstammen diese drei,
    und weder Chaos noch Lanze noch Gold sollen ergreifen die geweissagte Stadt,
    denn Cyad hält das Schicksal dieser Erde und aller Seelen und Fähigkeiten von Wert.
    So scheine fort bei Tag und bei Nacht helle Stadt des „Wohlstands und des Lichts.
     
    Lorn starrt lange in die Dunkelheit, bevor er aufsteht und in sein Schlafzimmer geht, wo er das in Silber gebundene Buch und das Chaos-Glas in den Satteltaschen verstaut, die er am Morgen mitnehmen wird.

 
LX
     
    M it den Satteltaschen über der linken Schulter, dem brystanischen Säbel am Gürtel und dem Lanzenkämpfersäbel und den Kartenrollen in der linken Hand blickt Lorn Nesmyl am. »Du hast eine halbe Einheit, die Köche und die anderen Bediensteten. Ich wünschte, es wären mehr, aber wir brauchen jeden Mann.«
    »Viele Lanzenkämpfer würden viel geben, um das zu sehen, was ich erleben darf, Ser. Es ist lange her, dass die Barbaren in ihrem eigenen Land angegriffen wurden. Ich wünschte fast, ich könnte mit Euch reiten, Ser«, antwortet der leicht gebeugte, ältere Lanzenkämpfer. Sein Lächeln wirkt etwas schief. »Fast.«
    »Die Zeiten haben sich verändert, Nesmyl, und wir müssen uns nach ihnen richten.« Lorn deutet zum Arbeitszimmer. »Falls Major Dettaur unerwartet hier auftauchen sollte, kannst du ihm sagen, dass ich gemäß seinen Wünschen alle Kompanien auf Patrouille geschickt habe, um das Land und Volk Cyadors besser beschützen zu können.«
    »Das werde ich, Ser. Das werde ich.«
    »Ich rate euch, zumindest die inneren Tore zu schließen, wenn wir draußen sind.«
    »Das habe ich bereits in Erwägung gezogen, Ser.«
    »Gibt es sonst noch Fragen?«
    »Dies ist keine Frage … aber … Ser … wenn Ihr viel Beute und Erfolg zurückbringt, legt Ihr alles am besten gleich dem Kommandanten in Assyadt zu Füßen.«
    »Wenn … wenn wir so viel Glück haben …« Lorn nickt ein letztes Mal und geht zur Tür und dann hinaus in das graue Licht des sonnenlosen Morgens kurz nach der Dämmerung. Seine Beine tragen ihn über den Hof zum Stall, wo Hasmyr den Wallach bereits für ihn gesattelt hat.
    »Ich habe einen Sack mit Getreide mitgegeben, Ser. Gerade so viel, wie Ihr ohne Mühe mitnehmen könnt. Versucht, wenn möglich, dafür zu sorgen, dass alle Pferde etwas davon bekommen.«
    »Das werde ich«, sagt Lorn, während er sein Gepäck hinter dem Sattel festschnallt. Dann überprüft er die Feuerlanze und seine Wasserflasche. Sein Blick wandert zu den Ersatzpferden, die weitere zwanzig Feuerlanzen tragen, zu wenig für die Streitmacht, die er zusammengestellt hat.
    Lorn schwingt sich aufs Pferd und reitet über die Pflastersteine des Hofes zum jüngsten Unteroffizier, Quytyl.
    »Ser?«
    »Wie geht es Eurem Arm?«
    »Noch immer ein wenig steif, Ser, aber wieder stark genug.«
    »Gut«, meint Lorn, obwohl er ein wenig an den Worten des jungen Offiziers zweifelt. »Die Fünfte Kompanie wird hinter der Dritten reiten.« Er hat zwar schon am Tag zuvor den Befehl gegeben, möchte ihn aber ein weiteres Mal betonen.
    »Ja, Ser.«
    Lorn verständigt sich noch einmal mit allen anderen Offizieren, danach reitet er an die Spitze der Kolonne, wo Emsahl und die Dritte Kompanie sich schon formiert haben. »Lasst uns aufbrechen.«
    »Ja, Ser.« Emsahl hebt den Arm und gibt das Zeichen zum Aufbruch.
    Das Hufgeklapper auf den Steinen erfüllt den Kasernenhof bis zu den inneren Toren, als die sechs Kompanien Inividra verlassen.
    Der frühe Morgen bleibt auch weiterhin grau, die dünnen Wolken treiben hoch am Himmel dahin, und eine leichte, aber warme Brise weht aus Südwesten, als die Kolonne auf die Straße nach

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