Die Waffenhändler von Hamor
Hügels geritten, Ser, wie Ihr es angeordnet habt, und haben hinuntergeschaut. Es hat niemand auch nur einen Blick auf die Straße geworfen. Auf den Feldern wird gepflügt, einige Männer ziehen Gräben oder verrichten andere Arbeiten.«
»Wie viele Leute vermutest du in der Stadt?«
»Vierhundert vielleicht, den Häusern nach zu urteilen, aber da sind Frauen und Kinder schon enthalten.«
»Dann sind es um die einhundertfünfzig Männer jeden Alters«, grübelt Lorn laut nach. »Ziehen sie die Gräben entlang des Baches?«
»Ja, Ser.«
»Auf der anderen Seite?«
Der jüngere Späher nickt. »Etwa zehn Mann arbeiten dort, vielleicht auch ein paar mehr.«
»Sind weiter draußen auf den Feldern viele Hirten zu sehen gewesen?«
»Könnte schon sein. Gesehen habe ich aber keine, Ser.«
»Was ist mit Viehherden?«
»Keine befindet sich mehr als eine Meile von der Stadt entfernt, Ser.«
»Danke. Ihr könnt euch ein wenig ausruhen …« Als die Späher fortgeritten sind, steigt Lorn vom Pferd. Er rutscht fast auf dem feuchten Lehm aus, fängt sich aber wieder, und wartet, bis die anderen Offiziere ebenfalls abgestiegen sind und zwei jüngere Lanzenkämpfer die Zügel ihrer Pferde übernommen haben. Dann entrollt er die Karte und bittet Rhalyt, ein Ende zu halten, während er auf die Orientierungspunkte zeigt und erklärt: »Hier ist die Stadt. Die Straße führt dort hinein. Dort sind die Gräben und da ist die Stadtmitte. Rhalyt – unsere Kompanien überqueren den Bach an dieser Furt und halten sich Richtung Osten. Deine Aufgabe ist es, alle Männer auszuschalten, die an den Gräben arbeiten. Nehmt die Säbel oder feuert kurze Schüsse ab – und beeilt Euch. Dann reitet die Straße hinunter, bis Ihr nördlich der Gräben seid. Ihr könnt alle Männer töten, die alt genug sind, um ein Schwert zu tragen, aber rührt die Frauen und Kinder nicht an.«
»Ja, Ser.«
»Eine Kompanie schicken wir um die Stadt herum zur Straße, die nach Nordwesten führt. Das wird die Zweite Kompanie sein.« Lorn blickt den jungen Hauptmann Esfayl an. »Eure Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass niemand aus der Stadt hinausreitet – niemand. Wir wollen nicht, dass sie die Kunde von unserem Angriff verbreiten – nicht, wenn wir es irgendwie verhindern können. Ihr reitet auf dieser Seite des Baches in Richtung Westen, da trefft Ihr vermutlich auf einen Weg; dann überquert Ihr den Bach und haltet Euch an die Straße, die westlich aus der Stadt hinausführt.«
»Ja, Ser.«
Lorn blickt Gyraet an. »Hauptmann, Ihr bleibt bei der Haupttruppe, bis wir die Kreuzung auf der anderen Seite der Furt erreicht haben. Dann nehmt Ihr den Weg nach Norden und durchkämmt das Gebiet dort.«
»Ja, Ser.«
Lorn sieht die Offiziere an. »Die Aufgaben sind sehr einfach. Wir werden alle Barbaren töten, die uns angreifen, nur keine Frauen, es sei denn, sie tragen Waffen. Sobald wir alle niedergemacht haben, die ein Schwert führen können, und wir die Stadt eingenommen haben, werden wir sämtliche Klingen einsammeln und die Pferde zusammentreiben. Wir werden auch Lebensmittel brauchen, um zur nächsten Stadt zu kommen, und Pferde, um sie zu transportieren.«
»Alle Pferde, Ser?«, fragt Esfayl.
»Wenn sie keine Pferde haben, können sie uns auch nicht verfolgen oder die Nachricht von unserem Angriff verbreiten, sobald wir weg sind.«
Cheryk nickt und er und Emsahl tauschen Blicke aus.
»Es hört sich einfach an, doch es muss sich erst herausstellen, ob alles nach unseren Plänen verläuft«, sagt Lorn. »Denkt stets daran, dass Ihr dafür sorgen wollt, dass dieses Volk lange Zeit nicht mehr dazu in der Lage sein wird, Cyador anzugreifen. Dies ist erst die erste Stadt, nicht die letzte … also haltet die Männer an, wenn möglich ihre Säbel zu gebrauchen – jedoch nur, wenn sie das ohne Gefahr tun können.« Lorn rollt die Karte auf. »Gibt es noch Fragen?«
Die Offiziere werfen sich gegenseitig Blicke zu.
»Ich hätte eine Frage, Ser«, meint Cheryk. »Ihr plant einen Feldzug, Ser, nicht nur ein paar Angriffe, nicht wahr?«
»Wenn wir ihn zuwege bringen, ja«, räumt Lorn ein. »Wenn sich die Dinge anders entwickeln, dann werden wir die Taktik ändern. Je mehr Städte, Klingen und Pferde wir nehmen können, desto weniger Barbaren werdet Ihr die nächsten Jahre zu Gesicht bekommen.«
Cheryk nickt. »Dann sollten wir so viele töten, wie wir nur können, und dabei so wenig Männer verlieren wie nur möglich.«
Als niemand mehr eine Frage
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