Die Waffenhändler von Hamor
neben ihrem ausgestreckten Arm. Die anderen Leichen sind ausschließlich männlich.
Flammen schlagen bereits aus mehreren Gebäuden.
Als er Hufschläge und Wiehern hört, wendet sich Lorn um und erblickt in dem dicken Rauch Hauptmann Emsahl, der die Zweite Einheit der Dritten Kompanie bringt. »Wir haben die Häuser entlang der linken Straßenseite geräumt, Ser. Quytyl und die Fünfte Kompanie haben die rechte Seite übernommen.«
Lorn blickt Emsahl an. »Wie viele Männer habt Ihr verloren?«
»Keinen, Ser. Keine Verletzungen, nur ein paar Kratzer.«
Lorn nickt. Es herrscht Ruhe in der Stadt, bis auf die Befehle der Offiziere und Truppenführer und das Knistern der Flammen. Der Sub-Major blickt auf, als eine weitere Reitergruppe von Westen her naht. Esfayl bringt seine halbe Einheit zum Stehen.
Lorn wartet.
»Wir halten die Oststraße, Ser. Etwa zehn Mann versuchten zu fliehen oder Nachricht zu geben. Einer wollte über die Felder entkommen.« Nach einem Augenblick fügt der junge Hauptmann mit dem Kraushaar hinzu: »Wir haben sie alle getötet.«
»Gut.« Lorn nickt, jedoch nur zögernd. »Es ist hart, aber so werden sie unseren Frauen und Kinder nichts mehr antun können.«
Nach einer Weile erscheint auch Rhalyt, der seine Kompanie noch immer in der Viererformation reiten lässt. »Wir haben uns die Männer an den Gräben vorgenommen, Ser. Fast zwanzig waren es. Einige Hirten haben uns beobachtet und sind zu ihren Pferden gelaufen. Das waren noch einmal fast zwei Dutzend. Wir haben die meisten getötet, nur einer ist in Richtung Osten entkommen, wir haben ihn nicht mehr stellen können.«
»Das kann passieren.« Lorn hält inne. »Habt Ihr Lanzenkämpfer verloren?«
»Zwei sind verwundet, Ser. Nichts Ernstes.«
Als Cheryk sein Pferd zügelt, blickt Lorn die zwei Unteroffiziere an. »Rhalyt, Ihr patrouilliert auf den Gassen nahe dem Bach. Aber haltet Euch von den Häusern fern. Wenn sie Euch mit Bögen anzugreifen versuchen, nehmt die Feuerlanzen zu Hilfe. Falls sie sich verstecken, zielt mit den Lanzen auf die Häuser, sie sollen brennen. Quytyl, Ihr macht dasselbe an der Hauptstraße.«
»Cheryk wird Lebensmittel und Klingen einsammeln.« Lorn deutet auf den für gewöhnlich schweigsamen Hauptmann. »Ihr wisst, welche Vorräte wir brauchen können.«
»Ja, Ser.«
»Nehmt, was Ihr auf die Schnelle finden könnt, und packt es auf die erbeuteten Pferde.« Lorn schluckt. »Tränkt die Pferde und sorgt dafür, dass alle Männer etwas zu essen bekommen. Niemand soll sich allein entfernen. Dann brennt die Scheunen und Kornspeicher nieder.«
»Ser?«
»Wir kommen auf dem Rückweg nicht mehr hierher zurück. Außerdem werden die Barbaren nicht auf die Idee kommen, nach Süden in Richtung Cyador zu reiten, wenn sie nichts zu essen haben.«
Cheryk nickt und Lorn sieht auch bei Emsahl ein zustimmendes Kopfnicken.
Im Sattel des Wallachs sitzend und die Erste Einheit der Dritten Kompanie hinter sich, wartet Lorn und beobachtet, wie sich Cheryks Männer an die Arbeit machen und ein weiteres Gebäude in Flammen aufgeht. Er versucht, nicht zu den entlang der Hauptstraße verstreut liegenden Leichen zu blicken, von denen die meisten Bärte tragen, und nicht zu der toten Frau.
Er und die Erste Einheit patrouillieren langsam auf der Hauptstraße entlang und warten auf Cheryk, der Proviant sammelt. Sie hören und sehen niemanden, nur einmal glaubt Lorn einen Schluchzer hinter einem geschlossenen Fensterladen zu hören. Er bleibt aber nicht stehen.
Die Sonne hat den Zenit schon überschritten, als Cheryk Bericht erstattet. »Wir haben drei Beutepferde mit Klingen beladen und zehn mit Proviant, den wir brauchen können. Dabei sind wir noch auf mehrere Männer mit Waffen gestoßen.«
»Sind Lanzenkämpfer zu Schaden gekommen?«
»Nein, Ser. Ein durchschlagender Erfolg für uns. Sie haben uns nicht erwartet.«
»Nein, es hat seit mehr als einer Generation keinen Angriff mehr in Jerans gegeben. Sie haben vergessen, was unsere Bauern und Hirten jedes Jahr durchmachen müssen.« Lorn schweigt einige Sekunden lang. »Wir müssen den Männern sagen, dass es mit jeder Stadt schwieriger und härter werden wird.«
»Ja, Ser.« Cheryk hält kurz inne und wirft einen Blick zu Emsahl, der gerade sein Pferd zügelt. »Mit jeder Stadt?«
»Mit jeder Stadt, in der ein Angriff möglich ist, so wie ich schon gesagt habe. Wir reiten, so weit wir kommen. Wir müssen nicht nur die Barbaren vernichten, sondern auch ihre Klingen
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