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Die Waffenhändler von Hamor

Titel: Die Waffenhändler von Hamor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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beschuldigen«, erklärt Lorn. »Niemals dich.«
    Ryalth schüttelt den Kopf, verlässt das Schlafzimmer und geht zum Wandschirm vor der Eingangstür. »Sie haben immer noch diese verfluchte Schwarze-Engel-Einstellung der Magi’i, dass sie selbst für alles verantwortlich sind – und du genauso, denn in deinen Adern fließt das gleiche Blut. Ich darf nicht einmal an deinem Zuspätkommen schuld sein.«
    Lorn öffnet den Mund, schließt ihn aber schnell wieder, als er das Funkeln in Ryalths Augen sieht. »Ich werde dich verantwortlich machen … aber nur, wenn du es auch wirklich bist.« Er hält ihr die Tür auf.
    »Das hoffe ich.«
    Am Fuße der Treppe angelangt, spazieren sie den Dreizehnten Weg hinauf, dann auf der Straße des Fortwährenden Lichts nach Westen, hinein in die Innenstadt von Cyad, an drei langen Häuserblocks vorbei, bis sie das Haus erreichen, in dem Lorn aufgewachsen ist.
    »Wir werden die Ersten sein«, sagt Lorn.
    »Weil dein Bruder seine höhere Position betonen will, indem er zu spät kommt, genauso wie Myryans Gemahl?«
    »Ich glaube, dass Ciesrt am liebsten gar nicht kommen würde, aber er möchte Vater nicht kränken.«
    »Und Myryan?« Ryalth zieht die Augenbrauen hoch.
    »Ciesrt glaubt, Gemahlinnen seien lediglich schmückendes Beiwerk.«
    »Ich bin froh, dass du nicht so denkst.«
    »Das würdest du auch kaum zulassen«, entgegnet er.
    Sie lachen in der milden Frühlingsluft und achten nicht auf die Kutschen und Wagen, die die Straße des Fortwährenden Lichts entlangfahren. Lorn richtet den Blick auf den Palast des Ewigen Lichts im Westen und auf all die anderen weißen Granit- und Sonnensteingebäude, die sich aus dem Wunder der Stadt Cyad erheben; die leuchtende Stadt, die Stadt, neben der alle anderen Städte verblassen. Die Worte aus einem der Verse in dem silbernen Büchlein kommen ihm in den Sinn; das Buch aus Ryalths Erbe, das sie ihm vor vielen Jahren anvertraute.
     
    Die Stadt Cyad verlor an Licht wie ein Stern,
    Der Traum Cyad lenkte nah und fern.
     
    Lorn lächelt in sich hinein. Cyad ist wirklich eine besondere Stadt. Dann fällt sein Blick auf das Haus vor ihm.
    Jerial empfängt Lorn und Ryalth an der Tür zu Lorns Elternhaus. Die Heilerin trägt eine grüne Tunika, die so dunkel ist, dass sie schon fast schwarz wirkt, und ihr schwarzes Haar ist kurz geschnitten. »Du siehst wie immer gut aus, Ryalth.« Sie betrachtet ihren Bruder. »Habe ich dir schon gesagt, dass ich sie mag?«
    »Ich glaube, ja. Mehrere Male.«
    »Geht doch schon hinauf.« Jerial schließt die Tür und geht um den Wandschirm herum, der dahinter steht. »Mutter und ich dachten, wir könnten heute Abend im oberen Säulengang essen. Es weht nur eine leichte Brise und es ist warm.«
    »Sind wir die Ersten?«, fragt Lorn.
    »Ja, nur Vater und Mutter sind da.«
    Lorn und Ryalth erklimmen die Treppen zum obersten Stockwerk des Hauses.
    Lorns Mutter wartet schon auf dem oberen Treppenabsatz. »Du siehst wunderbar aus, Ryalth. Der Umhang gefällt mir.«
    »Danke.« Die Rothaarige verneigt den Kopf.
    »Ich habe Myryan und Ciesrt dazu überredet, doch heute Abend auch zu kommen.« Nyryah zieht die Augenbrauen hoch. »Ciesrt wollte wissen, ob Vernt auch hier sein würde. Er war ganz erfreut, als er erfuhr, dass Vernt seine Verlobte mitbringen wird. Sie heißt Mycela. Ich glaube nicht, dass ihr sie kennt.«
    »Diese Ehre hatte ich noch nicht«, fügt Lorn trocken hinzu. »Ich hatte noch nicht einmal das Vergnügen zu erfahren, dass er sich überhaupt vermählen will, bis du es mir neulich gesagt hast.«
    »Er kennt sie seit letztem Herbst.« Nyryah dreht sich um und die drei gehen zusammen zum südwestlichen Teil des obersten Stockwerks, zu der überdachten, aber sonst offenen Fläche, die von Säulen gesäumt wird, welche das Schönwetter-Esszimmer einrahmen.
    Sie haben den Säulengang kaum betreten, als die Tür zum Arbeitszimmer hinter ihnen geöffnet wird und der weißhaarige Kien darin erscheint. Er kommt auf sie zu, wobei er kaum merklich schlurft. »Seid gegrüßt, Lorn, Ryalth. Ich habe euch beide so lange nicht gesehen.«
    Lorn lächelt.
    Ryalth lächelt ebenfalls sanft.
    »Du wirst sie zu oft hier haben, mein Lieber, wenn du nicht aufpasst«, warnt Nyryah.
    »Nicht einmal ein alter Magier wie ich vermag das zu vollbringen«, entgegnet Kien. »Lorn wird in weniger als acht Tagen schon wieder auf dem Weg nach Biehl sein, seinem nächsten Dienstposten.«
    Die vier schlendern zum Esstisch im

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