Die wahre Lehre - nach Mickymaus
linke zu, wobei ich das Kinn ein wenig hebe. Die Nasenflügel beben. Das Meer, Stella, es zieht mich an. Ich schmecke das Salz, den Fisch in meinen Adern. Die Schafe sind nicht gut, der Schmutz verklebt mir den Geist. Ich brauche Wasser, Stella, und dich.
»Es gefällt mir, Swan. Das Kinn ist perfekt, und was sie mit der Stirn gemacht haben, finde ich gut. Kühn, und doch nachdenklich. So hatten wir es uns vorgestellt.«
»Wann fangen wir an, Billy?«
»Morgen. Charlene haben sie schon gefilmt. Wir bringen eine Großaufnahme von dir und ihr beim Tennisspielen heraus, das macht ein bißchen Furore. In ein oder zwei Tagen müßte es über die Sender gehen.«
Ich lächle. »Ich bin schon dabei, mich in sie zu verlieben.«
»Gut. Du kannst genausogut glücklich sein.«
»Ich bin immer glücklich, Billy.« Wenn ich in deiner Nähe bin. Ich kann nichts dafür, Doris. Du entflammst mich. Ich esse dir aus der Hand. Süß, süß.
»Du überraschst mich, Swan.« Er schüttelt den Kopf. »Sie haben die Matrize zerbrochen, nachdem sie dich geschaffen hatten. Wirklich.«
Das rührt mich. »Ich bin doch nur ein normaler Bursche, Billy. Ein anständiger Kerl eben.«
»Ganz recht. Nun, ich muß mich verabschieden. Paß auf dich auf, und ich sehe dich dann morgen.«
Das Bild fällt in sich zusammen.
Ich stehe auf und schlendere durchs Zimmer. Dabei fühle ich meinen Körper. Wieder jung, die Lungen durchblutet, die Haut straff, mit dem Herz eines Jugendlichen. Und die Gedanken sind geordnet, mit genau der richtigen Menge an Erinnerungen. Im Spiegel sehe ich, daß Billy recht hat: Das Gesicht ist etwas Neues, Begeisterndes. Ich spanne die Gesäßmuskeln an und nehme eine Pose ein. Hübsch. Dann denke ich an Charlene.
Sie macht gern Sport, meint Randy. Ich kenne Sport nicht, aber ich werde ihn kennenlernen. Der Körper verlangt danach, ebenso wie der Geist. Ich mag Charlene. Anscheinend habe ich sie schon sehr gern.
Ich bewege den Arm, als würde ich einen Tennisschläger schwingen. Dabei lächle ich in den Spiegel, und die Scheinwerfer tauchen mich in Licht. Ich zeige ihnen meine Zähne, meine Lippen, verströme meinen männlichen Duft. Der leichte Wind der Ventilatoren bewegt mein Haar. Terry, komm mit mir nach Hause! Ich füttere die Schweine und bringe den Schinken heim. Ich gebe das Rampenlicht auf, wenn du das Licht deiner Liebe scheinen läßt. All dies bedeutet einfach nichts ohne dich, verstehst du das denn nicht.
»Entschuldigen Sie, Sir. Wünschen Sie noch etwas?«
Ackerman und seine verschlossenen Augen. Er hält ein silbernes Tablett voller Brotkrümel.
»Lassen Sie mir mein Bad ein.«
»Selbstverständlich. Kirsch?«
»Ja.«
Er geht ins Bad. Als er zurückkehrt, liegt die zusammengeknüllte Tüte der Badeperlen auf dem Tablett bei den Krümeln.
»Das Badewasser läuft, Sir. Der Schaum steigt.«
Etwas an seiner Art macht mich schaudern.
»Danke. Sie können gehen.«
Nach ein paar Minuten gehe ich ins Bad und drehe die Wasserhähne ab. Die Luft ist süß, ich komme. Reife Früchte, ja, ich nehme eine Lunge voll. Ich summe vor mich hin, dann gleite ich ins Kirschenmeer mit Esther und ihren hundert lachenden Seejungfern.
Am nächsten Tag auf dem Filmgelände sehe ich Charlene zum erstenmal. Sie hat lebhaft rotes Haar und eine angenehme Haut. Ich stelle mir ein Feuer vor, das einen Hügel hinaufrast. Als wir uns begegnen, lächelt sie. Häuslicher Herd. Da weiß ich sofort, was ich auch tue, sie wird mich verstehen.
»Möchtest du Spazierengehen?« fragt sie, indem sie sich bei mir einhängt.
»Laß uns lieber einen Dauerlauf machen«, antworte ich und weiß, daß es richtig ist.
Sie lacht, und wir rennen los. Die Sonne läßt ihr Haar ein wenig zu messingfarben wirken und meines ein wenig zu hell, aber das macht nichts, das ist die Liebe, und später werden wir richtig aussehen.
Wir reden, während wir durch das Gelände sausen, während Leute auf uns deuten und uns anstarren. Randy hat seine Sache gut gemacht, und ich lächle und zeige mein kühnes neues Gesicht, die weißen Zähne. Charlene beobachtet mich stolz.
»Ich renne sehr gern«, versichere ich ihr.
»Das verstehe ich«, sagt sie. »Ich auch.«
»Und Tennis spielen?«
»Ja, Swan.« Sie lächelt. »Das ebenfalls.«
Im Laufen küsse ich sie auf die Wange. »Ich liebe dich, Charlene. Mir kommt es so vor, als hätte ich mein ganzes Leben nur auf jemanden wie dich gewartet.«
»Du machst mich glücklich, Swan. Wie ein Kopfsprung aus
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