Die wahre Lehre - nach Mickymaus
Tanzen zu anstrengend für die Frauen und Gefährtinnen der alten Männer.
Manchmal kommen auch andere in das Slick Pit, vor allem schwere junge Frauen, die ihre Weiblichkeit übertrieben zur Schau stellen. Die meisten dieser Frauen kommen aus Gründen, die ich nicht verstehe, aber ich kenne inzwischen den Geruch einer ähnlichen Gruppe, weniger gut gekleidet und aggressiver. Sie tanzen grob mit den alten Männern, so daß manche zum Knochenflicker müssen. Wenn eine von diesen Frauen vor Aufregung schwitzend an meiner Tür erscheint, dann versperre ich ihr den Weg.
Es gefällt mir, eine Anstellung zu haben. Mein Leben ist jetzt interessanter, und ich kann nach und nach Sergeant Bush auszahlen, der dem Mechaniker das Geld für meine Veränderungen vorgeschossen hat. Und ich bin stolz darauf, daß ich zu unserem Lebensunterhalt beitragen kann.
Meine Zeit mit Lucy ist schön, obwohl sie den Frauen meiner Rasse nur in der Größe entfernt ähnelt. Sergeant Bush hat uns ein Bett gebaut, das an der Wand aufgehängt ist, so daß wir uns, wenn das Podest unter das Bett geschoben wird, hinlegen und uns berühren können. Was wir dort tun, ist seltsam, aber für uns beide befriedigend.
Heute rief ich ein letztes Mal den Mechaniker. Ich will den Knopf nicht mehr haben; ich ließ ihn einen festen Deckel darüberschweißen.
Ich habe gelernt zu schlafen. Lucy wollte es mir ausreden, weil ich ein paar Jahrzehnte früher verfalle, wenn ich ständig aktiv bin. Aber einmal will ich sie nicht überleben, und zweitens habe ich gelernt zu schlafen, und das ist etwas, was mein Schöpfer nie für mich vorgesehen hatte.
Mit der Zeit werde ich auch lernen zu träumen.
Originaltitel: ›Click‹
Copyright © 1986 by Ray Aldridge
(erstmals erschienen in ›Writers of the Future II‹)
mit freundlicher Genehmigung des Autors und der Agentur Luserke, Friolzheim
Copyright © 1991 der deutschen Übersetzung by Wilhelm Heyne Verlag, München
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Jürgen Langowski
Illustriert von Klaus Porschka
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Michael Blumlein
Glanz und Glamour
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E in langes, ovales Gesicht. Spiegelaugen.
»Hallo, Mr. Crane. Irgendwelche Probleme heute?«
Ich blinzle.
»Nein? Gut. Komme nur vorbei, um nach Ihnen zu sehen.« Vor mir taucht ein Gesicht auf, und ich werde von Vertrauen erfaßt.
»Das Herz ist wie ein Jaguar. Und der Rest … Ich bin überzeugt, Sie werden damit zufrieden sein.« Er drückt auf einen Knopf, und meine Brust beginnt zu pulsieren. Ich reiße die Augen auf. Er nickt.
»Sehen Sie? Jünger als der Frühling. Sie wissen, daß Sie der Älteste sind, der noch lebt?«
Laß ihn los, Sandra! Du weißt, er wollte es so. Wir werden uns ein Leben, ein Zuhause aufbauen. Gleich hier, auf seinem Grab.
»Sie sind gestartet worden.« Er zieht ein Buch aus der Tasche und blättert darin. Es klingt wie das Rascheln von Tieren im Gebüsch. »Vor mehr als achtzig Jahren, wie?«
Ich blinzle zweimal und versuche zu lächeln. Er fährt mir mit der Hand ins Gesicht.
»Bitte tun Sie das nicht, Mr. Crane. Wir haben Ihre Lippen zurückgebunden, bis die neuen Zähne eingewachsen sind. Beliebtheit hängt von der Unversehrtheit der Lippen-Zahnfleisch-Verbindung ab. Versuchen Sie sich lieber einfach zu entspannen. Haben Sie mich verstanden?«
Zweimaliges Blinzeln.
»Gut. Ich gehe dann. Übrigens, in dieser Laufzeit komme ich nicht wieder. Ich bin zum Auffrischen fällig. Der Glaube an die unschuldige Jugend und all das.« Seine tiefe und wohlklingende Stimme wirkt wie eine Droge.
Danke, Doktor, danke. Ich blinzle und blinzle, bis mir die Lider weh tun. Er lächelt auf mich herab.
»Die Natur liebt das Hervorragende. Ich hoffe, wir sehen uns wieder.« Er wendet sich ab und geht, während ich mich zurücklehne. Seine einnehmende Art hat mich in eine behagliche Stimmung versetzt.
Nach einer Weile kommt ein anderer herein, der vor sich hin brummt. Er nähert sich, und ein dunkles Mondgesicht dringt auf mich ein. Ich mache mich flach. Er schüttelt den Kopf.
»Zu dumm, Mann.«
Er verschwindet. Ich sehe einen Arm nach oben gehen und mit einer Flasche hantieren. Ein weißer Ärmel, ein Schweißfleck in der Achselhöhle. Lorettas Hose. Am Strand, wo ich sie geliebt habe. Das bewegte Meer, jener andere Duft. Nun habe ich Plastik, Gummischlangen in der Nase. Einen ganzen Dschungel. Ich schlafe.
Später kommt Randy herein. Wenn er nervös ist, schluckt er Luft und gluckst tief im Rachen. Schon
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