Die wahre Lehre - nach Mickymaus
großer Höhe oder ein ruhiger Abend zu Hause.«
Ich lächle jungenhaft und biege in die Hauptstraße ein. Sie ist breit und von großen Palmen gesäumt. Im Gleichschritt schlängeln wir uns hindurch. Es ist mir egal, wenn uns niemand findet. Wir werden von Fisch leben, Susan, und Kokosmilch. Ich baue uns eine Sandburg. Dann ziehen wir die Zugbrücke hoch und leben für immer dort.
»Ich liebe dich.«
»Ich liebe dich, Swan.«
»Du hast braunes Haar gehabt.«
»Rot, Swan, es ist rot.« Sie lacht.
»Kokosnüsse.«
»Hmm, fein. Laß uns einen Wettlauf zum Meer machen!«
Sie spurtet los, und ich folge, wobei ich auf Autos und Soldaten und Taschenkrebse achte.
Während der folgenden Woche arbeiten wir an dem Film, und die Leben gehen ineinander über, wie ich gewußt hatte, daß es geschieht. Für mich sind Öffentlichkeit und Privatsphäre zwei Worte für ein und dasselbe. Damit habe ich vermutlich Glück. Ein Lächeln genügt für beides, eine Frisur, sogar die Schuhe dürfen die gleichen sein. Die Arbeit ist nie anstrengend, weil ich nur mein Leben zu leben brauche, und Lebendigsein ist einfach.
In der zweiten Produktionswoche heiraten wir, und Randy sorgt für eine wirklich perfekte Trauung. Er läßt uns nach Forest Hills ausfliegen, wo die Zeremonie im Centre Court stattfindet. Anschließend führen Charlene und ich eine Gruppe von Fans in einem Dauerlauf zum Strand an. Es ist Sommer, und wir braten Fische, wie man es früher gemacht hat. Charlene sieht großartig aus in Rosa. Ich trage Blau und zeige Muskeln, und die Kameramänner sind nicht faul. Zum Finale fahren wir auf Wasserskiern zu unserer Yacht. Wir lachen und winken, und die Kameras filmen.
An Deck des Boots ist Ackerman, der sein schmales Gesicht zum Meer gerichtet hat.
»Willkommen an Bord, Sir.«
»Danke, Ackerman. Sie kennen Charlene.«
Er verbeugt sich leicht. »Willkommen an Bord.«
»Danke. Ich freue mich, Teil der Mannschaft zu sein.«
Mit einem überaus schwachen Lächeln wendet er sich an mich. »Champagner, Sir?«
»Ja. Zwei Gläser.«
»Die rosafarbenen?«
»Rosa für dich, Rhonda. Passend zu deinen Augen. Es gibt keinen Schritt, den ich für dich nicht machen würde. Ich bin nur ein tanzender Narr.«
»Man spielt einen Walzer.«
»Sir?«
»Ein Walzer. Eins, zwei, drei – eins, zwei, drei …« Ich nehme meine Partnerin in den Arm, und wir drehen uns auf der Tanzfläche im Kreis. Die Musik ist deutlich, doch meine Partnerin ist steif. Immer wieder stolpere ich und trete ihr auf die Zehen.
»Darling«, entschuldige ich mich, »ich bin ein wenig müde. Laß uns einen Moment aufhören. Möchtest du vielleicht etwas Champagner?«
Ich entdecke Kummerfalten auf ihrem Gesicht, die verschwinden, als sie mich küßt. »Rosa, Darling?«
Eine Erinnerung durchzuckt mich.
»Ja, Rosa.«
»Ackerman, zwei Gläser. Gekühlt, bitte.«
Als er den Blick auf sie richtet, erahne ich eine Veränderung. Er nickt forsch. »Selbstverständlich.«
Charlene wendet sich mir zu, wobei das Rosa ihrer Ausstattung das Orange der Sonne einfängt. Glänzende Fische tauchen in ihren schimmernden Körper und wieder heraus.
»Esther«, murmle ich, entflammt. »Ich liebe dich.«
Es gibt keine Flitterwochen, weil wir den Film herausbringen wollen. Das ist vielleicht der Fehler. Je mehr wir arbeiten, desto mehr kommen mich meine Frauen besuchen. Mir bleibt weniger und weniger Zeit mit Charlene. Immer wenn wir mitten im Tennisspielen sind, oder beim Wasserskifahren, oder beim Schwimmen, kommt Celise vorbei, sanft wie eine Leine um den Hals eines Hündchens, oder Stella, die gute Erde in die Linien ihres Gesichts geschnitten. Und was bleibt mir? Ich bin ein ehrlicher Mensch, und ein guter Ehemann. Ich betrüge nicht, ich spiele nicht herum. Weshalb sollte ich auch? Für mich ist Liebe eine reine und einfache Sache. Wie ich mich im Film gebe, so bin ich auch im Leben. Es ist mein Leben.
Charlene versteht das. Sie versteht mich und mißgönnt mir ein paar Augenblicke in der Prärie, auf dem alten zweimastigen Schoner, im Tanzlokal mit der Band nicht. Sie lächelt und wartet, bis ich zurückkomme. Dann knallt sie etwas auf den Tisch oder läßt einen hübschen Wortschwall auf mich niederprasseln. Sie ist Gold wert, genauso kostbar wie die anderen.
Randy meint, ich soll ausspannen, aber Billy ist verrückt. Er behauptet, ich würde nicht aufpassen, The Studio verliert Geld.
»Charlene!« hat er mich angeschrien. »Charlene, Charlene, Charlene!
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