Die Wahren Geheimnisse Des Wuenschens
wir uns nun auf der atomaren Ebene bewegen oder noch eine Stufe tiefer auf der Ebene der Quarks – die eigentlichen Teilchen sind, im Verhältnis, extrem weit voneinander entfernt. Dasselbe gilt für unsere eigene Hand. Auch die besteht hauptsächlich aus leerem Raum. Trotzdem wird sie, wenn wir damit die Wand anfassen, nicht hindurch gleiten. Und das liegt eben an jenen elektromagnetischen Kräften, die zwischen den Teilchen wirken. Somit müssen sie es sein, die über die Festigkeit der jeweiligen Materie bestimmen.
Dementsprechend könnte man also zusammengefasst sagen, die Materie besteht letztendlich aus leerem Raum und einzelnen darin enthaltenen Teilchen, die durch nichtmaterielle Kräfte zusammengehalten werden.
Aber wie sieht es mit dem anderen Extrem, dem Bewusstsein, aus? Eingangs hatten wir ja schon festgestellt, dass es nichts Greifbares ist. Es ist kein materielles Ding und hat auch keine Form. Bewusstsein kann also nicht mit einer bestimmten Höhe, Breite oder Tiefe bemessen werden. Das Gleiche gilt übrigens auch für die Dimension Zeit. Denn üblicherweise wird Zeit als die Dauer definiert, mit welcher irgendein materielles Objekt die Entfernung von irgendeinem Punkt im Raum zu irgendeinem anderen Punkt im Raum überwindet. Wenn das Bewusstsein aber keine räumliche Ausdehnung besitzt, dann gibt es auch keine Entfernungen zwischen irgendwelchen Punkten und dementsprechend ebenfalls keine Zeit. Auch wenn es sich zunächst merkwürdig anhören mag, aber das Bewusstsein muss zwangsläufig vollkommen unabhängig von Raum und Zeit sein. Während Materie ganz klar abhängig von Raum und Zeit ist, kann das Bewusstsein von keiner Höhe, Breite, Tiefe und Zeitdauer bemessen und deshalb auch nicht begrenzt werden. Diese Erkenntnis werden wir in einem späteren Kapitel noch gut gebrauchen können.
Nun da wir wissen, was Bewusstsein nicht ist, sollten wir versuchen herauszufinden, was es ist. Ich sage deshalb »versuchen«, weil es bis heute noch keine abschließende Antwort auf diese Frage gibt. Tatsächlich ist das Bewusstsein immer noch eines der größten Rätsel überhaupt. Aber davon sollten wir uns nicht abschrecken lassen und erst einmal mit dem beginnen, was wir mit Sicherheit wissen. So ist das Bewusstsein der Teil von uns, in dem unser Denken stattfindet und die sinnlichen Empfindungen verarbeitet und interpretiert werden. Alle Arten von Gedanken – in Form von Überlegungen, Bewertungen, Einschätzungen und Planungen oder Konzeptbildungen – werden dem Bewusstsein zugeschrieben. Auch die kreative Vorstellungskraft und unsere Aufmerksamkeit sind Teil unseres Bewusstseins. So viel ist sicher.
Aber darüber hinaus gibt es viele verschiedene Definitionen, Theorien und Weltanschauungen, die mit dem Begriff Bewusstsein verbunden sind. Auf alle angemessen einzugehen, würde zwar ein eigenes Buch erfordern, aber für unsere Absicht, die Gesetzmäßigkeiten des Wünschens zu untersuchen, ist das erfreulicherweise gar nicht notwendig. Es reicht völlig aus, wenn wir uns nur mit den zwei grundsätzlich unterschiedlichen Auffassungen beschäftigen, die es zu diesem Thema gibt. Während nämlich die eine Seite davon überzeugt ist, Materie bringe das Bewusstsein hervor, meint die andere Seite, es sei genau umgekehrt, und das Bewusstsein bringe die Materie hervor.
Die heute allgemein anerkannte wissenschaftliche Lehrmeinung entspricht der ersten Einschätzung: Die zum Gehirn geformte Materie ist Ursache und Erzeuger des Bewusstseins. Man hat herausgefunden, dass sich im menschlichen Gehirn ungefähr 100 Milliarden Nervenzellen befinden. Diese sogenannten Neuronen werden durch Synapsen verbunden, durch die Informationen von Neuron zu Neuron übertragen werden. Bildlich kann man sich das Ganze wie ein irrsinnig kompliziert und fein verästeltes Geflecht vorstellen, zwischen dessen einzelnen Teilen ständig Informationen hin und her getragen werden. Wobei »getragen« für diesen Vorgang eigentlich nicht ganz der richtige Begriff ist. Die Informationsübermittlung findet nämlich durch elektrische Impulse statt. Im übertragenen Sinne könnte man sich also unsere Bewusstseinsaktivität als eine Art »Gewitter im Kopf« vorstellen. Nur hinkt der Vergleich schon deshalb, weil das menschliche Gehirn insgesamt einerseits nur etwa 60 Watt benötigt, aber dafür andererseits ständig unzählige »Blitze« gleichzeitig aktiv sind, während es bei einem normalen Gewitter nur ab und zu mal blitzt.
Die
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