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Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)

Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)

Titel: Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimund Brichta
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US-Immobilienblase. Keine Rezession hat jedoch dafür gesorgt, dass die Geldvermögen schrumpften – im Gegenteil: Sie wuchsen munter weiter.
    Der Wachstumsdruck, der sich aus der Geldhortung in Verbindung mit dem Zinseszinseffekt speist, hätte auch gar kein anderes Ergebnis zugelassen. So zeigen wir in Anhang 8 mithilfe der Zinseszinsformel, wie sich für die Kontoeinlagen bei den deutschen Banken ein durchschnittlicher jährlicher Zuwachs von 10,8 Prozent errechnen lässt und für die Bankeinlagen in den USA ein Plus von durchschnittlich sieben Prozent pro Jahr. Dass der relative Zuwachs in Deutschland stärker ausfällt als in den USA, hängt damit zusammen, dass die Geldspeicher hierzulande durch die Währungsreform 1948 weitgehend geleert waren und sich im Anschluss daran im Zuge des Wiederaufbaus und des Wirtschaftswunders auch wieder besonders schnell füllten. Wenn man nur den Zeitraum von 1973 bis 2012 zugrunde legt, für den die Daten aus beiden Ländern vorliegen, ergibt sich für Deutschland eine durchschnittliche Wachstumsrate von sechs Prozent pro Jahr, die sogar noch etwas unter der amerikanischen liegt.
    Aber egal ob nun sechs, sieben oder zehn Prozent jährlich – die genaue Zahl spielt gar keine große Rolle. Wichtig ist, dass im jahrzehntelangen Trend die Einlagen in beiden Ländern deutlich steigen. Und dies gilt auch für alle anderen relevanten Geldmengengrößen, die man darüber hinaus noch erfasst.
    Das kann auf Dauer nicht nachhaltig sein, vor allem nicht, wenn man bedenkt, dass dem wachsenden Geldvermögen stets Schulden gegenüberstehen, die im gleichen Maße zunehmen. Mit anderen Worten: Auf der einen Seite werden die Speicher der Geldvermögensbesitzer zwar voller und voller, aber dafür entstehen auf der anderen Bilanzseite immer größere Löcher in Form von Schulden der Kreditnehmer. Dieser Seite der Medaille wenden wir uns jetzt zu.

DER
SCHULDENMARATHON
    „DAS EINZIGE, WAS MAN OHNE GELD MACHEN KANN, SIND SCHULDEN.“

    Diese spöttelnde Bemerkung wird gleich zwei Personen zugeschrieben, die aus ganz unterschiedlichen Bereichen kommen: Zum einen Heinz Schenk, der in den 70er- und 80er-Jahren die Äppelwoi-Bembel-Show „Blauer Bock“ moderierte, und zum anderen einem österreichischen Politiker namens Karl Pisa. Aber egal, wer der wahre Urheber dieses Bonmots ist: Es ist zwar vollkommen richtig, dass man Schulden ganz ohne Geld machen kann, aber viel erstaunlicher dürfte es für viele Leute sein, dass man sogar Geld verleihen kann, ohne selbst welches zu haben – zumindest wenn man eine Bank oder Notenbank ist.
    Wir unterstellen einmal, dass dies den Herren Schenk und Pisa nicht geläufig war, weil die Funktionsweise des Geldes nicht zu ihren Metiers gehörte. Verwunderlicher ist es da schon, dass vielen Ökonomen offenbar nicht geläufig ist, wie sich die grundlegende Beziehung „aus Schuldenmachen entsteht Geld“ in der Praxis auch umkehren kann, und zwar in der Weise, dass aus Geld wiederum der Druck zu neuen Schulden entsteht.
    Diesen Zusammenhang haben wir auf den vorangegangenen Seiten ausführlich beschrieben und auch gezeigt, in welchem Tempo die Geldvermögen wachsen, von denen dieser Druck ausgeht. Nun fehlt aber noch der Blick auf jene Seite der Bilanz, auf der sich dieser Druck entlädt. Nach unserer Analyse müsste sich dort ja ein immer größeres Schuldenloch auftun. Und tatsächlich ist dies der Fall:
    Kreditforderungen der Banken in Deutschland an Nichtbanken, inklusive Wertpapiere
in Mrd. Euro
Quelle: Deutsche Bundesbank

    Wir sehen in der Grafik, wie sich die Kreditforderungen und Wertpapierbestände bei den Banken in Deutschland entwickelt haben. Beide Größen repräsentieren ja die Schulden, die die Außenwelt bei den Banken hat, und diese Schulden bilden in der Bilanz genau den Gegenposten zu den Kontoeinlagen und Bankanleihen auf der anderen Seite (vergleiche dazu „Geldspeicher stehen nicht nur in Entenhausen“). Der Trend ist – wenig überraschend – der gleiche wie auf der anderen Bilanzseite: In einer Art Marathon des Schuldenmachens schwollen die bei Banken gepumpten Beträge seit 1948 im Durchschnitt um elf Prozent pro Jahr an. Das entspricht – ebenfalls nicht überraschend – in etwa der Rate von 10,8 Prozent, mit der sich im Schnitt die Geldspeicher auf der anderen Seite der Bilanz füllten.
    Zwei Dinge sind zu dieser Grafik noch anzumerken: Erstens liegen die hier gezeigten Schulden am Ende des Betrachtungszeitraums um etwa 500

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