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Die Wanderapothekerin 1-6

Die Wanderapothekerin 1-6

Titel: Die Wanderapothekerin 1-6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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sagte Klara und wies auf den Koch, »will uns weder Wasser noch etwas zu essen geben.«
    »Tu es!«, befahl die Mamsell und verließ die Küche sofort wieder.
    »Anton, gib ihnen einen Eimer Wasser, aber kaltes! Das warme brauchen wir selbst. Dann …«
    »Ich kann hier nicht weg, sonst kocht die Suppe über«, protestierte der Küchenjunge.
    »Dann soll Rita es tun«, sagte der Koch und befand, dass er sich damit genug um die beiden fremden Frauen gekümmert hatte.
    Eine nicht mehr ganz junge Magd nahm einen Eimer, füllte diesen an einem Schaff und winkte Klara und Martha mitzukommen. Erleichtert, die Küche verlassen zu können, folgten ihr die beiden Mädchen. Da sie glaubten, Rita würde sie ebenso behandeln wie Emma oder der Koch, schwiegen sie, bis sie in ihrer Kammer waren, und sahen zu, wie die Magd den Eimer abstellte und den Tisch ausklappte.
    »Wenn ihr noch ein wenig warten könnt, hole ich etwas warmes Wasser und Seife. Damit wäscht es sich gewiss angenehmer als mit frischem Quellwasser«, bot Rita ihnen an.
    Klara nickte überrascht. »Das wäre nett von dir. Wir haben unterwegs arg geschwitzt und müssten auch unsere Kleider waschen.«
    »Ich besorge euch alles. Aber als Erstes werdet ihr gewiss einen frischen Trunk haben wollen.«
    »Dagegen hätten wir nichts«, meinte Martha lächelnd. »Der Weg zu euch herauf ist nicht gerade leicht, und Klara hat auch noch das schwere Reff geschleppt.«
    »Ich komme gleich wieder!« Mit diesen Worten verließ Rita die Kammer und schloss die Tür hinter sich.
    Kaum war sie außer Hörweite, schüttelte Martha den Kopf. »Das hier sind wahrlich seltsame Leute! Keinem sind wir willkommen.«
    »Ich verstehe, dass sie sich Sorgen um ihre junge Herrin und das ungeborene Kind machen. Trotzdem könnten sie freundlicher sein«, fand auch Klara. Sie tauchte die Hände kurz in das kalte Wasser und wischte sich die Augen aus, in denen der getrocknete Schweiß brannte.
    Bevor die beiden viel mehr sagen konnten, kehrte Rita mit einer Schüssel zurück. »Für euch! Ich muss sie bald wieder holen, damit der Bertold nichts merkt.«
    »Wer ist Bertold?«, fragte Klara.
    »Der Koch!«, erklärte Rita. »Er würde mich schelten, wenn er wüsste, dass ich euch warmes Wasser gebracht habe.«
    »Und wie hast du diese Schüssel aus der Küche herausgeschmuggelt?«, wollte Martha wissen.
    »Gar nicht! Da wir immer wieder warmes Wasser für die junge Herrin brauchen, ist es nicht aufgefallen. So, und jetzt bringe ich euch zu essen und zu trinken, sonst verschmachtet ihr mir noch.« Rita verschwand erneut und brachte wenig später ein Tablett, auf dem sich Brot, ein paar Würste, geräucherter Speck und ein Krug mit zwei Bechern befanden.
    »Lasst es euch schmecken.«
    »Danke!« Mittlerweile hatte Klara Hände und Gesicht gewaschen und griff zum Becher. Als sie ihn füllte, roch sie Wein und sah überrascht auf.
    »Du bist aber großzügig!«
    Rita machte eine wegwerfende Handbewegung. »Was heißt hier großzügig? Jemand muss den Wein ja trinken. Hier tut es fast keiner mehr. Na, kein Wunder in diesem Trauerhaus!«
    Danach zeigte sie auf das Reff. »Trägst du heuer die Arzneien aus? Im letzten Jahr war es ein junger Bursche, gerade mal neunzehn Jahre alt.«
    »Das war mein Bruder! Er ist von seiner Wanderung nicht zurückgekehrt.« Klara rieb sich die Augen, die sich auf einmal wässrig anfühlten. »Im Jahr zuvor ist unser Vater auf seiner Strecke verschollen. Du siehst, nicht nur hier im Schloss herrscht Trauer.«
    »Es tut mir leid wegen deines Vaters und deines Bruders«, sagte Rita.
    »Die Mamsell meint, dieser Baron – wie heißt er gleich wieder?« Martha wandte sich an Klara, sprach aber weiter, bevor diese etwas sagen konnte. »Dieser Baron könnte etwas mit dem Verschwinden von Gerold Schneidt zu tun haben!«
    »Du meinst den Triberger? Zutrauen würde ich’s ihm. Er ist ein entsetzlicher Mensch. Ich weiß noch, wie er sich mit Seiner Erlaucht gestritten hat, als dieser ihn aus dem Schloss wies. Jetzt wird er wohl der neue Herr hier werden. Aber eins sage ich euch: Von uns bleibt keiner hier, wenn dieser Verbrecher kommt. Jeder weiß, dass er am Tod unserer Herrschaft schuld ist, auch wenn ihm niemand etwas beweisen kann.« Rita schüttelte sich und kämpfte nun selbst mit den Tränen.
    »Die arme Herrin! Sie wünscht sich so verzweifelt, ihr Kind zur Welt bringen zu können, bevor sie in die Ewigkeit eingeht. Sie hat sogar der Mamsell befohlen, ihr den Leib

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