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Die Wanderapothekerin 1-6

Die Wanderapothekerin 1-6

Titel: Die Wanderapothekerin 1-6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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er schroffer, als er eigentlich wollte. »Zu lange solltest du mit dem Verbinden nicht warten, sonst blutet er aus wie ein Schwein!«
    Statt zu antworten, beugte Klara sich über den Räuber und überprüfte die Wunde. Es war kein scharfer Schnitt, sondern sah eher so aus, als wäre die Bauchdecke an einer Stelle aufgeplatzt. Wie viel Schmutz darin noch steckte, konnte sie nicht sagen. Allerdings durfte sie den Mann tatsächlich nicht viel länger bluten lassen.
    »Haben wir noch Stoffstreifen übrig? Sonst muss ich sein Hemd zerschneiden«, sagte sie, zu Martha gewandt.
    Diese reichte ihr ein paar Streifen. Während Klara den Räuber verband, nahm sie dessen hasserfüllten Blick wahr. Dem Kerl durfte sie niemals in die Hände fallen und seinem Kumpan ebenso wenig. Deshalb war sie über Tobias’ Erscheinen ebenso froh wie Martha. Diese hätte Tobias am liebsten umarmt und geküsst. Nur der Gedanke, dass sie damit Klaras Eifersucht anfachen würde, hielt sie davon ab.
    »Euch schickt wirklich der Himmel, Herr Tobias!«, wiederholte sie stattdessen. »Wir wussten nicht, was wir mit den Kerlen anfangen sollten, Ihr hingegen könnt sie zum nächsten Amtmann schaffen.«
    Unterdessen hatte der Reitknecht zu Tobias aufgeschlossen und starrte die Räuber aus weit aufgerissenen Augen an. »Es sind tatsächlich der Galljockel und der Knüppelpeter. Da brat mir einer einen Storch! Wenn ich jemandem erzähle, dass sie von zwei Frauen gefangen genommen worden sind, glaubt mir das keiner«, meinte er und wagte es nicht, sich den beiden Schurken weiter als bis auf drei Schritte zu nähern.
    Martha musste hellauf lachen. »Ein Storch muss es gerade nicht sein, aber ein Brathähnchen wäre mir schon lieb. Wisst Ihr, Herr Tobias, sonst waren Klara und ich immer gut mit Essen versorgt. Aber da wir hofften, heute noch auf ein Dorf zu stoßen, haben wir zuletzt nicht mehr viel mitgenommen. Bis auf ein wenig Mehl und ein klitzekleines Stück Speck ist alles aufgebraucht.«
    »Wir haben Brot und Trockenfrüchte in den Satteltaschen, und es wird sich auch noch ein Stück Rauchfleisch finden lassen«, antwortete Tobias und wandte sich dem Reitknecht zu. »Hol die Sachen heraus, damit wir Mittag halten können!«
    »Ein bisschen Brot sowie gedörrte Pflaumen und Birnen haben wir noch. Aber das Rauchfleisch müssen wir unterwegs verloren haben.« Seinem Begleiter brach der Schweiß aus. Da er meist hinter Tobias geritten war, hatte er die Gelegenheit genutzt, sich immer wieder ein kleines Stückchen von dem geräucherten Schinken abzuschneiden. Nun war nichts mehr übrig.
    Zu seiner Erleichterung dachte Tobias mehr an Klara und das, was ihr alles hätte zustoßen können, und winkte daher ab. »Hol das hervor, was wir haben. Wenn wir gegessen haben, überlegen wir, wie es weitergehen soll.«
    »Martha und ich werden unseren Weg fortsetzen«, erklärte Klara mit Nachdruck.
    Tobias starrte den Windbruch an, der sich wie ein Wall vor ihnen erstreckte, und schüttelte den Kopf. »Da kommen wir mit den Pferden nicht weiter. Wir müssen umkehren.«
    »Dann tut das!«
    Klara klang so harsch, dass Tobias sich ärgerte. Fast bedauerte er, dass sie und Martha selbst mit den beiden Schuften fertiggeworden waren. Ihm wäre weitaus lieber gewesen, wenn er sie hätte retten können, denn in dem Fall hätte sie ihm ihre Dankbarkeit erweisen müssen. So aber behandelte sie ihn wie einen Knecht, der gerade gut genug war, ihre Gefangenen wegzubringen.
    »Wir schaffen die Kerle zum nächsten Amtmann. Der wird wissen, wie mit ihnen zu verfahren ist«, erklärte Tobias und begriff, dass zumindest der, dem Klara ihren Stock in den Leib gestoßen hatte, den Weg nicht zu Fuß würde zurücklegen können. Den setzen wir auf meinen Gaul, sagte er sich, und ich reite auf dem Pferd des Knechts. Diesmal wollte er hart bleiben und sich gegen den Reitknecht durchsetzen.
    Klara hatte ein wenig Brot und ein paar Trockenfrüchte gegessen und stand nun auf. »Wir müssen weiter, Martha, sonst steht uns noch eine Nacht im Wald bevor«, sagte sie zu ihrer Freundin und wuchtete ihr Reff über den ersten Baum.
    »Lass dir helfen!« Tobias trat auf sie zu, fasste sie um die Taille und hob sie hinüber.
    »Danke«, sagte sie kurz angebunden, während er Martha über den Baum half.
    Tobias folgte den beiden und trug das Reff bis auf die andere Seite des Windbruchs. Dort war der Weg breiter, und sie konnten erkennen, dass hier Holz geschlagen worden war.
    »Wie es aussieht, ist es

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