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Die Wanderapothekerin 1-6

Die Wanderapothekerin 1-6

Titel: Die Wanderapothekerin 1-6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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reichen würde. Auf diese Weise, so sagte Klara sich, würde sie in den nächsten Tagen einige Münzen sparen. Sie durfte auch die Waschstube benutzen, um sich für die Nacht zurechtzumachen. Als sie dann in die Kammer trat, die ihr die Frau des Verwalters zum Schlafen angewiesen hatte, lag dort ein Beutelchen mit Geld, das neben der ausgehandelten Summe noch ein paar zusätzliche Münzen enthielt. Nun war Klara froh, dass sie die Arzneien für den Gutshof etwas großzügiger bemessen hatte. Sie hätte sich sonst angesichts der Freigiebigkeit der Verwalterin geschämt.
    Ihr Nachtgebet klang an diesem Abend froher als an den Tagen zuvor. Als sie sich ins Bett legte, genoss sie den frischen Duft des Strohsacks und schlief rasch ein. Danach träumte sie wirr von Märkten, auf denen niemand etwas von ihr kaufen wollte, und von großzügigen Köchinnen, die ihr so viel Speck und Schinken schenkten, dass sie zuletzt ihr Reff nicht mehr tragen konnte.

8.
    A m nächsten Morgen musste Klara sich erst in Erinnerung rufen, wo sie sich befand. Noch während sie die kleine Kammer musterte, in der sie geschlafen hatte, meldete sich ihre Verdauung, und sie eilte zu dem Abtritt hinter dem Gutshof. Anschließend wusch sie sich und machte sich zum Aufbruch bereit.
    Da kam die Köchin zu ihr und winkte sie in die Küche. »Ich habe dir etwas von der Morgensuppe aufgehoben.«
    »Möge Gott es dir vergelten!« Klara war erleichtert, dass sie nicht mit leerem Magen losziehen musste, und folgte der Frau. Viel Zeit nahm sie sich beim Essen nicht, denn laut ihrem Plan sollte sie heute durch vier Dörfer wandern und dort ihre Arzneien verkaufen. Als sie sich bei der Köchin bedankte, steckte diese ihr noch ein großes Stück Brot zu.
    »Für unterwegs! Du wirst gewiss keinem Wirt für schlechten Fraß gutes Geld geben wollen.«
    »Hab Dank!« Klara fühlte sich beschämt und beschloss, sowohl die freundliche Verwalterin wie auch die Köchin in ihr Gebet aufzunehmen. Nun aber hieß es, die Beine in die Hand zu nehmen und weiterzuwandern.
    Nachdem sie sich von der Köchin verabschiedet hatte, trat sie ins Freie und sah sich erneut den Hunden gegenüber. Diese flankierten sie knurrend, verbellten sie aber nicht mehr so wie bei ihrer Ankunft. Anscheinend hatten sie begriffen, dass jemand, der um diese Tageszeit offen aus der Tür kam, kein Dieb sein konnte. Trotzdem war Klara froh, als die Meute schließlich hinter ihr zurückblieb. Sie wanderte den Karrenweg entlang, der zu ihrem nächsten Ziel führte. Ein wenig ärgerte sie sich, weil Tobias Just zwar am Vortag ihre Niederlage auf dem Markt miterlebt hatte, nicht aber die freundliche Aufnahme in dem Gutshof, in dem sie gute Geschäfte gemacht hatte.
    Dies erinnerte sie an den Theriak-Händler und die Bemerkung der Köchin, dass es sich bei dessen Wundermittel nur um einen Kräuterschnaps handelte. Sie wunderte sich, weshalb so viele Menschen auf diesen Betrüger hereinfielen, und war immer noch empört, weil er ihre weitaus wirksameren Medikamente ungestraft als Pfuscherei hatte hinstellen können.
    Lange hing sie diesen trüben Gedanken nicht nach, denn der Morgen war einfach zu schön. Zwar drückte das Reff schwer auf Schultern und Rücken, und der wie Blei wirkende Horizont versprach einen heißen Tag. Doch gegen den Durst half das Wasser aus den Quellen, und für den Hunger hatte sie einen Achtellaib Brot und ein schönes Stück Räucherspeck bei sich. Wenn sie in den nächsten Dörfern etwas verkaufte, konnte sie sich so frei und glücklich schätzen wie ein Vogel in den Lüften.
    Etwas später am Vormittag erreichte sie das erste Dorf. Auch hier gab es einen großen Gutshof, doch die Ehefrau des Verwalters schien es für unter ihrer Würde zu halten, sich mit einer einfachen Wanderapothekerin abzugeben. Klara wurde deshalb von der Mamsell empfangen und musste sich deren misstrauischen Blicken stellen.
    »Ich weiß nicht, was mit euch Königseern ist. Jetzt ist es im dritten Jahr bereits die dritte Person, die eure Ware austrägt«, sagte die Frau harsch.
    »Mir wäre es auch lieber, ich müsste es nicht tun, sondern mein Vater. Doch er ist im vorletzten Jahr nicht von seiner Wanderung zurückgekehrt, und im letzten Jahr ist mein Bruder Gerold verschwunden. Da mein jüngerer Bruder noch zu klein ist, ist es meine Aufgabe, die Salben und Essenzen des wohllöblichen Herrn Laboranten Just auszutragen«, erklärte Klara mit einer gewissen Trauer.
    »Ich sage es ja, wanderndes Gesindel! Zeig

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